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Bestzeiten für Lorenz Funck und Christian Schulz

Lorenz Funck und Christian Schulz. Foto: nhPfungstadt/Melsungen. Die Landesmeisterschaft über 2000m-Hindernis war für die Jugendlichen kein leichtes Rennen, denn beim Startschuss stand die Sonne senkrecht über dem Pfungstädter Sportgelände und brannte auf die Köpfe der Athleten. Doch die elf Hindernisspezialisten kümmerten sich nicht darum, denn sie wollten alle eine gute Zeit laufen und zeigen, wie gut sie sich vorbereitet hatten.

Als Meisterschaftsfavorit ging Yannik Gerland (SSC Bad Sooden-Allendorf) ins Rennen, denn der 18-Jährige hatte in der Hallensaison die 3000 Meter in 8:54,33 Minuten zurückgelegt und überraschte bereits im Vorjahr als Vierter der deutschen Jugendmeisterschaften über 2000m Hindernis mit 6:07,09 Minuten. Titelverteidiger Jonas Uster (LG Odenwald), der Anfang Mai in Erbach die 10 000 Meter in 35:19 Minuten gelaufen war, hätte den Jugendlichen aus Kassel, der das Sportgymnasium in Bad Sooden-Allendorf besucht, nur gefährlich werden können, wenn er in der Lage gewesen wäre, seine Bestzeit aus dem Vorjahr (6:19 Min.) um mindestens zehn Sekunden zu unterbieten. Als Favorit für die Bronzemedaille ging Julien Gottfried von der Läuferhochburg Hanau-Rodenbach ins Rennen. Der 18-Jährige benötigte im Vorjahr für die 3000 Meter nur 9:15,58 Minuten und war mit dieser Zeit über eine halbe Minute schneller als Lorenz Funck und fast 60 Sekunden besser als Christian Schulz (beide MT 1861 Melsungen).

Foto: nhIn diesem Finale war auch Christian Scholz von der LG Rhein-Wied dabei, der im Vorjahr in Bad Harzburg beim letzten Hindernisrennen den beiden MT-Läufern mit 6:47,21 Minuten mehr als zehn Sekunden abnehmen konnte und in diesem Jahr mit einer 1000m-Zeit von 2:45 Minuten aufwartete. Auch seine Zeiten über 1500 m (4:23) und 3000 m (9:30 Min.), stellten ihm ein gutes Zeugnis aus und deuteten darauf hin, dass er in guter Form nach Pfungstadt angereist war.

Lorenz Funck und Christian Schulz, die drei Tage vorher beim Abendsportfest in Bebra mit ihrem Doppelsieg über 3000 Meter und ihren großartigen Bestzeiten demonstriert hatten, dass sie hervorragend auf die bevorstehenden Landesmeisterschaften vorbereitet waren, schlugen sich in dem gut besetzten Feld in Pfingstadt nicht nur wacker, sondern sie sorgten mit ihren Zeiten für eine Überraschung. Dass beide in diesem Meisterschaftslauf ihren Hausrekord von (Funck, 6:56 bzw. Schulz, 6:58 Minuten) pulverisieren würden, damit hatte Trainer Alwin J. Wagner gerechnet. Dass Funck sogar im Kampf um die Bronzemedaille eingreifen würde, hatte er nicht auf der Rechnung.

Als der Starter zehn Minuten vor zwölf Uhr die männliche Jugend U20 und U18 gemeinsam auf die Reise über die fünf Stadionrunden mit 18 Hindernissen und fünf Überquerungen des Wassergrabens schickte, hatte sich das kompakte Feld mit elf Läufern nach er ersten Kurve bereits in eine Perlenschnur aufgelöst und war nach der Hälfte der Strecke schon zerrisen. Wie erwartet drückte Yannik Gerland von Beginn an auf das Tempo und diktierte das Renngeschehen. Der 18-Jährige aus Kassel lief praktisch gegen sich selbst und die elektronische Uhr. Der Ausdauerspezialist wurde am 17. Mai in Pliezhausen auf dieser Strecke mit 6:07 Minuten gestoppt und gehört mit dieser Zeit aktuell zu den TOP-TEN im Bundesgebiet. Gerland hatte vom Start weg seine Gegner im Griff und lief die ersten 1000 Meter in 3:03 Minuten. Erster Verfolger war Jonas Uster in 3:10 Minuten.

