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Interkommunale Zusammenarbeit auch im fünften Jahr erfolgreich

Vorstand der Abfallwirtschaft Lahn-Fulda:  Helmut Mutschler, Klaus Weber, Landrätin Kirsten Fründt, Vize-Landrat Winfried Becker, Heinz-Wilhelm Wasmuth und Bernd Pfeiffer (v.l.). Foto: nhSchwalm-Eder. „Eigentlich gibt es die Zusammenarbeit in Abfallwirtschaftsfragen zwischen Schwalm-Eder und Marburg-Biedenkopf ja schon seit Beginn der 1990er Jahre“ erklärt Winfried Becker, der Erste Kreisbeigeordnete des Schwalm-Eder-Kreises und Vorsitzende der Abfallwirtschaft Lahn-Fulda (ALF). „Zu Beginn beschränkte sich das Miteinander auf die Nutzung der Deponie Wabern durch den Landkreis Marburg-Biedenkopf, aber bereits 1995 ist man enger zusammengerückt und hat in beiden Kreistagen die politischen Beschlüsse zum Ausbau der Zusammenarbeit getroffen“, so Becker.

Was dann mit einem gemeinsamen Betrieb der Deponie Wabern begann, führte schließlich in 2011 zur Gründung des Zweckverbandes „Abfallwirtschaft Lahn-Fulda“.

Das Gebiet des Zweckverbandes umfasst alle 49 Städte und Gemeinden der beiden Landkreise mit zurzeit zirka 430.000 Einwohnern.

Die wesentliche Aufgabe der Abfallwirtschaft Lahn-Fulda ist es, die Entsorgung aller Abfälle aus den privaten Haushalten jederzeit sicherzustellen.

„Dabei versuchen wir, ganz eng mit den Städten und Gemeinden zusammenzuarbeiten“, erklärt Kirsten Fründt, die als Landrätin des Landkreises Marburg-Biedenkopf seit dem 1. Februar 2014 auch Stellvertretende Vorsitzende im Verband ist.

„Wir haben in Hessen die Situation, dass die Einsammlung der Abfälle Aufgabe der Städte und Gemeinden ist und ab der Gemeindegrenze dann die Verantwortung der Landkreise beginnt. Eine optimale Gestaltung der Sammelsysteme in ökologischer und ökonomischer Hinsicht kann daher nur in enger Abstimmung zwischen der Abfallwirtschaft Lahn-Fulda und den Kommunen erfolgen“, sind sich Becker und Fründt einig.

Die Zusammenarbeit wird dadurch erleichtert, dass sich in beiden Landkreisen zahlreiche Städte und Gemeinden ebenfalls schon in Zweckverbänden organisiert haben. Im Schwalm-Eder-Kreis gehören alle 27 Kommunen dem Zweckverband Abfallwirtschaft an, in Marburg-Biedenkopf sind es inzwischen 13 Städte und Gemeinden, die sich im Müllabfuhrzweckverband Biedenkopf organisiert haben.

Dass eine gemeinsame Erledigung von Aufgaben durchaus auch im Interesse der Gebührenzahler ist, hat die Abfallwirtschaft Lahn-Fulda bereits 2012 eindrucksvoll zeigen können.

„Wir haben durch die Bündelung der Altpapiermengen der beiden Landkreise und die Kooperation mit weiteren Landkreisen in Nord- und Mittelhessen bei der Verwertung des Altpapieres hervorragende Ergebnisse erzielen können“, erklärt Winfried Becker. „Die Überschüsse aus der Altpapiervermarktung, die wir in der Folge an die Städte und Gemeinden ausgeschüttet haben“, konnten dort zur Unterstützung der Gebührenhaushalte eingesetzt werden und kamen damit allen Gebührenzahlern im Verbandsgebiet zu Gute.“

Dass die Abfallwirtschaft Lahn-Fulda nicht nur organisatorische Aufgaben wahrnimmt, wird beim Blick auf die Anlagenstandorte deutlich.

Mit zurzeit rund 70 Beschäftigten betreibt der Verband am Standort Wabern das Entsorgungszentrum Schwalm-Eder, zu dem neben der Deponie Wabern eine Müllumschlagstation und eine Sickerwasserreinigungsanlage gehören. Darüber hinaus zählen auch die Müllumladestation in Marburg-Wehrda und die Müllumschlagstation in Schwalmstadt zu den Entsorgungsanlagen der ALF. Die Verwaltung des Verbandes hat ihren Sitz in Wabern und Marburg.

Neben dem Betrieb der Entsorgungsanlagen führt die Abfallwirtschaft Lahn-Fulda auch zahlreiche Transporte mit eigenem Fuhrpark und Personal durch. Seit 2012 wird der komplette Hausmüll aus den beiden Ladkreisen mit eigenen Sattelaufliegern nach Kassel in das Müllheizkraftwerk transportiert. „Wir haben mit dem Einsatz eigener Fahrzeuge und eigener Fahrer sehr gute Erfahrungen gemacht“ betont Winfried Becker. „Durch eine Optimierung der Transportlogistik hat sich zudem die Anzahl der Hausmülltransporte, die von Marburg über die B3 nach Kassel stattfinden um rund 30 % verringert“, ergänzt Kirsten Fründt.

Auch mit der Zusammenarbeit in den Gremien des Verbandes sind Becker und Fründt sehr zufrieden. „Bei allen Entscheidungen in der Verbandsversammlung und im Vorstand steht über Parteigrenzen hinweg stets die Sachpolitik im Vordergrund – und das wird auch so bleiben“, sind sich die beiden Vorsitzenden sicher. (red)