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Gedenken in Hessen: Ausstellung in der THS

ths151025Homberg. Der AG „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage (SoR)“ der THS Homberg unter der Leitung von Thomas Schattner ist es erneut gelungen, eine hochkarätige Wanderausstellung ans Homberger Gymnasium zu holen. Den Anlass dazu lieferte die 77te Wiederkehr der Homberger Reichspogromnacht am 8. November. In zwölf Roll-Ups legt die Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Erinnerungsinitiativen in Hessen (LAG) Rechenschaft über ihre Arbeit vor. Zuletzt wurde die Ausstellung im Marburger Staatsarchiv und in der Gedenkstätte Breitenau gezeigt.

Konzipiert wurde die Ausstellung zum 15-jährigen Bestehen der LAG, die sich am 3. September 1999 in Marburg gründete. Im Jahr 2015 gehören ihr über 30 Initiativen, Vereine und Gedenkstättenvertreter aus ganz Hessen an. Neben den Gedenkstätten wie Trutzhain und Stadtallendorf zeigt die Ausstellung vor allem die Arbeit vieler ehrenamtlich Tätiger, die sich zum Beispiel für die pädagogische und kulturelle Nutzung von Synagogen, Munitionsfabriken etc. einsetzen.

Ziel der LAG ist es, „in einer systematisierenden Ausstellung die Gedenkstättenlandschaft und das Spektrum ihrer Gedenkarbeit in Hessen vorzustellen“, so Annegret Wenz-Haubfleisch vom Marburger Staatsarchiv. Das Themenspektrum ist breit und reicht vom Widerstand und den frühen Konzentrationslagern über Zwangsarbeit bis hin zu Arbeitserziehungs-, Kriegsgefangenen- und KZ-Außenlagern. „Die Verfolgung bestimmter Gruppen wie Juden, Sinti und Roma, Behinderte und psychisch Kranke werden ebenfalls thematisiert. Einige Tafeln zu Synagogen und Mikwen als zerstörte und restaurierte oder wiederentdeckte Erinnerungsorte an jüdisches Leben sowie verfolgte und ermordete jüdische Mitbürger ergänzen die Ausstellung“, berichtet Wenz-Haubfleisch. Und sie ergänzt: „Gerade in Hessen sind diese wegen der Bedeutung des Judentums – auch auf dem Land – in besonderer Anzahl vorhanden“.

Zudem thematisiert die Ausstellung Bildungs- und Gedenkeinrichtungen, die sich sehr unterschiedlich in der Vermittlung verschiedenster Aspekte des Nationalsozialismus darstellen. Dadurch gelingt es der Ausstellung nach Wenz-Haubfleisch, „das Funktionieren des NS-Regimes im lokalen hessischen Raum aufzuzeigen sowie den eigenständigen und spezifischen Beitrag der Gedenkstätten und Initiativen zu dessen Erforschung und Vermittlung an eine breite Öffentlichkeit mit vielfältigen Mitteln anschaulich zu dokumentieren“. Gerade dadurch passt die Ausstellung zum Profil der THS-eigenen AG „SoR“, zu deren Profil u.a. auch die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit im Lokalen gehört. Neben Veranstaltungen zur jüdischen Geschichte und zu den Reichspogromnächten hat die AG zum Beispiel den Widerstand gegen Hitler am 20. Juli 1944 regional zusammen mit Schülern der Erich Kästner-Schule in Homberg ebenso wie das Kriegsende am 8. Mai 1945 (ebenfalls in Kooperation mit der EKS) im Lokalen öffentlich thematisiert. Und auch am 8. November 2015 wird es wieder eine gemeinsame Veranstaltung zum „Tag der Barbarei“ im November 1938 geben.

In einer kleinen Eröffnungsfeier am 2. November um 10.30 Uhr in der Aula der THS wird Dr. Gunnar Richter, Leiter der Gedenkstätte Breitenau, in die Ausstellung einführen. Richter ist nicht nur Gründungsmitglied und Sprecher der LAG, sondern er hat auch die Ausstellung von Anfang an mit konzipiert. Hierzu ist die Homberger Öffentlichkeit herzlich eingeladen.

Ergänzt wird die Ausstellung durch Dokumente aus dem Schulmuseum der THS. So werden u.a. mit Johannes Zenker (nachdem am 9. November in Homberg eine Straße benannt werden wird) und Rudolf Bubner, zwei Lehrer der August-Vilmar-Schule (AVS, heute THS), vorgestellt, die nicht nur Regime-Kritiker des Dritten Reiches waren, sondern auch, was Zenker betrifft, Widerstand gegen den NS-Staat geleistet haben.

Des Weiteren werden die Lebensläufe von sechs jüdischen Schülern der AVS vorgestellt. Diese führen u.a. in die USA, nach Palästina/Israel und nach England. Besonders ergreifend sind hierbei die Schicksale von Helmut Höxter, ein Sohn der Betreiber des großen Textilkaufhauses auf der Drehscheide und von Walter Goldschmidt aus der Untergasse. Aber auch das Leben von Margret Goldschmidt (ebenfalls aus der Untergasse stammend), die als letzte in Homberg geborene jüdische Bürgerin am 16. Oktober 2014 in England verstorben ist. Dazu werden u.a. originale Kleidungsstücke der Familie Höxter gezeigt.

Abgerundet wird die Ausstellung durch einen Blick auf das Lazarett in der Endphase des Zweiten Weltkriegs in der AVS.

Die Ausstellung ist vom 2. bis zum 20. November im Foyer des Altbaus der THS zu sehen. Neben der interessierten Öffentlichkeit sind auch andere Schulen herzlich eingeladen, diese Ausstellung während den normalen Öffnungszeiten der Schule (Montag bis Freitag) zu besuchen. (red)



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