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Familie Levi aus Israel zu Besuch in der alten Heimat

Dr. Walter Weishaar, Hans-Werner Dittmar, Lotte Kraushaar, Dr. Anne Debus, Bürgermeister Klemens Olbrich, Erich Seibel, Anneliese Seibel, Hans-Helwig Sachs, Ortsvorsteher Peter Jöckel, Wolfgang Mantz (hinten v.l.) sowie Adi, Michal, Meir, Shay, Harm und Raim Levi (vorne v.l.). Foto: nhNeukirchen. Mit seinen vier Kindern und seiner Frau statte Meir Levi der Stadt Neukirchen vor wenigen Tagen einen Besuch ab.  Meirs Großvater Albert, der als Offizier im Ersten Weltkrieg gedient hatte, verließ Deutschland mit seiner Familie 1936. Das ehemalige Levi‘sche Haus am „Prinzenteich“ in Neukirchen konnte noch Hals über Kopf verkauft werden, der Enkel Meir wurde 1938 bereits in Palästina geboren. Auf Deutsch erzählte das Familienoberhaupt, Meir Levi, kurz und bündig, dass die Levis die Situation damals ausreichend ernst einstuften („Meine Familie hat verstanden“), auch aufgrund  der Warnungen der Freunde und Bekannten.

Lange noch sprach die Familie in ihrer neuen Heimat Palästina, zu der auch Großmutter Jettchen und Tante Toni zählten, Deutsch bzw. „Jiddisch“, so dass der heute 76-jährige es noch immer gut beherrscht. An die schweren Aufbauzeiten in der neuen Heimat hat Meir Levi noch lebhafte Erinnerungen: „Wir haben ein schönes Land aufgebaut,  ich lade Euch ein nach Israel“.

Bereits zum zweiten Mal besuchte Meir Levi Neukirchen, die Stadt, in der sein Vater, sein Großvater und deren Vorfahren zu Hause gewesen waren. An dem kleinen Empfang im Rathaus nahmen auch Zeitzeugen teil, darunter Erich Seibel, Jahrgang 1928, er erinnerte sich an die ehemaligen jüdischen Nachbarn und Schulkameraden. Bürgermeister Klemens Olbrich merkte in seiner Begrüßung an, dass seit 22 Jahren in Neukirchen eine aktive Erinnerungskultur in Bezug auf die ehemaligen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger aufrecht erhalten werde.

Dr. Anne Debus (Erfurt, vormals Neukirchen) setzt sich auch heute noch als Kontaktperson für jüdische Familien mit Wurzeln in Neukirchen ein. Damit setzt sie die Arbeit ihrer verstorbenen Mutter Magdalena Debus fort. Auch der Stadtgeschichtliche Arbeitskreis, die Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte der Steinwaldschule (Herr Dittmar) und der benachbarten Melanchthonschule Steinatal (Frau Kraushaar) bringen sich seit vielen Jahren in unterschiedlicher Art und Weise „gegen das Vergessen“ ein. (red)