Kapitänswechsel bei der MT: Müller folgt auf Vuckovic
Melsungen. Vier Jahre lang hat Nenad Vuckovic, dienstältester Akteur beim Handball-Bundesligisten MT Melsungen, die Mannschaft aufs Spielfeld geführt. Am Samstag, beim Vorbereitungsturnier f.a.n.-Cup wird erstmals Michael Müller vorneweg laufen. Der Linkshänder übernimmt die Kapitänsbinde von seinem vier Jahre älteren Pendant im linken Rückraum. Mit Positionswechseln oder Umbesetzungen kennen sich die Handballprofis bestens aus. Je nach taktischen Erfordernissen erhalten sie vom Trainer entsprechende Instruktionen, wer wo und wann zum Einsatz kommt.
Hin und wieder ist es sinnvoll, auch mal die Rollen neu zu verteilen. Was für das Spiel an sich gut ist, hat auch abseits des Feldes seine Berechtigung. Denn ein Kapitän muss neben seiner klassischen Rolle als Antreiber und Motivator beim Wettkampf vor allem im Innenverhältnis wirken, die Stimmungslage in der Mannschaft im Blick haben, den Mitspielern als Ansprechpartner dienen, auch etwaige Unzufriedenheiten rechtzeitig erkennen und klären helfen.
“Nenad hat diese Position sehr gut ausgefüllt und dabei die Mannschaft auch nach Aussen stets tadellos repräsentiert. Das verdient Anerkennung. Wie in vielen anderen Bereichen ist es gerade auch im Spitzensport wichtig, nach einer gewissen Zeit mal die Konstellation zu verändern, neue Impulse zu setzen und eine andere Form der Ansprache zu finden. Michael Müller hat schon während seiner Zeit in Wetzlar erste Erfahrungen als Kapitän gesammelt, ist gestandener Bundesliga- und Nationalspieler und bei uns inzwischen in der Position, mehr Verantwortung zu übernehmen”, erklärt Trainer Michael Roth.
“Für mich stand und steht immer der Erfolg der Mannschaft ganz obenan, dafür tue ich alles und das wird auch so bleiben. Ich habe überhaupt kein Problem damit, dass ich nun kein Kapitän mehr bin. Meine Einstellung und mein Ehrgeiz sind nicht von einem bestimmten Amt abhängig. Ich werde weiterhin all meine Energie einsetzen, damit wir uns insgesamt sportlich weiterentwickeln”, blickt Nenad Vuckovic hochmotiviert nach vorn.
Seinem Nachfolger ist die neue Verantwortung durchaus bewusst und der will er sich auch stellen: “Ich bin jemand, der gerade heraus sagt, was er denkt. Meine Mannschaftskameraden kennen mich und jeder kann auch mir direkt sein Anliegen und seine Meinung sagen”, bringt Michael Müller seine Einstellung und seine Erwartung auf den Punkt. Und er nimmt dabei alle mit in die Pflicht: “Als Kapitän ist man zwar auch gefordert, für eine gute Atmosphäre im Team zu sorgen und etwaige Problem frühzeitig zu besprechen. Aber andererseits kann der Betreffende diese Rolle nur so gut ausfüllen, wie die Mannschaft hinter ihm steht. Das ist wie auf einem Schiff: Auch da kann der Kapitän nichts bewegen, wenn er kein gutes Team um sich hat ”zieht Müller einen treffenden Vergleich.
Und er weiß, sich selber einzuschätzen: “Dass ich auf dem Spielfeld durchaus auch polarisiere, ist ja kein Geheimnis. Da werde ich wohl an der ein oder anderen Stelle noch an mir selber arbeiten müssen. Schließlich hat ein Kapitän auch eine gewisse Vorbildfunktion”. Der Rückraumspieler hat dann augenzwinkernd noch eine Vermutung: “Möglicherweise war das ja auch ein Hintergedanke unseres Trainers, als er mich für dieses Amt auserkoren hat”.
Michael Müller macht aber auch deutlich, dass er sich auch mit Kapitänsbinde ausschließlich als Teamplayer sieht: “Die größte Genugtuung habe ich, wenn ich zusammen mit der Mannschaft erfolgreich sein kann. Ich kann sicherlich ihr Sprachrohr sein, aber wichtige Entscheidungen, auf und abseits des Spielfeldes, können wir nur gemeinsam herbeiführen”.
Als Michael Müllers Stellvertreter fungieren übrigens Felix Danner und Michael Allendorf. Diese drei gehören gleichzeitig dem Mannschaftsrat an, der durch Nenad Vuckovic, Patrik Fahlgren und Philipp Müller komplettiert wird. (Bernd Kaiser)