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IHK Coburg zeichnet Johanna Wagner aus

Studentin aus Melsungen wurde für herausragende Abschlussarbeit geehrt

Hauptgeschäftsführer Siegmar Schnabel, die Preisträgerin Johanna Wagner und IHK-Präsident Friedrich Herdan (v.l.). Foto: nhCoburg/Melsungen. Die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft fördern und vertiefen: Das ist ein Ziel des IHK-Preises, der zum 37. Mal an Studenten der Hochschule Coburg verliehen wurde, denn wirtschaftliche Erfolge in der Zukunft seien nur durch Innovationen in der Gegenwart und deren zügigen Transfer in die Wertschöpfung möglich, erklärte Friedrich Herdan in seiner Laudatio. Der IHK-Präsident betonte, dass dieser Preis „ein Anreiz sein soll, auch nach dem Studium kreative und provozierende Ideen zu entwickeln.“ Ausgezeichnet wurden die vier besten Abschlussarbeiten, die vor allem Innovationscharakter besitzen mussten.

Einen dieser mit 1.000 Euro dotierten Preise erhielt unter dem Beifall der Ehrengäste aus Politik und Wissenschaft Johanna Wagner aus Melsungen, „deren herausragende Arbeit mit profundem Fachwissen erstellt wurde“, so der Laudator. Die Jury bestand aus Vertretern der Hochschulleitung sowie Präsidium und Hauptgeschäftsführung der IHK.

Johanna Wagner, die vor zehn Jahren an der Melsunger Geschwister-Scholl-Schule ihr Abitur ablegte und danach in den Favelas in Brasilien sowie nach ihrer Ausbildung zur Physiotherapeutin in einem Heim für behinderte Kinder in Peru für fast ein Jahr arbeitete, erhielt im August 2012 ein Stipendium in Australien. Im Rahmen dieses Praxissemesters bei den Aborigenes in Mount Magnet (Westaustralien), cirka 600 km nördlich von Perth, führte sie gesundheitliche Interventionen mit verschiedenen Stämmen der australischen Ureinwohner im Outback durch. Ihr war bekannt, dass selbst 200 Jahre nach der Besiedlung auf dem „Fünften Kontinent“ mit den Einwanderern und den Ureinwohnern zwei stark voneinander abweichende Bevölkerungsgruppen existieren, deren Differenzen sich neben den sozioökonomischen Faktoren (Bildungsniveau, Beschäftigung, Einkommen) vor allem im Gesundheitszustand widerspiegeln.

Die Studentin für „Integrative Gesundheitsförderung“ wollte die Kultur der Aborigenes den Menschen mit Fotos und Worten als Untertitel näher bringen. Sie drehte ein Video, fertigte Fotos an und erstellte Kalender mit Inhalten über die Badimaya in der Region um Mount Magnet. Sie plante alles bis ins Detail und analysierte die dortige Situtation. Schließlich gestaltete sie 15 Leinwandbilder mit Zitaten der Aborigenes und dokumentierte damit ein Stück Zeitgeschichte, die zum Nachdenken anregen sollte. Ob dies gelungen ist, wird die Zukunft zeigen.

Ihre Arbeiten beeindruckten und imponierten nicht nur die Jury in Mount Magnet. Auch die dortigen Bewohner waren begeistert. Johanna Wagner regte an, ihre Produkte auf den Tourismusmarkt zu vertreiben und die Einnahmen in Projekte für Kinder und Jugendliche der Aborigenes zu stecken. Auch das Preisgeld von 10 000 australischen Dollar spendete sie in weitere Projekte für die Förderung der Aborigines.

Zurück in Coburg verfasste sie unter der Betreuung von Prof. Dr. Dr. Kohls an der Fakultät „Soziale Arbeit und Gesundheit“ eine Arbeit mit der außergewöhnlichen Frage: „Welche Faktoren beeinflussen den gegenwärtigen Gesundheitszustand der australischen Ur-Einwohner und welche Handlungsempfehlungen lassen sich daran für gesundheitsfördernde Interventionen ableiten?“

Ziel der Arbeit war die Ableitung von Handlungsempfehlungen für gesundheitsfördernde Interventionen. An die interdisziplinären Facetten einer Integrativen Gesundheitsförderung angelehnt, verfolgte ihre Arbeit einen ganzheitlichen Ansatz. Neben der Darlegung gesundheitswissenschaftlicher Grundlagen beschrieb sie Denkweise und Wesen der traditionellen Kultur der Aborigines. Nachdem sie den aktuellen Gesundheitszustand der Zielgruppe erhoben hatte, erfolgten Analyse, Darlegung und Zusammenfassung der auf den Gesundheitszustand der Aborigines einwirkenden Faktoren. (ajw)