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Erdkabelkonferenz: BIs sehen sich in Kritik bestätigt

Nordhessen. Am 24. Februar 2015 fand in einer mehrstündigen Veranstaltung auf Einladung der durch SuedLink betroffenen und inzwischen vernetzten 22 Landkreise in Kassel eine Fachkonferenz zum Thema Erdverkabelung statt. Über 280 Teilnehmer aus Kommunen, Landkreisen, Wirtschaft und Bürgerinitiativen hörten den ansprechenden Vorträgen namhafter Experten zu der ökologischen, wirtschaftlichen und technischen Realisierbarkeit von Erdverkabelung zu. Diese soll nach dem Willen der Unterzeichner der sogenannten Hamelner Erklärung als mindestens gleichrangige Alternative zu Freileitungen bei der SuedLink-Planung mit einbezogen werden.

Das Problem: Die derzeitige Gesetzeslage lässt eine Erdverkabelung der SuedLink-Trasse nur in Ausnahmefällen zu und wird auch nach einem aktuellen Referenten-Entwurf der Bundesregierung nicht auf gleichrangiger Stufe mit dem Freileitungsbau behandelt. Insbesondere von den Übertragungsnetzbetreibern, allen voran TenneT, seien stets angebliche Mehrkosten vom Vier- bis Achtfachen gegenüber dem Freileitungsbau und die mangelnde technische Realisierbarkeit eine Vollerdverkabelung angeführt worden, heißt es in einer Pressemitteilung der Bürgerinitiativen.

„Mit diesen Mythen, mit denen offenbar insbesondere die Politik beeinflusst werden sollte, haben die Experten der Erdkabelkonferenz nun aufgeräumt und klargestellt, dass insbesondere die Erfahrungen aus dem Bereich der Drehstrom-Erdverkabelung nicht auf die für SuedLink interessierende Gleichstromübertragungstechnik übertragbar ist“, heißt es weiter. So lägen die Kosten bei einer überwiegenden Teilerdverkabelung der HGÜ-Trasse lediglich bei maximal dem 2,2-Fachen der Kosten gegenüber dem landschaftszerstörenden Freileitungsbau, bei einer Vollerdverkabelung der Trasse sogar gar nicht einmal höher. Auch die immer wieder verbreiteten Berichte über angeblich notwendige breite Schneisen und einer für die Landwirtschaft schädlichen Erderwärmung hätten sich als Märchen erwiesen, lasse die heutige Technik, zum Beispiel aus dem Tunnelbau, minimalinvasive Einschnitte ins Erdreich mit Schneisen von unter einem Meter zu. Nach Darstellung des Erdkabelherstellers ABB liege die Erderwärmung bei maximal 15 Grad Celsius, nach der von der Infranetz AG eingesetzten Technologie sogar bei unter einem Grad. Sämtliche Vortragsmaterialien werden der Öffentlichkeit auf der Website www.hamelner-erklaerung.de in Kürze zur Verfügung gestellt.

Einmal mehr habe sich damit erwiesen, dass die Informationspolitik TenneTs gegenüber der Öffentlichkeit und offenbar auch gegenüber der Politik nicht nur intransparent, sondern auch von Falschaussagen getragen sei. Die hessischen Bürgerinitiativen sähen sich daher in ihrer Kritik gegenüber dem Unternehmen bestätigt und fordern die Politik endlich zum Handeln auf. Erst in der letzten Woche wurde TennetT von den hessischen Bürgerinitiativen symbolisch der „Goldene Sargnagel“ für Intransparenz und den misslungenen Bürgerdialog in Kassel überreicht.

„Wenn man die Fakten der Erdkabelkonferenz mit den Aussagen TenneTs gegenüberstellt, kann man nicht nachvollziehen, dass die Politik diesem Unternehmen bei der Ermittlung des Netzausbaubedarfs vertraut hat und weiterhin vertrauen will und die Gesetze des SuedLink auf dieser Informationsgrundlage umgesetzt werden sollen“, resümieren die Sprecher des Landesverbandes Bernd Herbold und Ingmar Theiß. Sie fordern die Landes- und Bundespolitik dazu auf, endlich in einen gezielten Dialog über eine Neuausrichtung der Energiewende mit dezentralen Lösungen ohne den geplanten überdimensionierten Netzausbau mit HGÜ-Tras-sen einzutreten. „Es ist an der Zeit, das Planungsverfahren offiziell zu stoppen und die von den Planungen betroffenen Bürgerinnen und Bürger zu entlasten – dies ist überfällig!“

Man dürfe auch bei dem Thema Erdverkabelung bei aller Euphorie nach der Erdkabelkonferenz nicht vergessen, dass die gesetzlichen Grundlagen für einen Einsatz von Erdkabeln bislang nicht vorliegen und man insbesondere nicht den Fehler machen dürfe, den zweiten Schritt vor dem Ersten zu machen. Denn: Die Notwendigkeit des SuedLink bleibe nach den Ergebnissen des Energiedialogs in Bayern grundsätzlich in Frage gestellt und müsse zunächst in aller Ausführlichkeit geklärt werden, fordern die Landesverbandsvertreter. Hierbei nähmen sie ihren Landesvaters, den hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU), beim Wort. Dieser habe auf einer Wahlkampfveranstaltung in Fulda noch erklärt: „Wir werden es nicht mitmachen, eine ganze Region in Aufruhr zu bringen, solange nicht erwiesen ist, dass man diese Leitung überhaupt braucht.“ (red)



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