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Glänzender Einstand: MT – Eskilstuna 31:27

Der siebenfache Torschütze Patrik Fahlgren. Foto: HartungKassel/Melsungen. Mit einer soliden Leistung startete die MT Melsungen in die Gruppenphase des EHF-Cups 2014/15. Gegen das schwedische Team von Eskilstuna Guif gelang dem Team um den siebenfachen Torschützen Patrik Fahlgren ein ungefährdeter 31:27 (16:14)-Sieg. Vor 2.136 Zuschauern in der Kasseler Rothenbach-Halle dominierte die MT ihren Gegner aber erst nach dem Wechsel entscheidend. Bis dahin erwiesen sich die Nordländer als ein sehr unbequemer Gegner. Vor allem Linksaußen Mathias Tholin, ebenso wie Viktor Östlund sechsmal für sein Team erfolgreich, war für die Melsunger Deckung ein ständiger Unruheherd.

Entgegen der Befürchtungen konnte die MT mit dem angeschlagenen Felix Danner in die Partie gehen. Allerdings wie schon im Bundesligaspiel gegen Kiel nur im Abwehr-Innenblock an der Seite von Philipp Müller. Seinen Angriffspart am Kreis übernahm wieder Marino Maric. Auffälligste Spieler der Anfangsphase waren aber die beiden WM-Fahrer der Melsunger, Michael Müller und Johannes Sellin. Müller eröffnete den Torreigen schon nach etwas mehr als 30 Sekunden zur Führung, Sellin besorgte die Treffer zwei und vier selbst und bediente Michael Allendorf bei dessen 3:2 (6.) mustergültig. Danach meldete sich Michael Müller erneut zum 5:3, ehe Maric dann doch zuschlug, und das gleich doppelt (7:5, 12.).

Dass die Nordhessen zu diesem Zeitpunkt nicht schon deutlicher führten war ein Verdienst des starken schwedischen Schlussmannes Aron Rafn Edvardsson. Der parierte nicht nur Würfe von Allendorf und Sellin aus dem Feld, sondern auch einen von Maric herausgeholten Siebenmeter des MT-Linksaußen sowie später noch einen zweiten von Sellin. Ein weiterer Aktivposten der Gäste war Mathias Tholin. Der Linksaußen von Eskilstuna erwies sich als äußerst quirlig und schwer zu verteidigen. Er traf zweimal aus dem Spiel sowie einmal per Strafwurf und hatte großen Anteil daran, dass sein Team in Schlagdistanz blieb. Für spektakuläre Aktionen war jedoch Marino Maric zuständig. Sehenswert, wie er sich gegen gleich drei an ihm klebenden Gegner durchsetzte und das Leder aus der Drehung per Schlagwurf in die Maschen setzte (10:9, 19.).

Auch in der Folge ließen sich die Skandinavier bis zur Pause nicht abschütteln. Selbst nachdem Momir Rnic wieder einen Zwei-Tore-Vorsprung herauswarf, schafften sie durch Tholin und Robin Andersson postwendend den Ausgleich (11:11, 24.). Dennoch ergab sich kurz vor dem Wechsel die Chance für die Gastgeber, endlich ein komfortableres Polster zu schaffen. Philipp Müller hatte das 15:12 erzielt, Mikael Appelgren gegen Robin Andersson pariert. Doch statt den Ball zu kontrollieren und für klarere Verhältnisse zu sorgen ging der Risikopass zu Maric an den Kreis schief. Einmal mehr Tholin versenkte den Tempogegenstoß zum 15:13 (29.).

Die MT startete auch in den zweiten Durchgang als das zielstrebigere Team. Patrik Fahlgren und Michael Müller trafen jeweils nach nur kurzen Ballstafetten. Als weiterhin zu löchrig erwies sich jedoch die Deckung. Zweimal Emil Andersson und einmal Viktor Östlund trafen fast unbedrängt aus dem Rückraum, dafür antworteten vorn Maric, Sellin und mit einer feinen Einzelleistung Patrik Fahlgren. Und als Mikael Appelgren zum dritten Mal innerhalb kürzester Zeit parieren konnte und Maric den nächsten Treffer setzte, sah die Melsunger Führung erstmals in diesem Spiel etwas beruhigender aus (22:17, 39.).

Die prompt folgende Auszeit von Gästetrainer Kristián Andrésson sowie der Torhüterwechsel der Gäste, Herdeiro Lucau kam für Edvardsson, brachte keine Ruhe ins Spiel der Schweden. Weil die MT-Deckung endlich entschlossener zupackte und damit Appelgren wichtige Vorarbeit leistete. Der revanchierte sich mit weiteren drei gehaltenen Bällen, die Sellin und Michael Müller zum 24:17 nutzten. Als belebend für das Spiel der Gäste erwies sich noch einmal die Hereinnahme von Kreisläufer Atli Ingolfsson. Der sorgte mit seinen zwei Toren zum 25:20 noch einmal für Hoffnung bei Eskilstuna. Aber ein Traumpass von Sellin auf den ebenfalls eingewechselten Jeffrey Boomhouwer und dessen explosiver Abschluss sorgten sofort wieder für klarere Verhältnisse.

Die letzten zehn Minuten der Begegnung boten nur noch wenig Spannung hinsichtlich der Ermittlung des Siegers. Das ließen auch die schwindenden Kraftreserven des Tabellen-Zweiten der schwedischen Eliteliga nicht mehr zu. Hinten hatte die Deckung der Nordhessen inzwischen dir nötige Stabilität gefunden, vorn führte der gut aufgelegte Patrik Fahlgren unspektakulär, aber dafür mit umso mehr Übersicht klug Regie. Langweilig wurde es dennoch nicht, weil immer wieder sehenswerte Aktionen zu bestaunen und zu bejubeln waren. Wie der zweite Pass von Sellin quer über das gesamte Feld auf Boonhouwer, der aus vollem Lauf schneller abschloss, als Lucau auch nur die Hände nach oben brachte (30:22, 54.). Den Rest der Zeit nutzte Guif gegen abschaltende Melsunger zur Ergebniskosmetik. Nicht unverdient, denn eine höhere Niederlage hatten die bis zuletzt wacker kämpfenden Gäste nicht verdient. (Bernd Kaiser)

Statistik:
MT Melsungen: Appelgren (12 P. / 26 G.), Sandström (bei einem Siebenmeter 0 P. / 1 G.); Maric (5), Sellin (5), Fahlgren (7), Schröder, Hildebrand, Danner, P. Müller (1), Boomhouwer (2), Rnic (4), Allendorf (2/1), Vuckovic, M. Müller (5).

Eskilstuna Guif: Edvardsson (6 P. / 22 G.), Lucau (3 P. / 9 G.); E. Andersson (3), Östlund (6), Blank, R. Andersson (2), Ekman, Gustavsson, Tholin (6/1), Pettersson (3/2), Lindgren (1), Freiman (4),Wigö, Ingolfsson (2)

Schiedsrichter: Dennis Engkebølle Stenrand (Dänemark) / Anders Kaerlund Birch (Dänemark)

Spielaufsicht: Stephan Vitzthum (Schweiz)

Zeitstrafen: 2 – 4 (Danner 19:15 – Tholin 15:02 51:47)

Strafwürfe: 3/1 – 3/3 (Allendorf scheitert an Edvardsson, 3:35 Min.; Sellin scheitert an Edvardsson, 22:16 Min.)

Zuschauer: 2.136 in der Rothenbach-Halle, Kassel