- SEK-News – Online-Zeitung für den Schwalm-Eder-Kreis - https://www.seknews.de -

Pokal noch im Kopf und Gummersbach vor der Brust

Michael Roth. Foto: HartungKassel/Melsungen. Nur 48 Stunden nach dem DHB-Pokalviertelfinale gegen die Rhein-Neckar Löwen mit dubioser Schlussphase muss die MT Melsungen wieder in der DKB Handball-Bundesliga ran. Am Freitag heißt der Gastgeber VfL Gummersbach – die Oberbergischen erwarten die Nordhessen um 19.45 Uhr in der Schwalbe-Arena. Das Spiel wird live auf Radio HNA übertragen.

“Es wird nicht einfach, dieses Spiel innerhalb von nur 48 Stunden aus den Köpfen zu bekommen und dann konzentriert in Gummersbach anzutreten”, sagte Michael Roth am Mittwoch nach der 22:21-Niederlage im Pokal gegen die Rhein-Neckar Löwen. Dabei meinte er natürlich vor allem die dubiose Schlussphase, als die Referees mit zwei strittigen Entscheidungen praktisch eine mögliche Verlängerung verhinderten. “Aber”, so der MT-Coach, “wir fühlen uns nicht als Verlierer, sondern haben gezeigt, warum wir in dieser Saison bislang soweit oben stehen”.

In der Tat hatte seine Mannschaft nach einer unrunden ersten Hälfte im zweiten Durchgang dem Tabellenführer den Schneid abgekauft. Mit einer sich immens steigernden Abwehr vor dem in der Endphase förmlich über sich hinaus wachsenden Johan Sjöstrand im Tor, legten die Rotweißen den Angriff der Gelbhemden nahezu lahm. Ganze vier Feldtore und drei Siebenmeter ließen Müller & Co. noch zu und waren drauf und dran, das Spiel vollends zu ihren Gunsten zu drehen. Der anschließende Einspruch wird bereits am Samstag verhandelt, die Aussichten auf eine Neuansetzung erscheinen nicht schlecht.

Alle Gedanken daran aber muss die MT am Freitag tunlichst ausblenden. Vor allem, wenn die Revanche für die 23:27-Hinspielschmach gelingen soll. Der Altmeister hat sich in den vergangenen Wochen zusehends stabilisiert. Mit Ausnahme des Gastspiels zuletzt bei Titelkandidat Rhein-Neckar Löwen holte der VfL zuvor vier Siege in Folge und arbeitete sich damit auf Platz neun vor. Das positive Punktverhältnis bestätigt die Verantwortlichen in ihrer Einschätzung, mit dieser Mannschaft auch am Saisonende einstellig zu sein. Das wäre eine Verbesserung von Rang zehn aus dem Vorjahr. Unruhe hat es im Umfeld zwischenzeitlich trotzdem gegeben, maßgeblich herrührend aus der Meldung, dass Goalgetter Raul Santos Ende der Saison die Blauweissen Richtung Kiel verlassen wird.

Der österreichische Nationalspieler war es auch, der der MT im Hinspiel mit neun Toren mächtig zusetzte. Gleiches gilt für seinen Positionsnachbarn Julius Kühn im linken Rückraum, der fünf Tore zum Auswärtssieg in Kassel beisteuere. Das war für die MT an jenem 19. September  eine  böse Überraschung. Schließlich waren die Nordhessen bis dahin noch ohne jeglichen Punktverlust und hatten eine Woche zuvor sogar in Flensburg gewonnen. Logisch, dass am Freitag in Gummersbach die Zeichen auf Revanche stehen.

Bleibt abzuwarten, wie sich die MT von dem Ungemach im Pokal freimachen kann. Um eine einigermaßen geordnete Vorbereitung auf das Spiel zu ermöglichen, ist die Mannschaft am Mittwochabend direkt vom Pokalspielort Ludwigshafen Richtung Gummersbach aufgebrochen. Am Donnerstag standen zwei Trainingseinheiten auf dem Programm, am Spieltag gibt’s nur noch eine Videobesprechung. Das muss dann notgedrungen als Vorbereitung auch schon reichen. Warum die Gummersbacher  zum Beispiel nicht erst am Sonntag hätten spielen können, ist unklar.

Wie dem auch sei, die MT wird sich in dieser Begegnung auf das besinnen müssen, was sie die meiste Zeit über in der Hinrunde ausgezeichnet hat und was nach einer Flaute von drei Spielen endlich auch gegen die Löwen wieder sichtbar wurde, nämlich die effektive, aggressive Abwehrarbeit. Daraus entwickelt sich dann in der Regel ein besseres Zusammenspiel mit dem dahinter postierten Torwart – quasi eine Win-Win-Situation in der Defensive. Ob in Gummersbach der zuletzt fehlende Nenad Vuckovic wieder mitwirken kann, wird sich womöglich erst am Spieltag entscheiden. Trainer Roth wäre jedenfalls froh über jede weitere Option, auch mal zwischendurch für Entlastung sorgen zu können. Jetzt, zum Jahresende, nach vielen Wochen Anspannung und der Tatsache, dass doch einige Akteure angeschlagen sind, bangt Roth: “Hoffentlich reicht die Kraft. Wir müssen jetzt irgendwo noch ein paar Körner herholen”.

Schiedsrichter in Gummersbach: Nils Blümel / Jörg Loppaschewski (Berlin); DHB-Aufsicht: Uwe Stemberg.

Live-Berichterstattung: Aus Gummersbach überträgt Patrick Schuhmacher auf radiohna.de

Bisherige Bundesligavergleiche: 21 Spiele, 15 Siege VfL, 6 Siege MT; kurios: in den letzten vier Begegnungen siegte immer nur der Gast. (red)