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ADFC: Radweg-Offensive ist Tropfen auf den heißen Stein

Hessen. An nur elf Prozent der Landesstraßen in Hessen gibt es einen Radweg. Daher hat der hessische Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir in der vergangenen Woche eine „Offensive“ zum Ausbau dieses Netzes bis 2022 angekündigt. 60 Radwege mit einer Gesamtlänge von 90 Kilometern sollen in den nächsten sieben Jahren neu gebaut werden. Der ADFC Hessen hat errechnet, dass sich der Anteil der Landesstraßen mit Radweg hierdurch allerdings nur um gut einen Prozentpunkt erhöhen wird.

Das allseits bekannte Motto „Hessen vorn“ trifft bei den Radwegen an Landesstraßen nicht zu. Im bundesweiten Vergleich befindet sich Hessen unter den Schlusslichtern. Gerade einmal jede neunte Hessische Landesstraße ist mit Radwegen ausgestattet. Der ADFC Hessen sieht hier einen dringenden Handlungsbedarf und fordert seit langem den Bau von Radwegen an Landesstraßen kräftig voranzutreiben.

Der ADFC Hessen begrüßt die Ankündigung des Hessischen Wirtschafts- und Verkehrsministers Tarek Al-Wazir, die Radwegebaumittel von der Kürzung des Etats für den Landesstraßenbau herauszunehmen und in den Jahren 2016 bis 2022 für den Bau von 60 Radwegen an Landesstraßen jährlich rund 4,3 Millionen Euro bereitzustellen. Gegenüber den Ausgaben in den Vorjahren in Höhe von rund 2,0 Millionen Euro jährlich stellt dies eine Erhöhung dar. Der ADFC fordert die Planungen für die 60 Vorhaben voranzutreiben, damit die 30 Millionen Euro auch in voller Höhe ihrem Zweck entsprechend ausgegeben werden können.

Stefan Janke, Vorsitzender ADFC Hessen: „Die sogenannte Offensive ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung, bleibt aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn man den Rückstand zu anderen Bundesländern ernsthaft aufholen will.“

Nach überschlägigen Berechnungen des ADFC Hessen wird sich der Ausstattungsgrad der Radwege an den hessischen Landesstraßen bis zum Jahre 2022 auf maximal 12 bis 13 Prozent erhöhen. Um mehr Menschen zum Radfahren zu motivieren und zumindest ans Mittelfeld der Bundesländer anzuschließen, hält der ADFC einen Ausstattungsgrad von mindestens 20 Prozent für erforderlich.

Landesvorsitzender Stefan Janke: „Bei der Entwicklung Hessens zu einem ‚Fahrradland’ stellen die Radwege an den Landesstraßen nur einen kleinen Baustein in der Radverkehrsförderung dar. Der größte Anteil des Radverkehrs entfällt auf die Kommunen. Die Kommunen benötigen die finanzielle Unterstützung des Landes bei dem Ausbau und der Unterhaltung ihrer Radverkehrsnetze sowie Beratung und Hilfe bei der Entwicklung von Strategien und Konzepten zur Weiterentwicklung des Radverkehrs. Der ADFC sieht hier noch einen großen Handlungsbedarf seitens des Landes.“

Der ADFC Hessen begrüßt die Prioritätensetzung im Landesstraßenbau auf die Erhaltung und nicht auf den Neubau als eine Wendung zu hin zu einer nachhaltigen Verkehrspolitik. Der Radfahrverband erwartet aber ein klares Bekenntnis zum Fahrrad als umweltfreundliches und gesundheitsförderndes Verkehrsmittel, das seinen Platz entsprechend seiner Bedeutung in der Verkehrspolitik des Landes noch nicht gefunden hat.

„Eine deutliche Erhöhung des Radverkehrs bis zum Jahre 2020, wie in der Koalitionsvereinbarung festgelegt, wird ohne ein größeres Engagement des Landes nicht möglich sein“, mahnt Landesvorsitzender Janke. (red)



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