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Gedenkstunde in Gudensberg erinnert an Pogromnacht

Quelle: Stadt GudensbergGudensberg. 1938 organisierte das NS-Regime im Gebiet des damaligen deutschen Reichs gegen die jüdische Bevölkerung gerichtete Pogrome und inszenierte sie als spontanen Ausbruch des „Volkszornes“. In der Nacht vom 9. auf den 10. November und in den Tagen danach wurden über 400 jüdische Bürger ermordet oder in den Selbstmord getrieben, 1.400 Synagogen, Betstuben und Versammlungsräume sowie zahllose Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden zerstört. Lange Zeit blieben diese schrecklichen Ereignisse unter dem von den Nazis erdachten Namen der „Reichskristallnacht“ in Erinnerung.

In Gudensberg ist es Tradition, in einer breit getragenen Gedenkstunde an die Pogromnacht zu erinnern. Auch in diesem Jahr laden die Stadt Gudensberg, die christlichen Kirchen, die Georg-August-Zinn-Schule und die Arbeitsgruppe Stolpersteine gemeinsam zu einer Gedenkveranstaltung ein.

Ort des Gedenkens ist die frühere Synagoge der jüdischen Gemeinde Gudensbergs, die seit 20 Jahren als städtisches Kulturhaus genutzt wird. Die Gedenkstunde beginnt um 18 Uhr am Eingang des Kulturhauses. Danach wird, nur wenige Meter entfernt, vor dem Haus Hintergasse 29, ein weiterer Stolperstein gesetzt. Er soll an Julie Lilienfeld erinnern, die bis 1938 in diesem Haus lebte. 1942 wurde sie in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert und dort ermordet.

Den Abschluss der Veranstaltung bildet die Verlesung der Totenliste mit den Namen der Gudensberger Bürger jüdischen Glaubens, die Opfer des Nationalsozialimus wurden. Die Veranstaltung wird umrahmt durch musikalische Beiträge und ein jüdisches Totengebet. Alle Einwohner Gudensbergs sind zur Teilnahme an der Gedenkstunde eingeladen. (red)