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Harry Geier hat zwei Goldmedaillen im Visier

Harry Geier,  der Melsunger Senior hat bei den deutschen Seniorenmeisterschaften zwei Goldmedaillen im Visier. Foto: nhZittau/Melsungen. Dass die Senioren-Leichtathletik immer noch boomt, wird vom 10. bis 12. Juli in Zittau deutlich. An diesem Wochenende ermitteln im Dreiländereck von Tschechien, Polen und Deutschland, im östlichsten Zipfel unserer Republik, Deutschlands beste Senioren ihre nationalen Meister. Drei Tage lang werden über 1000 Athleten aus fast 600 Vereinen sich messen im Laufen, Springen, Stoßen und Werfen. Einer der vielen Höhepunkte dieser Meisterschaften wird das 400m-Finale der M80 sein, denn in diesem Endlauf ist der acht Jahre alte deutsche Rekord in Gefahr.

Am Samstagabend um 17.40 Uhr wird ein mit großer Spannung erwartetes Duell zwischen dem Niedersachsen Horst Schlecht (SG Misburg) und dem Melsunger Viertelmeiler Harry Geier erwartet, das vielleicht erst auf der Ziellinie entschieden wird. Obwohl beide Ausnahmeathleten noch 79 Jahr alt sind, dürfen sie aufgrund der Zulassungsbestimmung in der Altersklasse der M80 starten, weil sie im Herbst das 80. Lebensjahr vollenden. Bei den Vorjahresmeisterschaften in Erfurt zog Horst Schlecht wenige Meter vor dem Ziel an Harry Geier vorbei und sicherte sich im zweiten Zeitendlauf mit 74,79 Sekunden den fünften Platz in der M75. Harry Geier belegte damals Rang sechs mit 75,09 Sekunden. Auch in Zittau geht Horst Schlecht als Favorit in dieses Rennen, denn er hat sich sehr gut vorbereitet, was seine bisherigen Leistungen beweisen. Am 7. Juni blieb er als erster deutscher Läufer der Klasse M80 über 800 Meter mit 2:58,17 unter der Drei-Minuten-Marke. Ein paar Tage später verbesserte er diese Bestmarke noch einmal um viereinhalb Sekunden auf 2:53,67 Minuten. Und auch über 400 Meter imponierte der Ausnahmeläufer aus Misburg bei den norddeutschen Meisterschaften in Jüterbog mit 75,76 Sekunden.

Über die beiden Stadionrunden kann der Melsunger Harry Geier nicht mit Horst Schlecht mithalten, denn dafür fehlt ihm die erforderliche Ausdauer. Aber der mehrfache Senioren Welt- und Europameister hat sich durch Bergsprints sehr gut vorbereitet. Er ist in der Lage, sofern er nicht zu schnell anläuft, in diesem Jahr auf der Zielgeraden den Spies umzudrehen und vor Horst Schlecht die Ziellinie unter 75 Sekunden zu erreichen.

Uwe Krah möchte in Zittau in der M50 die 14m-Marke übertreffen und mit einer Medaille nach Hause kommen. Foto: nhBei den hessischen Seniorenmeisterschaften verbesserte Harry Geier den Nordhessenrekord über 400 Meter der M80 auf 75,57 Sekunden. Damit führt er die deutsche Bestenliste in seiner Altersklasse vor Horst Schlecht (75,76 Sek.) an. Die Konkurrenz kann mit den Zeiten dieser beiden Viertelmeiler nicht mithalten. So kommt für Dr. Horst Hufnagel aus Hamburg und für Manfred Fischer (Ahorn), die die Stadionrunde über 80 Sekunden laufen, höchstens die Bronzemedaille in Betracht.

„Ich bin gut in Form und hoffe, dass Horst Schlecht eine Bahn vor mir läuft, damit ich mich an ihm orientieren kann“ sagte der Melsunger Juwelier. „Wenn das Tempo auf der ersten Hälfte stimmt und das Wetter mitspielt, bin ich in der Lage, an den deutschen Rekord in der M80, den Wilhelm Selzer aus Bad Vibel mit 74,77 Sekunden im Jahr 2007 aufgestellt hat, heranzulaufen, denn eine solche Meisterschaft ist für mich das Salz in der Suppe. Der Leistungsvergleich mit den gleichaltrigen Senioren auf Bundesebene gibt mir die Motivation, um immer wieder an meine Leistungsgrenze zu gehen und neue Rekorde und Bestzeiten aufzustellen“, sagte Harry Geier kurz vor seiner Abreise.

Einen Tag nach dem 400m-Finale hat Harry Geier eine weitere Möglichkeit, bei diesen Meisterschaften mit einer Medaille ausgezeichnet zu werden, denn auch über 200 Meter gehört der Melsunger zu den Favoriten. Nach der Papierform dürfte das Dreigestirn Geier, Dr. Hufnagel und Neumann (Berlin) die Medaillenvergabe unter sich ausmachen. Reinhold Lubinetzki aus Leverkusen (36,68), Siegfried Richter aus Lichtenstein (36,70) und Herbert Häde (38,16) sollten nur um die Plätze vier bis sechs laufen.

Nachdem seine Siegerzeit von 32,58 Sekunden bei den hessischen Seniorenmeisterschaften in Neu-Isenburg vom zu starken Rückenwind verweht wurde, präsentierte sich Geier beim Melsunger Abendsportfest bei einem Gegenwind in 32,59 Sekunden in einer herausragenden Form. Natürlich kommt es darauf an, wie er dieses 400m-Finale wegsteckt, aber aufgrund seines Melsunger Auftretens muss er auf dieser Strecke die Bürde des Favoriten tragen. Dr. Horst Hufnagel, der in diesem Jahr die 200 Meter in 33,79 Sekunden lief, ist aber immer noch ein Faktor, mit dem gerechnet werden muss. Auch der Berliner Karl-Heinz Neumann sollte in Zittau in der Lage sein, unter 34 Sekunden zu bleiben.

Uwe Krah, der zweite Melsunger Vertreter, landete im Vorjahr in Erfurt im Kugelstoßen der M50 mit 14,20 Meter auf dem undankbaren vierten Platz. In diesen Tagen gab er eine Prognose für sein Finale, das am Samstag um 13.15 Uhr ausgetragen wird. „Gold gewinnt Norbert Demmel aus Unterhaching, der im Mai über 15 Meter gestoßen hat. Ullrich Garde müssste – wie im Vorjahr – die Silbermedaille gewinnen. Aber um Platz drei wird es einen interessanten Kampf geben, bei dem ich mitmischen werde. Im Training flog die Kugel über die 14m-Marke. Wenn ich dieses Ergebnis im Wettkampf bestätige, müsste es für die Bronzemedaille reichen“, sagte das Melsunger Kugelstoß-Ass sehr optimistisch.

Die Bronzemedaille haben aber auch Karsten Schneider (SSV Binz, 13,93 m), Udo Scherpe (TSG Markkleeberg, 13,77 m) und Thomas Riebel (LSV Schmölln, 13,61 m) sowie der hessische Seniorenmeister Falk Treiber aus Vellmar (13,51 m) im Visier. Robert Ingenbleek von der LG Eder, der beim Pfingstsportfest in Allendorf 13,24 m stieß, dürfte mit einer 13m-Weite ebenfalls das Finale erreichen. (ajw)