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Densberger Frühstücker feierten Saal-Premiere

Gelungenes Experiment nach 22 Jahren

Die Densberger Frühstücker im Borkener Bürgerhaus. Foto: nhBorken. Nach 22 Jahren wagte die über den Kreis hinaus bekannte Theatergruppe Densberger Frühstücker ein Experiment. Bis auf die erste Vorstellung im Gründungsjahr ausschließlich auf der idyllischen Densberger Freilichtbühne im ehemaligen Burggraben aktiv, gab es am Samstag eine Zusatzvorstellung im Borkener Bürgerhaus. Sonst gewohnt vor über 200 Zuschauern zu spielen war man für diese Saal-Premiere mit rund 120 Zuschauern sehr zufrieden.

Zum Inhalt des einfühlsam von der Regisseurin Gisela Noll inszenierten Stück: Die kauzigen Wahrsagerinnen Lina und ihre Tochter Veronika Schick sind im ganzen Umkreis bekannt. Sie leben in einem alten Eisenbahnwaggon am Ortsrand und halten sich mit ihrer Glaskugel und selbst gepanschtem Wunderheilmitteln über Wasser.

Um ihren abergläubischen Kunden das Geld aus der Tasche zu ziehen, ist ihnen der gutmütige, junge, etwas einfältige Briefträger Heini (Bernd Schill – mit einer beeindruckenden Radfahreinlage) unwissentlich sehr von Nutzen. Immer wenn Heini zum Aussiedlerhof Reinicke muss, stellt er seine schwere Posttasche bei den Schwestern ab. Und dann geht es ab wie Plüsch! lm Eiltempo wird über Wasserdampf so mancher Brief geöffnet, gelesen und dann mit Spucke wieder zugeklebt. Beste Infos für präzise „Wahrsagungen“!

Dass so ein Stück nach vielen Turbulenzen zum Schluss gut ausgeht, versteht sich von selbst. Karl-Heinz Neumann als Bürgermeister Gierig füllte mit seiner markanten Darstellung den ganzen Saal, der immer fahrige und um seinen mit einer Tinktur unter anderem aus Hühnermist reaktivierten Haarwuchs besorgte Gregor Hüti, dargestellt von Gunter Ochs,  ließ unwillkürlich die eigene Kopfhaut kribbeln. Eine besonders pfiffig hinterhältige Note brachte die gelungene Darstellung der Junior-Wahrsagerin Veronika Schick durch Katinka Heinke.

Der lang anhaltende Beifall zeigte allen Mitwirkenden: Die Zuschauer würden sich auf Wiedersehen im nächsten Jahr freuen. (Joachim Lehmann)