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MT mit Start-Ziel-Sieg in Gummersbach

Mikael Appelgren, der mit 18 Paraden seine beiden Gegenüber vom VfL klar in den Schatten stellte. Foto: HartungGummersbach/Melsungen. Die MT Melsungen begann die Rückrunde in der DKB Handball-Bundesliga genauso, wie sie die Hinrunde beendet hatte, mit einem Sieg. In diesem Fall mit dem 32:26 (21:15)-Erfolg beim punktgleichen VfL Gummersbach. Gestützt auf einen wiederum gut postierten Mikael Appelgren im Tor und eine solide Abwehr, gelang es auch im Angriff, immer wieder Akzente zu setzen. Überragender Torschütze für die MT war Linksaußen Michael Allendorf mit 10 Treffern, davon zwei Siebenmeter. Für Gummersbach trafen Julius Kühn und Florian Gruchalla (jeweils 6) am häufigsten. Mit diesem fünften Ligasieg hintereinander setzen die Nordhessen ihren Höhenflug fort und empfangen nun am Dienstag mit viel Selbstvertrauen die im Nordderby gegen den THW Kiel erfolgreiche SG Flensburg/Handewitt.

Die MT legte vom Start weg los wie die Feuerwehr. Nach Toren von Michael Müller und Michael Allendorf (3) und einem Gegentreffer von Christoph Schindler lagen die Nordhessen schon nach gut fünf Minuten mit 4:1 vorne. Ganz stark zeigte sich da schon Mikael Appelgren. Der Schwede vereitelte nicht nur zwei Gummersbacher Wurfversuche aus dem Feld, sondern auch noch einen von Raul Santos geworfenen Siebenmeter. Nach einem Foul von Schindler und dem fälligen Strafwurf nutzte Allendorf die Gelegenheit, um den Vorsprung auf 5:1 auszubauen.

Beim 2:6 nach gut acht Minuten sah sich VfL-Coach Emir Kurtagic zu einer ersten Auszeit gezwungen. Das anschließende Tor von Julius Kühn schien seine Maßnahme des Wachrüttelns zu bestätigen. Aber Danner und Rnic gaben postwendend die Antworten zum 3:8.  Nur etwa fünf Minuten nach seiner ersten nahm Kurtagic eine zweite Auszeit. Da hatte Momir Rnic gerade das 4:10 erzielt. Und die MT drehte weiter auf. Durch einen erfolgreichen Gegenstoß von Allendorf erhöhten die Nordhessen in der 16. Minute auf 5:12.

Dann verschaffte sich Gummersbach  etwas Luft, weil Larsson, Bult  und Santos (2) trafen, die MT zwischendurch aber nur mit Rnic und Allendorf per Strafwurf erfolgreich war (9:14, 19. Min.). Den Siebenmeter hatte der VfL genutzt, um Carsten Lichtlein gegen Matthias Puhle auszutauschen.

Als Gummersbach in der 24. Minute auf 11:15 verkürzt hatte, bremste MT-Trainer Michael Roth deren Lauf mit einer Auszeit. Das schien die Blauweissen tatsächlich wieder aus dem Tritt zu bringen. Denn nach Fortsetzung des Spiels legte die MT gleich wieder durch Michael Müller und Danner zum 11:17 nach.

Beim Stand von 12:18 gerieten das Roth-Team in Unterzahl, weil Michael Müller nach einem Foul eine Zeitstrafe abzusitzen hatte. Den fälligen Siebenmeter verwandelte von Gruchalla zum 13:18 (28.). So richtig beflügelte das die Hausherren aber trotzdem nicht. Die MT hatte immer die richtigen Antworten auf Gummersbacher Tore parat und ging deshalb hochverdient mit einem satten Vorsprung (15:21) in die Pause. Kurz zuvor war Allendorf noch mit einem Gegenstoß erfolgreich gewesen.

Die zweite Hälfte begannen die Nordhessen genauso konzentriert, wie sie die erste beendet hatte. Weil Fahlgren Allendorf und erneut Fahlgren trafen, konnte der Vorsprung bis zur 36. Minute wieder auf acht Tore ausgebaut werden (16:24). Dann brachte eine Zeitstrafe gegen Felix Danner die Gäste anschließend etwas aus dem Konzept. In der Unterzahl fingen sie sich zwei Gegentreffer von Schindler und Schroeter ein, ehe erneut Schröder und von Gruchalla den Abstand auf 20:24 (43.) reduzieren konnten.

Wie gut aus nordhessischer Sicht nur, dass zwischenzeitlich der anlässlich eines Strafwurfs für Mikael Appelgren eingewechselte Per Sandström Gummersbachs von Gruchalla den Ball abkaufte. Michael Roth nahm die Kunstpause seines Teams jedenfalls zum Anlass, eine Auszeit zu nehmen. Wenig später wurde Santos disqualifiziert, weil er beim Siebenmeter Sandström, der sich nicht bewegt hatte, am Kopf traf.

