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IHK-Ratgeber in den Viessmann Werken vorgestellt

Wärme hat noch größeres Energiesparpotenzial: Hilfreiche Tipps für Unternehmen

Kassel/Allendorf/Eder. In der Wärmeerzeugung steckt noch viel mehr Potenzial zum Energiesparen als beim Strom. Das ist ein zentrales Ergebnis des Faktenbuchs und Ratgebers „Wärme in Hessen“, den die hessischen Industrie- und Handelskammern (IHK) in Zusammenarbeit mit der Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft in München entwickelt haben. Die Ergebnisse wurden für die Region Nordhessen in den Viessmann Werken in Allendorf/Eder präsentiert. Der Ratgeber stellt unter anderem neue und effiziente Technologien zur Wärmeerzeugung vor. Er soll Unternehmern helfen, bestehende Systeme zu verbessern. Oft führen bereits wenige Maßnahmen zu hohen Energieeinsparungen. 

„Wenn über Energiewende gesprochen wird, liegt der Schwerpunkt meist auf dem Thema Strom und es wird über Atomausstieg und erneuerbare Energien gesprochen“, erklärte Elke Elsner, Umweltreferentin der Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg. „Dabei wird in Deutschland mehr als die Hälfte des Endenergieumsatzes für die Wärmebereitstellung verwendet.“ In Hessen liege allein der Wärmebedarf von Wirtschaft und Haushalten bei gut 40 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs. Rechne man den Verkehr heraus, liegt der Anteil der Wärme sogar bei mehr als drei Viertel des Endenergieverbrauchs.

Des Weiteren verwies Elsner darauf, dass die politischen Ziele bei der Energiewende ambitioniert seien. So solle der Endenergieverbrauch in Hessen bis zum Jahr 2050 zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. Gleichzeitig strebe man an, ebenfalls bis 2050 den Energieverbrauch für Wärme um 80 Prozent gegenüber 2008 zu reduzieren. „Um diese Ziele zu erreichen, braucht es einerseits einen deutlichen Ausbau der erneuerbaren Energien im Wärmesektor – ihr Anteil lag 2013 bundesweit erst bei 9,6 Prozent – und zugleich müssen gewaltige Einspar- und Effizienzanstrengungen unternommen werden“, verdeutlichte Elsner.

Die hessischen Industrie- und Handelskammern wollen mit der Studie dazu beitragen, dass der Wärmemarkt mehr in den Fokus rückt. „Nicht in Form einer weiteren wissenschaftlichen Studie, sondern als praxistauglicher Leitfaden, der den Unternehmen helfen soll, über neue und effiziente Technologien für ihre Wärmeerzeugung nachzudenken oder bestehende Systeme zu optimieren“, sagte die Umweltreferentin der IHK Kassel-Marburg. Denn welche Einspar- und Effizienzmaßnahmen in einem Unternehmen möglich sind, sei oft schwer zu überblicken.

In dem Leitfaden werden die wichtigsten Wärmetechnologien kompakt und übersichtlich dargestellt. Darüber hinaus können Unternehmer mithilfe eines Formblatts eine Zustandsanalyse erstellen und prüfen, wie effizient Wärme genutzt wird. Weiterhin werden Energieeffizienzmaßnahmen dargestellt, mit denen oft durch wenig Aufwand viel Energie eingespart werden kann.

Die IHK-Arbeitsgemeinschaft weist darauf hin, dass die Politik bei der Förderung der Gebäudedämmung gescheitert zu sein scheint. Bund und Länder streiten seit Jahren über die Förderinstrumente für die wärmesparende Gebäudesanierung. Große Minderungspotenziale an CO2 in der zentralen und dezentralen Wärmeerzeugung liegen daher weiterhin brach. Das Nutzen oder Rückgewinnen der Wärme aus dem Produktionsprozess entpuppt sich oft als technologisch kompliziert und sehr unternehmensspezifisch. Daher ist es nach Auffassung der hessischen IHKs notwendig, noch mehr Energiekompetenz in die Unternehmen zu bringen und Kümmerer zu haben, die die Zusammenhänge verstehen und entsprechende Projekte aufsetzen können. Aus diesem Grund unterbreiten die IHKs bereits seit Längerem den Mitarbeitern von Unternehmen Schulungsangebote, damit sich diese das notwendige Spezialwissen aneignen können, etwa mit dem Lehrgang Energiemanager.

Der Ratgeber „Wärme in Hessen“ stellt einen Teil eines Aktionsprogramms dar, das die IHK-Organisation und das Bundeswirtschaftsministerium aufgesetzt haben. Das Ziel lautet, in den nächsten Jahren überall Netzwerke zwischen den Unternehmen zum Thema Energieeffizienz zu schaffen. (red)