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Nukleare Nichtverbreitung und Abrüstung

GSP lud zum Fachvortrag mit Prof. Dr. rer. nat. Götz Neuneck ein

Reinhold Hocke, Hans-Joachim Feih und Prof Dr. rer. nat. Götz Neuneck (v.l.). Foto: nhFritzlar. Die Gesellschaft für Sicherheitspolitik (GSP) hatte Prof. Dr. rer. nat. Götz Neuneck zu einem Fachvortrag nach Fritzlar ins Haus an der Eder eingeladen. Der gelernte Physiker ist stellvertretender wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH). Die Zukunft von Abrüstung und Nichtverbreitung nuklearer Waffen werde auch im 21. Jahrhundert von der Funktionsfähigkeit der internationalen Institutionen und dem Erfolg der geschaffenen Regelwerke abhängen, unterstrich Neuneck.

Weltweit gebe  es heute 17.270 Nuklearwaffen. Die Anzahl der ursprünglich fünf Nuklearwaffenstaaten habe sich in den letzten 30 Jahren um die „De-facto-Nuklearwaffenstaaten Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea“ erhöht. Eine Weiterverbreitung sei nicht auszuschließen. Lobend hob der Wissenschaftler das Ergebnis der Verhandlungen mit dem Iran über die Nutzung von Uran und Plutonium hervor. Nach 12 Jahren „Verhandlungen EU3 plus 3 sei ein tragfähiges Vertragswerk entstanden, das für den gesamten mittleren Osten von großer Bedeutung sei.

Nach Einschätzung von Neuneck habe sich mit der erneuten Konfrontation Russlands und der NATO die Lage allerdings zusätzlich verschärft.

In seiner Zusammenfassung erläuterte der Professor, dass  Nuklearwaffen weiterhin Bestandteil der globalen Weltordnung und eine“ Währung der internationalen Politik“ bleiben.  In seiner Bewertung sind die Nukleararsenale der nuklearen Großmächte (95% des globalen Arsenals) absurd hoch. Die Doktrinen der Großmächte zum Einsatz von Kernwaffen seien Relikte des Kalten Krieges. Sie blockieren die globale Rüstungskontrolle und Abrüstung.

Darüber hinaus erwähnte der Referent eine Verschärfung des qualitativen Wettrüstens. Die  vertragsbasierte Rüstungskontrolle sei im Zerfall.  Der Einsatz von Nuklearwaffen sei nicht ausgeschlossen, sei es aus Versehen, Fehleinschätzung, Verzweiflung oder Kalkül.

Neuneck erläuterte als Abrüstungsziele der Zukunft, dass der „operative Status der Nuklearwaffen (NW) zu ändern, um das Risiko eines zufälligen oder unautorisierten Einsatz von NW zu minimieren.

Weiterhin forderte er „die Beendigung der Planung von massiven NW-Einsätzen“, Aufnahme von „ Verhandlungen zur Zusammenarbeit bei Raketenabwehr und Frühwarnung vor Raketenangriffen“. Er regte den „Beginn eines ehrlichen Dialoges NATO-Russland zum Abzug “vorne stationierter” taktischer Nuklearwaffen“ und den „Beginn einer ernsthaften Debatte über eine Nuklearwaffenkonvention und deren Stigmatisierung“.

Als nötige Schritte nannte der Physiker „Verhandlungen zum Verbot von Weltraumwaffen“, „ Maßnahmen zur Einbeziehung von Israel, Indien und Pakistan“.

Schließlich müsse die von Massenvernichtungswaffen frei Zone im Mittleren Osten unterstützt werden, um dort den Ruf nach Vergeltungswaffen nicht aufkommen zu lassen.

Gastgeber Hans-Joachim Feih vermutete hinter der eher übersichtlichen Zuhörerzahl, dass die von Prof. Dr. Neuneck dargelegten Probleme derzeit nicht im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion stehen. Dennoch machte eine rege Diskussion nach dem Vortrag deutlich, dass großes Interesse vorhanden war.

Der Sektionleiter verwies auf die Jahreshauptversammlung der GSP Fritzlar am 10. Dezember 2015 im Haus an der Eder. Dort werde ein neuer Vorstand zu wählen sein. Der amtierende Vorstand habe hierzu einen Vorschlag erarbeitet, der mit den Kandidaten abgestimmt sei. Vor einiger Zeit schon brachte Feih den Malsfelder Reinhold Hocke als seinen Nachfolger ins Gespräch. Hocke sei auf Grund seiner ehrenamtlichen Führungstätigkeiten unter anderem bei Lions Clubs International und seiner zahlreichen Verbindungen zu Politik und Medien für das Amt gut geeignet. Als ehemaliger Offizier  verfüge er nicht zuletzt aus Verwendungen im NATO Hauptquartier Europa Mitte (HQ AFCENT), in den USA und aus dem anschließenden Generalstabsdienst in unterschiedlichen Zuständigkeiten der internationalen Zusammenarbeit über vielseitiges Wissen und militärische Kenntnisse, die ihn zusätzlich qualifizieren. (red)



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