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Warum die MT keine Kampfansage Richtung Kiel schickt

Johan Sjöstrand. Foto: Alibek KäslerKiel/Melsungen. Nach dem Gipfeltreffen am Samstag gegen die Rhein-Neckar Löwen, das die MT Melsungen sensationell mit 25:23 gewann, steht den Nordhessen nur vier Tage später die nächste Hammer-Aufgabe bevor: Am 15. Spieltag der DKB Handball-Bundesliga müssen Müller, Sjöstrand & Co. beim amtierenden Meister THW Kiel antreten. Anwurf in der Kieler Sparkassen-Arena ist am Mittwoch, 25. November, um 20.15 Uhr. Die TV-Liveübertragung  auf Sport1 beginnt um 20 Uhr.

Es war eine Sensation, ein Kraftakt sondergleichen und eine mitreissende Handball-Gala, die die MT Melsungen am Mittwoch gegen den Top-Favoriten auf die Meisterschaft ablieferte. Der 25:23-Sieg über die Rhein-Neckar Löwen stellte zudem stimmungsmäßig alles in den Schatten, was bis dahin in der Rothenbach-Halle geboten wurde. Die 4.300 enthusiastischen Fans standen in der zweiten Spielhälfte fast mehr, als sie ihre Sitzplätze in Anspruch nahmen. Das zum Schluss dramatische Match vor ausverkaufter Kulisse wird allen Beteiligten so schnell nicht aus dem Sinn gehen.

Mit diesem unerwarteten, spektakulären Erfolg, nach dem sogar Trainer Roth die Worte fehlten, verkürzt die MT den Abstand auf die nun mit ihren ersten beiden Minuspunkten behafteten Badener auf zwei mickrige Zähler. Das bedeutet andererseits, dass die Rotweissen mit vier Pluspunkten Vorsprung vor dem THW  am Mittwoch in Kiel auflaufen. Das hat es in der zehnjährigen Bundesligageschichte der MT noch nie gegeben. Dennoch: Die Favoritenrolle weist das Roth-Team weit von sich. Gegen solche renommierten Gegener, die allesamt weitaus höhere Saisonziele als die MT haben, geht es “nur” um Bonuspunkte. Michael Roth betont nach wie vor, dass ihm die Spiele gegen Mannschaften am wichtigsten sind, die die gleichen Ziele wie die MT haben und damit unmittelbare Konkurrenten im Kampf um die Startplätze zum EHF-Pokal.

“Wir werden jetzt keine Kampfansage Richtung Kiel schicken. So ein Schuss geht gerade gegen eine solche Mannschaft meist nach hinten los. Klar, der Sieg gegen die Löwen beflügelt uns zusätzlich. Wir sind nun seit acht Spielen ungeschlagen und haben auswärts bekanntlich noch gar kein Spiel verloren. Aber wir halten es wie die Skispringer. Die sagen auch immer ‘Ich mach mein Ding’ und fliegen einfach möglichst weit. So machen wir es auch”, ließ ein schmunzelnder MT-Coach die Journalisten nach dem Abpfiff am Mittwoch in Kassel wissen.

Gleichwohl ist Michael Roth bewusst, dass seine Mannscjaft angesichts eines solchen Höhenflugs von Spieltag zu Spieltag ernster genommen wird. Das dürfte erst recht für den bevorstehende Knüller in Kiel gelten, wo die Zebras sehr darauf bedacht sein werden, sich nach den Ausrutschern gegen Flensburg, Göppingen und die Rhein-Neckar Löwen keinen weiteren zu leisten. Ansonsten droht der Meisterschaftszug in dieser Saison ohne den Rekordmeister abzufahren.

Während die Kieler definitiv auf Rot-Sünder René Toft Hansen und Patrick Wiencek (Kreuzbandriss) verzichten müssen, bangt die MT um den Einsatz von Michael Allendorf und Michael Müller (Kapselprobleme aus dem Spiel gegen die Rhein-Neckar Löwen). “Wir werden keine Risiken eingehen”, kündigte Trainer Roth an, “wenn es nicht geht, dann geht es nicht”. Ohnehin muss die MT seit Saisonbeginn ohne die beiden Kreuzbandverletzten Malte Schröder und Patrik Fahlgren auskommen. Die rund 450 Kilometer lange Anreise hat die MT übrigens bereits am Dienstag hinter sich gebracht. Am Morgen des Spieltages steht lediglich noch ein ausgedehnter Spaziergang an der winterlichen Förde und eine Videositzung auf dem Vorbereitungsplan.

Einer der sich besonders auf das Match freut, ist Johan Sjöstrand. Der Keeper trug letzte Saison noch das THW-Trikot und steht somit vor seiner ersten Rückkehr in die Sparkassen Arena. Er schwang sich zuletzt gegen die Rhein-Neckar Löwen zum Matchwinner auf und will natürlich auch an alter Wirkungsstätte seine gute Form unter Beweis stellen. Einstimmen darauf konnte er sich am Mittwoch auch schon in Sachen Fankulisse: Die Kasseler Rothenbach-Halle fasst zwar nicht mal halb soviele Zuschauer wie die Kieler Arena, “aber die Lautstärke war mindestens genau so hoch”, zeigte sich der Schwede sehr erfreut.

Bisherige Ligavergleiche: 20 Spiele, 2 Siege MT, 18 Siege THW. Letzes Spiel: MT – THW 32:41 (11.02.15 in Kassel)

Schiedsrichter in Kiel: Lars Geipel (Leipzig) / Marcus Helbig (Landsberg); DHB-Spielaufsicht: Uwe Stemberg. (Bernd Kaiser)