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SPD wählt Winfried Becker zum Landratskandidaten

winfried-becker150117Borken. In der SPD machte sich heute Aufbruchstimmung breit. Mit einem überwältigenden Vertrauensvotum von 99,18 Prozent der Stimmen haben die Schwalm-Eder-Kreis-Delegierten der SPD den bisherigen Vizelandrat Winfried Becker aufgefordert, sich um die Nachfolge des kürzlich verstorbenen Landrats Frank-Martin Neupärtl zu bewerben. Becker hatte zuvor in einer kämpferischen Grundsatzrede die Parteimitglieder aufgefordert, stolz zu sein auf die unbestreitbaren Leistungen der bisherigen Kreisführung, der er seit zwölf Jahren angehört.

Der Schwalm-Eder-Kreis stehe auf vielen Feldern vorbildlich da: Die niedrige Arbeitslosenquote von aktuell 4,8 prozent sei im gesamten Bereich Mittel- und Nordhessens beispielhaft niedrig. Becker führt das auf die starke Prägung durch den Mittelstand zurück und auf ein gutes Investitionsklima. „Besonders in der Wirtschaftsförderung hat der Kreis in den vergangenen Jahren Maßstäbe gesetzt“, so Becker

Die Kinderbetreuung von den Kleinsten bis zu den Kindergärten sei hervorragend, im U3 Bereich werde man noch in diesem Jahr einen Abdeckungsgrad von 42,3 Prozent erreichen, was in Hessen seinesgleichen sucht, das Bildungsangebot in den Schulen sei sehr gut und für den Schulbau habe der Kreis in den vergangenen Jahren 74 Millionen Euro an Kreismitteln bereitgestellt. Der Tourismus entwickelt sich gut, so Becker und geht für die nächsten Jahre von Steigerungen im zweistelligen Bereich aus.

Ein besonderer Schwerpunkt seiner Rede war dem Bereich „Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Energieeinsparung“ gewidmet, wo man bundesweit, wenn nicht sogar weltweit eine Spitzenrolle einnähme.

Kritisch setzte sich Becker mit dem Verhältnis des Landes zu den Kommunen auseinander. „Hessen gehört zu den reichsten Ländern Deutschlands“, so Becker, „aber da, wo die Demokratie ihre Basis hat, herrscht Not. Die Kommunen verlieren nach und nach die Handlungsfähigkeit ihrem Auftrag zur Daseinsvorsorge nachzukommen.“ Es würde für die Städte und Gemeinden immer schwerer, manchen gar unmöglich, eine gute öffentliche Infrastruktur sicherzustellen. Damit sind nicht nur Straßen und Kanäle gemeint, sondern auch kostengünstige Kinderbetreuung, Spielplätze, Sportanlagen, Schwimmbäder, Dorfgemeinschaftshäuser, die Sanierung der Stadtzentren und alter Ortskerne, moderne Schulen und gute Verkehrsanbindungen.

Defizitäre Haushalte sind an der Tagesordnung, die meisten Kommunen müssten mit Haushaltssicherungsmaßnahmen arbeiten oder gar unter den Rettungsschirm schlüpfen. „Immer mehr Aufgaben und damit Ausgaben werden den Städten und Gemeinden aufgedrückt, aber bei den Einnahmen fehlt es an allen Ecken und Kanten“, so Becker, der fürchtet, dass bei Fortsetzung  dieser Politik den Kommunen jeglicher Gestaltungspielraum genommen wird.

Als gewählter Landrat sieht Becker die Arbeit ganz eng an den Menschen im Mittelpunkt seiner Aktivitäten. Frühe Förderung als Ergänzung zur Erziehung der Eltern sei eine wichtige Voraussetzung zur Unterstützung bei der individuellen Lebensplanung und für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, so Becker. „Ich will deshalb junge Eltern, die Rat und Unterstützung benötigen durch den Ausbau der, frühen Hilfen‘ unterstützen wie auch die Arbeit der Familienzentren und der Elternschule sowie den Tageselternverein.“

Zu Schule und Bildung  versprach er auch weiterhin Grundschulangebote in allen Städten und Gemeinden vorzuhalten, die nach und nach alle ein Ganztags- oder Betreuungsangebot haben, gut ausgestattete Schulen, die ein modernes Unterrichtsangebot bieten, berufliche Schulen, die sich auch in Zukunft als Partner der Betriebe verstehen, die Förderung der Schulsozialarbeit und den Ausbau von Schulen mit dem Schwerpunkt sonderpädagogischer Förderung.

Als weiteren Schwerpunkt seiner Tätigkeit möchte er mit einem neu zu gründenden Innovationsfonds des Landkreises besondere Projekte der Kommunen fördern und im Landratsamt Kompetenzen bündeln, um die Städte und Gemeinden zu unterstützen und ihnen Hilfestellung bei der interkommunalen Zusammenarbeit anbieten.

Zu der in letzter Zeit häufig diskutierten Frage, ob nun wieder die Alt-Kennzeichen die Autos in den Kreisteilen schmücken würden sagte Becker: „Es gibt, weiß Gott, wichtigere Themen im Kreis. Wenn ich aber nach meiner Meinung gefragt werde, sage ich das mit den Worten des alten Fritz: Jeder soll die Möglichkeit haben, nach seiner eigenen Facon glücklich zu werden.“ (red)