Minden/Melsungen. Jugendhandball-Bundesligist mJSG Melsungen/Körle/Guxhagen hat bei GWD Minden, dem souveränen Tabellenführer der Staffel West, mit 18:32 (8:16) eine empfindliche Niederlage kassiert. Die allerdings mitnichten einen Klassenunterschied zwischen beiden Teams ausdrückte. „32 Gegentore in Minden sind schon ok. Unter normalen Umständen können wir auch 30 machen, dann ist das ein ganz enges Spiel“, sagte Trainer Philip Julius.
Die Umstände, das waren neun Zeitstrafen gegen die Melsunger, nur drei beim Gegner; dazu acht Strafwürfe für GWD, keiner für die mJSG. Da half es nichts, dass das erneut überzeugende Torhütergespann Jannik Lengemann und Marian Mügge mit je zwei gehaltenen Siebenmetern die Hälfte davon wettmachte und auch sonst stark agierte. Die Melsunger taten sich schwer, eine gangbare Linie zu finden. Kein Wunder, da über fast ein Drittel der Spielzeit ein Akteur fehlte.
„Das Spiel verloren haben wir im Angriff, nicht in der Abwehr“, stellte Julius klar. Spielerisch klappte vorn eigentlich alles, inklusive der Neutralisierung von Mindens extrem offensiver Deckung. Allein: es fehlten die erfolgreichen Abschlüsse. Die Trefferquote sowohl aus dem Rückraum als auch von den Außen war durchgängig schwach.
Nach gutem Beginn der Gäste waren die Hausherren von 2:2 (7.) auf 13:4 davongezogen (21.), ehe sich die MT-Jugend fing und die Partie bis zur Pause ausgeglichen gestalten konnte. Um nach dem Seitenwechsel weiter viele Möglichkeiten liegenzulassen und, als Abwehrchef Tobias Ludwig zehn Minuten vor dem Ende mit der dritten Zeitstrafe ganz runter musste, den Faden auch hinten zu verlieren (30:13).
Der Rest war anschließend Ergebniskorrektur, die als solche jedoch nicht diente. Denn auch die Treffer von Johannes Golla (2), Magnus Rulff (2) und Felix Kerst machten nicht annähernd wett, was in den 55 Minuten zuvor versäumt wurde: mit Torerfolgen zu zeigen, dass es den scheinbaren Klassenunterschied nicht gab.
„Wir belohnen uns selbst nicht. Wir haben die Mittel, die uns gestellten Aufgaben zu lösen, aber durch die geöffnete Tür gehen wir nicht“, resümierte Julius enttäuscht. (red)
mJSG: Lengemann, Mügge; Rudolph, Gerhold, Golla 7, Rulff 2, Ludwig 1, Alter, Ignatow, Kerst 2, Buchholz, Weiß 1, Backs 2, Grolla 3.
GWD: Mechelhoff, Birlehm; Kister 3/2, Grass 7, Brand 2, Staar 3, Zwaka 1/1, Rodenkirchen, Gertges 7, Korte 2, Richtzenhain 1/1, Huckauf 1, Thier, Michalczik 5.
SR: Frankholz / Röhrig (Wuppertal) – Zuschauer: 65 – Strafen: 6:18 Minuten – Siebenmeter: 8/4:0/0.
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MT-Oberligateam weiterhin ungeschlagen
Die MT Melsungen II bleibt weiter ungeschlagen in der Handball-Oberliga Hessen. Dem Unentschieden gegen die Bundesliga-Reserve der HSG Wetzlar zum Auftakt ließ der Aufsteiger ein 28:27 (12:12) bei TV Hüttenberg II folgen.
Schon zur Pause hätten die Nordhessen führen müssen, leisteten sich aber den Luxus, gleich zwei Siebenmeter zu vergeben. Mehrfach sorgte die einmal mehr überragende Achse Mario Schanze und Petr Hruby für die Führung der Gäste. Eugen Gisbrecht hatte nach 21 Minuten sogar auf 11:8 ausgebaut. Ehe, als die beiden Routiniers durchschnaufen mussten, wie schon vor Wochenfrist zum Ende der ersten Hälfte nicht mehr viel klappte. Einzig Alexander Bärthel konnte mit dem Pausenpfiff nur noch den Ausgleich erzielen.
Dafür legten die Melsunger nach dem Seitenwechsel richtig los. Begünstigt durch eine Strafe gegen Andreas Scholz stellten Mario Schanze, Petr Hruby und Mark Petersen auf 16:14 (34.), um anschließend bis zur 40. Spielminute auf 20:15 davonzuziehen. Zwar mobilisierten die Gastgeber noch einmal alle Kräfte, kamen aber nicht näher als auf 19:22 heran (46.). Mark Petersen mit zwei Treffern und Mario Schanze stellten den alten Abstand schnell wieder her (25:20, 50.).
Nach Schanzes zweiten vergebenen Siebenmeter des Tages sowie einer Strafzeit gegen Petr Hruby witterte der TVH noch einmal seine Chance und nahm den MT-Torjäger in kurze Deckung. Zudem musste Jannis Kothe nach einem Schlag ins Gesicht vom Feld. Vor allen Hüttenbergs A-Jugendliche Max Panther (3) und Johannes Klein (2) wollten sich nicht geschlagen geben und schafften tatsächlich eine Minute vor Schluss den erneuten Ausgleich. Bevor Petr Hruby mit 25 Sekunden Restspielzeit auf der Uhr den alles entscheidenden Treffer setzte. Und Trainer Georgi Sviridenko durchschnaufen konnte: „Am Ende mussten wir sogar froh sein, ein Spiel, das wir kontrolliert haben, noch zum Sieg gebracht zu haben“.
MT II: Dick, Mau. Paske, Meyfarth; Kienast, Hruby 7, Mar. Paske, Bärthel 3, M. Kothe, Schanze 8/3, Feuring, Gisbrecht 3/1, Ploch, J. Kothe 4, Petersen 3.
TVH II: Lorenz, Hepp; Höpfner 1, Panther 4/2, Klein 3, Chalepo 5, Scholz 1, Funck 3, Linck 3, Ceh 1, Lauer 2, Andermann 1, Niclas 2, Seberkste 1.
SR: Kaiser / Paul (Heusenstamm/Mühlheim) – Zuschauer: 150 – Zeitstrafen: 6:6 Minuten – Siebenmeter: 3/2:7/4.