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Remis in Minden soll ein Heimsieg gegen Erlangen folgen

Nenad Vuckovic. Foto: nhKassel/Melsungen. Die MT Melsungen hat in der laufenden Saison der DKB Handball-Bundesliga  zwar schon 31 Spiele absolviert, aber genau genommen gehört die kommende Begegnung am Mittwoch gegen den HC Erlangen noch zum 30. Spieltag. Angepfiffen wird um 20.15 Uhr in der Kasseler Rothenbach-Halle, es gibt noch Tickets in allen Kategorien – auch am Spieltag an der ab 18.45 Uhr geöffneten Hallenkasse.

Nach der länderspielbedingten Ligapause ist die MT Melsungen nicht optimal aus den Startlöchern gekommen. Im Auswärtsspiel bei den abstiegsgefährdeten Mindenern wurde am vergangenen Freitag ein 25:25-Remis verbucht. Man kann es aber auch positiv formulieren: Die Nordhessen haben bei einem äußerst unangenehm zu spielenden Kontrahenten einen Punkt entführt. Das Erreichen des Saisonziels, nämlich den sechsten Platz vom letzten Jahr zu bestätigen oder gar zu verbessern, ist dennoch weiterhin möglich. Bei noch fünf ausstehenden Begegnungen – davon drei vor eigenem Publikum – liegt rechnerisch und praktisch noch alles drin. Gleichwohl wissend, dass es ab sofort wichtig ist, nichts mehr zu verschenken.

Natürlich ist es für die Mannschaft etwas ungewohnt, wenn von der Seitenlinie andere die Anweisungen geben, als der, der das sonst macht. Trainer Michael Roth musste in Minden ausnahmsweise wegen eines starken Infekts passen. Er ließ sich von seinem Co. Mile Malesevic vertreten, dem wiederum Heiko Grimm assistierte. Grimm, der als Trainer beim schweizerischen HC Kriens-Luzern arbeitet, ist kurzfristig als Entlastung für Mittelmann Nenad Vuckovic bis zum Saisonende verpflichtet worden, weil Patrik Fahlgren, der zweite Regisseur der MT, aufgrund einer Kreuzband-OP derzeit nicht zur Verfügung steht.

Keine Frage – das Coaching klappte in Minden gut. Was von Michael Roth, der sich das Spiel auf Video angesehen hat, auch so bestätigt wurde: “Mile und Heiko haben ihre Aufgabe gut gelöst. Was ich zuvor noch selber mit der Mannschaft erarbeitet hatte, wurde von ihnen in Minden umgesetzt. Auch ihre Arbeit wurde mit diesem Punkt belohnt. Denn es ist nicht selbstverständlich, von einem Gegner, der gegen den Abstieg kämpft, etwas Zählbares mit nach Hause zu bringen. Schon gar nicht aus Minden”.

Damit könnte Michael Roth ohne Umweg auf den kommenden Gegner überleiten. Denn auch der HC Erlangen kämpft mit aller Macht noch um den Klassenerhalt. Die Bayern belegen zwar derzeit den vorletzten Tabellenplatz, haben aber noch minimale Chancen, dem Abstieg zu entgehen. Erlangen hat in Berlin gewonnen, in Kiel nur mit einem Tor verloren, gegen Flensburg ein Remis geholt, Wetzlar fast in dessen eigener Halle überrascht und zuletzt den HSV mit einer Drei-Tore-Niederlage nach Hause geschickt. Mehr Gründe braucht man eigentlich nicht aufzuzählen, um diese Erlanger richtig ernst zu nehmen – ungeachtet des Tabellenstandes.

Der dortige Trainerwechsel scheint also etwas zu bewirken. Als der HCE Ende Februar gegen Minden, also gegen einen ebenfalls um den Klassenerhalt kämpfenden Mitbewerber, verlor, trennte sich der Club von dem bis dato erfolgreichsten Trainer seiner Vereinsgeschichte. Frank Bergemann musste seinen Hut nehmen, für ihn kam Robert Andersson. Der Schwede ist hierzulande kein Unbekannter, spielte er doch einst in Dormagen, Rheinhausen und Lübbecke, bevor er in seine Heimat zurückkehrte, um dort ins Trainergeschäft einzusteigen (Ystad, Lund). Nun will Andersson die letzten Kraftreserven bei den Erlangern wecken.

Dazu baut er unter anderem auf Spieler wie Ole Rahmel, der als Rechtsaußen mit bislang 186 Toren bester HCE-Schütze ist. Auch Mittelmann Martin Stranovsky sowie die beiden Halblinken Nikolai Link und Sigurbergur Sveinsson sind jederzeit torgefährlich. Mit Letztgenanntem hatte die MT im Hinspiel arge Probleme. Der Isländer schenkte den MT-Keepern gleich acht Mal ein.

MT-Trainer Michael Roth wird seine Schützlinge also entsprechend instruieren. “Ich habe die Spiele gegen Flensburg, Wetzlar und Hamburg gesehen. Erlangen hat eine intakte Mannschaft, die wahnsinnig stark kämpft und darüber hinaus als Angeschlagene unberechenbar ist”, warnt Michael Roth vor dem kommenden Gast.  “Deshalb werden wir dieses Spiel sehr konzentriert angehen und unseren Heimvorteil in die Waagschale werfen. Gewinnen wir, wäre alles im grünen Bereich. Danach hätten wir die Köpfe frei und können uns eine ganze Woche lang in Ruhe auf die richtungsweisende Begegnung gegen Göppingen vorbereiten”, so Roth’s Planung.

Am Montag hatte der MT-Chefcoach wieder seine Arbeit mit der Mannschaft aufgenommen. Mit einer Krafteinheit als Auftakt ging es in die kurze Vorbereitung gegen Erlangen. Bis auf Patrik Fahlgren, dessen Kreuzband-OP in seiner Heimat Schweden übrigens gut verlaufen ist, sind alle Mann an Bord. In Minden spielte “Aushilfe” Heiko Grimm noch nicht. So wird er sein Debüt bei der MT und damit sein Bundesliga-Comeback höchstwahrscheinlich am Mittwoch in Kassel geben. (Bernd Kaiser)

Schiedsrichter in Kassel: Christian vom Dorff / Fabian vom Dorff  (Kaarst, NRW);
DHB-Spielaufsicht: Ralf Damian.

Bisheriger Erstligavergleiche: 1 Spiel, 1 MT-Sieg (31:28, am 19.11.2014)