Foto: nhEs folgten Gottfried (3:15) und Funck (3:16) sowie Scholz (3:18) und Schulz (3:20). Christian Schulz hatte am Start den Anschluss zu seinem Trainingspartner verloren und versuchte immer wieder heranzulaufen. Aber er verlor am Wassergraben wertvolle Zeit und Kraft, da er mit beiden Beinen gleichzeitig im Wasser landete und erst dann wieder beschleunigen konnte. Auch Lorenz Funck verlor am Wassergraben und bei der Hindernisbewältigung viel Zeit, konnte aber immer wieder zu Julien Gottfried auflaufen und hielt damit den Kampf um die Bronzemedaille bis zum Schluss offen. Als Gottfried in der Schlussrunde das Tempo noch einmal verschärfte, ließ sich der Melsunger nicht abschütteln und machte den zwischen den Hindernissen immer wieder verlorenen Boden gut. Nach dem letzten Wassergraben sollte Lorenz Funck an Gottfried vorbeilaufen, aber der Jugendliche aus Obermelsungen wartete noch bis nach dem letzten Hindernis. Erst danach setzte er zum Überholvorgang an, doch es war zu spät. Hinter dem überragenden Sieger Yannik Gerland (6:11,84 Min.) und dem Vizemeister Jonas Uster (6:23,95 Min.) sicherte sich Julien Gottfried mit 6:35,93 Minuten die Bronzemedaille. Nur 0,48 Sekunden dahinter passierte Lorenz Funck als Vierter die Ziellinie. Als Überraschungsfünfter erreichte Christian Schulz nach 6:44,04 Minuten das Ziel und ließ Christian Scholz (6:51,87 Min.) keine Chance. Cedric Guthier (7:01,27 Min.) und Maximilian Brumm (7:18,68 Min.), die man vor dem Rennen im Kampf um Rang vier und fünf auf der Rechnung hatte, spielten in diesem Finale keine Rolle.

„Ich hatte mir vorgenommen, das gesamte Rennen Julien Gottfried auf den Fersen zu bleiben und ihn auf den letzten 50 Metern abfangen, um mir den dritten Platz zu holen. Ich hatte bis zum Schluss ein gutes Gefühl, aber es reichte nicht, denn es fehlten im Ziel nur wenige Zentimeter bzw. nicht einmal eine halbe Sekunde“, erklärte Lorenz seine Taktik. Dennoch zeigte er sich erfreut über seine nächste Bestleistung. Er unterbot seinen Hausrekord um mehr als 20 Sekunden und lief sich mit dieser Zeit in die DLV-Bestenliste, in der die besten 50 Jugendlichen Deutschlands am Ende des Jahres 2015 aufgeführt werden.

Foto: nhZufrieden zeigte sich auch Christian Schulz. „Das Training bis an die entscheidenden Wetkämpfe heran hat sich für mich jetzt schon gelohnt, denn ich spüre in den letzten Läufen wie es immer weiter aufwärts geht. Ich hoffe, dass ich am Mittwoch bei den Kreismeisterschaften in Melsungen die 1500 Meter unter 4:27 Minuten laufen kann und bei den Landesmeisterschaften am kommenden Wochenende in Gelnhausen zum ersten Mal die beiden Stadionrunden unter 2:04 Minuten bewältige.

Und Trainer Alwin J. Wagner meinte: „Dieser Meisterschaftslauf war für meine beiden Schützlinge wie ein Spiel um die Bronzemedaille. Beide haben versucht mitzuspielen, obwohl sie nicht die Karten der Konkurrenz kannten. Sie haben ihr Bestes gegeben! Leider hat es zu Platz drei noch nicht gereicht. Sie haben an den Hindernissen zu viel Kraft verbraucht, die ihnen am Ende gefehlt hat. Sie können im nächsten Jahr noch einmal in dieser Altersklasse starten. (ajw)