In der Folge stellten Michael und Philipp Müller aus dem Rückraum und Allendorf per Konter wieder den alten Abstand her. Nicht zuletzt, weil das rotweisse Angriffsspiel insgesamt sehr variabel war und der Druck auf die Gummersbacher Abwehr gleichbleibend hochgehalten werden konnte. Beim 20:27 nach genau 48 Minuten, schien die MT endgültig auf die Siegerstraße einzubiegen. Doch der Eindruck geriet nochmal ins Wanken. Gummersbach nahm eine Auszeit und setzte dadurch offenbar neue Energien frei. Andererseits verlor die MT etwas den Faden und war einige Male in der Abwehr nicht im Bilde. So konnte der VfL von Minute zu Minute den scheinbar aussichtslosen Rückstand aufarbeiten und bis auf drei Tore verkürzen. Knapp vier Minuten vor Schluss stand es plötzlich “nur” noch 26:29.

Dann gelang Danner nach feinem Pass von Fahlgren das wichtige 26:30. Dieser Gegentreffer und die daraufhin vorsorglich von Michael Roth genommene Auszeit schienen Gummersbach zu irritieren. Jedenfalls markierte Hildebrand anschließend das 26:31. Auf der anderen Seite verlor Persson zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit den Ball, was Michael Müller postwendend zum 26:32 nutzte und damit den Schlusspunkt unter ein Spiel setzte, dass seiner Mannschaft einen verdienten Start-Ziel-Sieg bescherte.

Es war der fünfte Ligaerfolg hintereinander, der Höhenflug der MT Melsungen hält also weiter an. Mit diesem Auswärtssieg kann sie nun mit viel Selbstvertrauen am Dienstag in Kassel die SG Flensburg /Handewitt empfangen. Die entschieden übrigens zur gleichen Zeit das Nordderby gegen den THW Kiel mit 26:22 für sich. (Bernd Kaiser)

Stimmen zum Spiel
Michael Roth, MT-Trainer: Wenn man einen Lauf hat, hofft man immer, dass der auch noch länger anhalten möge. Diese Hoffnung ist heute in Erfüllung gegangen. Im Gegensatz zum Hinspiel hatten wir vor dieser Begegnung deutlich mehr Zeit, uns darauf vorzubereiten. Wir waren sehr gut eingestellt, haben mit einer 5:1-Abwehr von Beginn an dem Gummersbacher Angriff etwas an Fahrt genommen und sind so sehr gut ins Spiel gekommen. In der zweiten Halbzeit haben wir nach der Sieben-Tore-Führung etwas den Faden verloren und es schlichen sich ein paar Unkonzentriertheiten ein. Aber es ist halt sehr schwer, ein solches Niveau über die gesamten 60 Minuten zu halten. Das Spiel heute war letztendlich die logische Fortsetzung dessen, was uns in den letzten Wochen ausgezeichnet hat: Eine gute Abwehr und ein variabler Angriff. Nun freuen wir uns auf das Heimspiel am Dienstag in einer vollen Rothenbach-Halle gegen die SG Flensburg/Handewitt.

Axel Geerken, MT-Vorstand: Das war heute – mit Ausnahme einer kurzen Phase in der zweiten Halbzeit – eine souveräne Vorstellung. Mit einer guten Abwehr wurde der Grundstein für den Erfolg gelegt. Das beflügelte auch unser Spiel nach vorne. Wir haben uns immer wieder Gelegenheiten zu einfachen und erweiterten Tempogegenstößen erarbeitet. Es war insgesamt eine wiederum geschlossene Mannschaftsleistung, die diesen hochverdienten Sieg ermöglichte.

Statistik:
VfL Gummersbach – MT Melsungen 26:32 (15:21)

Mikael Appelgren (1. bis 60., 18 Paraden), Per Sandström (bei 3 Siebenmeter, 2 Paraden) – Maric (1), Sellin (2), Fahlgren (4), Schröder, Hildebrand (1), Danner (4), P. Müller (2), Boomhouwer, Rnic (4), Allendorf (10/2), Vuckovic, M. Müller (4).

Gummersbach: Lichtlein (1. bis 20., ab 30., 7 Paraden), Puhle (21. bis 30., 2 Paraden) – Schroeter (1), Ernst, Schindler (3), Kühn (6), Persson, Larsson (1), Jonsson (2), von Gruchalla (6/2), Bult (1), Becker (1), Schröder (2), Santos (3).

Strafwürfe: 2/6 – 2/2 (Santos scheitert an Appelgren, 5. Min.; von Gruchalla scheitert an Sandström, 42.; Santos scheitert an Sandström, 45.; Bult scheitert an Appelgren, 47.).

Zeitstrafen: 4 – 4 (Schindler, Kühn, von Gruchalla, Larsson – Danner, 2x P. Müller, M. Müller); Disqualifikation: Santos in der 45. Min. wegen Kopftreffer gegn Sandström.

Schiedsrichter: Colin Hartmann / Stefan Schneider (Barleben / Magdeburg)

Zuschauer: 4.132 (ausverkauft) Schwalbe-Arena, Gummersbach