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MT in der Liga zurück in der Erfolgsspur

 32:23-Sieg über TuS N-Lübbecke

Michael Allendorf. Foto: Heinz HartungKassel/Melsungen. Eine knappe Viertelstunde Anlauf brauchte die MT Melsungen, um gegen den TuS N-Lübbecke ins Spiel zu kommen. Fand dann aber ihre Linie und durfte vor 2.193 Zuschauern in der Kasseler Rothenbach-Halle einen ungefährdeten 32:23 (19:13)-Erfolg feiern. Garant des Sieges war einmal mehr Torhüter Mikael Appelgren, der die Gäste mit Glanzparaden am Fließband an den Rand der Verzweiflung trieb. Am Ende hatte er nicht weniger als 26 gehaltene Bälle bei nur 22 Gegentoren auf seinem persönlichen Konto. Aus dem Feld überzeugte Michael Allendorf mit acht Toren, davon drei per Siebenmeter. Für die Gäste waren Gabor Langhans und Christian Dissinger mit jeweils fünf Treffern am erfolgreichsten.

Einmal mehr bestimmte die gute Form von Mikael Appelgren den Auftakt der Gastgeber. Mit zwei Paraden in der ersten Spielminute, die aber durch einen technischen Fehler im Abgriff ohne Veredelung blieben. Und so war es Drago Vukovic, der den Torreigen für die Gäste eröffnen konnte. Und der nach Felix Danners Ausgleich auch sofort den nächsten Erfolg für die Gäste klar machte (1:2, 3.). Die blieben auch zunächst im Vorteil, weil Christian Dissinger aus dem Rückraum dreimal in Folge netzte. Zwar gelang es Philipp Müller zwischenzeitlich, seine Mannschaft mit 5:4 in Führung zu werfen (8.), aber in der Deckung blieb das Spiel der Gastgeber von Fehlern bestimmt.

Nicht einmal bezüglich der Abwehrleistung an sich, denn die war durchaus stark. Das Umschalten nach vorn klappte aber überhaupt nicht. Da konnte Appelgren noch so stark halten und der Innenblock mit Danner und Philipp Müller blocken, der darauf folgende Pass nach vorn war in der Hälfte aller Fälle einer in die Hände des Gegners. Ein geregelter Spielaufbau fand nicht statt. Bis Trainer Michael Roth beim Stand von 6:8 die Reißleine zog und sein Team in einer Auszeit wach rüttelte (13.). Von da an passte es. Patrik Fahlgren und Momir Rnic besorgten den Anschluss, Zwei Tempogegenstöße durch Michael Allendorf und Nenad Vuckovic sogar die 10:9-Führung für die MT (16.). Die noch einmal Allendorf und Philipp Müller bei einem Gegentor durch Gabor Langhans auf 12:10 ausbauten. Dann war Gästecoach Dirk Beuchler dran mit seinem ersten TimeOut (18.).

Ihren Vorteil ließen sich die Rot-Weißen nun aber nicht mehr nehmen. Im Vorwärtsgang unterliefen kaum noch Fehler. Allein die Abwehr war zu passiv, so dass der TuS dran bleiben konnte. Vor allem Langhans und Dissinger und Vukovic kamen immer wieder unbedrängt aus dem Rückraum zum Wurf. Dass die MT ihre Führung dennoch Tor um Tor ausbauen konnte lag zu großen Teilen an der famosen Form von Appelgren. Der blieb auch in eins-gegen-eins-Situationen wie der gegen Tim Remer von außen eiskalt und ging zumeist als Sieger daraus hervor. Vier Tore am Stück durch Michael Allendorf, Johannes Sellin, Felix Danner und Philipp Müller, jeweils im Anschluss an Appelgren-Glanztaten, schraubten das Resultat bis zur Pause auf 19:13 hoch.

Nach dem Seitenwechsel setzte Dirk Beuchler zwischen den Pfosten auf Malte Semisch. Nikola Blazicko hatte im ersten Durchgang ganz klar im Schatten seines schwedischen Gegenüber gestanden. Und dieser Malte Semisch führte sich mit zwei Paraden gegen Malte Schröder und Michael Allendorf auch gleich gut ein. Hatte dann aber beim nächsten Versuch des MT-Linksaußen keine Chance mehr, während Appelgren gleich zweimal sensationell gegen Christian Dissinger aus dem Rückraum parierte und seinen Lauf der ersten Hälfte nahtlos fortsetzte. Dass sich Ramon Tauabo bei einer Abwehraktion verletzte und minutenlang behandelt werden musste, bevor er das Feld, gestützt auf Mannschaftskollege Drago Vukovic, in Richtung Kabine verlassen musste, ließ die Aktien der Gäste weiter sinken (20:13, 34.).

Nachdem der für Tauabo eingewechselte Maximilian Schubert per Siebenmeter die mehr als zehn Minuten andauernde Torflaute der Ostwestfalen beendet hatte, fielen die Tore auf beiden Seiten in schneller Folge. Der Vorsprung blieb indes gleich (24:17, 40.). Bis erneut Appelgren auf den Plan trat, zwei schwierige Bälle aus dem Eck fischte und erst Danner, dann wieder Allendorf per Gegenstoß auf 26:18 erhöhten (46.). Die Gegenwehr der Gäste war mittlerweile fast erlahmt, woran auch eine weitere Auszeit von Beuchler nichts änderte. Der brachte mit Vuko Borozan nach Niclas Pieczkowski einen weiteren frischen Rückraumakteur aufs Feld, der jedoch ebenso in Appelgren seinen Meister fand wie seine Mannschaftskollegen vor ihm (27:19, 50.).

Bei Malte Semisch konnten sich die Gäste bedanken, dass die Niederlage am Ende nicht noch höher ausfiel. Schon Mitte der zweiten Hälfte hatte er einen Strafwurf von Allendorf pariert, danach unter anderen zweimal gegen den frei vor ihm auftauchenden Sellin sowie aus kürzester Distanz gegen Marino Maric gehalten. Und weil sich bei der MT im Gefühl des sicheren Sieges langsam Konzentrationsschwächen bemerkbar machten, kamen die Gäste zwischenzeitlich sogar noch einmal zu einer geringfügigen kosmetischen Verschönerung des Resultats (27:22, 55.). Was aber Marino Maric mit drei Treffern, Per Sandström mit einem gehaltenen Siebenmeter gegen Richard Wöss sowie der Pass gebende Allendorf und Vuckovic mit einem durch den Kapitän abgeschlossenen Kempa wieder zurecht rückten. Und damit einen in jeder Beziehung überzeugenden Heimsieg gegen die Ostwestfalen landeten. (Bernd Kaiser)

Stimmen zum Spiel

Michael Roth: Wir sind sehr zufrieden mit dem Sieg, weil wir umgesetzt haben, was wir vorher besprochen hatten. Speziell gegen den starken Rückraum von Lübbecke. Auch wenn wir am Anfang den Zugriff noch nicht richtig gefunden haben, aber nach der Auszeit wurde das besser. Da haben wir dann auch in der Abwehr mehr Bälle gewonnen und sind ins schnelle Spiel gekommen. Am Ende war es ein klarer Erfolg, was uns wichtig war. Man hat auch gemerkt, dass die ganzen Abläufe in der Mannschaft nach der Trainingswoche, die wir vor dem Spiel gegen Balatonfüredi hatten, besser geworden sind. Jetzt können wir am Wochenende in Schweden alles klar machen für das Viertelfinale im EHF-Cup, so dass wir im letzten Gruppenspiel psychologisch freier sind. Danach fahren wir in der Liga zu zwei Aufsteigern, was auch nicht einfach wird, und haben dann Berlin zu Hause vor uns.

Dirk Beuchler: Glückwunsch an die MT zum verdienten Sieg. Wir sind erst gut ins Spiel gekommen. Melsungen war nicht ganz auf der Höhe, aber wir haben es verpasst, das in mehr Tore umzusetzen. Danach ging die Partie hin und her, bevor die MT in den letzten Minuten zur Pause hinwegziehen konnte. Wir hatten viele Probleme mit dem schnellen Spiel. Vor allem nach den Rückwechseln von Frank Löke hat hinten oft für kurze Zeit die Zuordnung gefehlt. Das war eine Vorentscheidung. In der zweiten Hälfte hat Melsungen dann das gespielt, was sie können. Bei besserer Chancenauswertung auf unserer Seite hätte das Spiel dennoch auch enger ausgehen können. Jetzt stehen wir vor dem leichtesten Spiel der Saison, gegen Kiel, bevor es dann in die wichtigen Spiele gegen direkte Konkurrenten geht.

Statistik

MT Melsungen: Appelgren (25 P. / 22 G.), Sandström (bei zwei Siebenmetern, 1 P. / 1 G.); Maric (3), Sellin (4/1), Fahlgren (2), Schröder (1), Hildebrand, Danner (5), P. Müller (4), Boomhouwer, Rnic (1), Allendorf (8/3), Vuckovic (3), M. Müller (1)

TuS N-Lübbecke: Blazicko (3 P. / 19 G.), Semisch (7 P. / 13 G.); Löke, Vukovic (3), Langhans (5), Tauabo (1), Pieczkowski (3), Pajovic (1), Wöss (1), Dissinger (5), Schubert (4/2), Borozan, Klimek, Remer

Schiedsrichter: Colin Hartmann (Barleben) / Stefan Schneider (Magdeburg)

Zeitstrafen: 8 – 6 (Danner 22:10, M. Müller 22:40, Schröder 40:54, Maric 59:02 – Tauabo 21:40, Langhans 35:28, Vukovic 49:31)

Strafwürfe: 5/4 – 4/2 (Allendorf scheitert an Semisch, 42:12 Min.; Schubert scheitert an Appelgren, 54:45 Min.; Wöss scheitert an Sandström, 59:28 Min.)

Zuschauer: 2.193 in der Rothenbach-Halle, Kassel