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MT-Aufsichtsratschefin: Hinrunde war zufriedenstellend

Barbara Braun-Lüdicke. Foto: HartungMelsungen. „Zwei dumme Niederlagen, zwei überraschende Siege, der Rest war im Soll“ – das Resümee der Aufsichtsratsvorsitzenden von Handball-Bundesligist MT Melsungen zum Ende der Hinrunde fiel trotz des vierten Tabellenplatzes nicht gerade überschwänglich aus. „Unsere Halbzeitbilanz ist zufriedenstellend“, kommentierte Barbara Braun-Lüdicke knapp das beste Zwischenergebnis, das die MT in ihrer fast elfjährigen Bundesligageschichte erreicht hat.

Diese moderat klingende Bewertung spiegelt die Devise der MT-Chefin wider: Auch bei Erfolgen nie die Bodenhaftung verlieren! Womit sie gleichzeitig das bekannte Understatement des MT-Hauptsponsors B. Braun Melsungen pflegt, in dessen Aufsichtsrat sie sitzt. Auf jeden Fall ist dies Anlass genug, mal genauer nachzufragen.

Wie bewerten Sie die bisherige Saison über die reinen Ergebnisse hinaus?
Braun-Lüdicke: Es gibt eine Reihe von Faktoren, die den Verlauf der Saison mitbestimmen. Zum Beispiel die begeisternden Heimspiele, die den Zuschauerzuspruch geradezu beflügelt haben. Wir erleben in dieser Saison eine Mannschaft, ein echtes Team, das auch als ein solches auftritt. Und wir haben ein weiteres Team hinter den Kulissen, das unaufgeregt, aber stets professionell agiert.

Apropos Umfeld: Was hat sich außerdem in der MT getan?
Braun-Lüdicke: Wir haben die Verzahnung zwischen dem Bundesligateam, der Oberligamannschaft und der A-Jugend- Bundesligamannschaft deutlich vorangebracht. Es gibt einen regelmäßigen Austausch zwischen allen Trainern und Betreuern. Das früher bisweilen herrschende Agieren im Ungefähren, nach dem Motto ‘man müsste mal’ ist von einer zielstrebigen, umsetzungsstarken Vorgehensweise abgelöst worden.

Das alles klingt aber doch nach mehr, als nur „zufriedenstellend“, oder?
Braun-Lüdicke: Ich betrachte das Engagement für die MT in längeren Zeiträumen als bloß in einigen Saisons. Rund 15 Jahre beharrlicher Arbeit, ohne sich von Rückschlägen, die es zweifelsohne gegeben hat, vom Weg abbringen zu lassen, zahlen sich mehr und mehr aus. Was daran zu erkennen ist, dass der Wille zu kontinuierlicher Weiterentwicklung inzwischen auf einem ganz breiten Fundament hier in Melsungen, ja in der Region steht. Und darüber bin ich in der Tat froh und glücklich zugleich.

Welche weiteren Ziele stehen an?
Braun-Lüdicke: Seit Samstag wissen wir, dass es auch im Bundesliga-Handball eine Gerechtigkeit gibt, und wir die verdiente zweite Chance bekommen, im DHB-Pokal noch ins Final Four einzuziehen. Fast noch wichtiger ist es uns, am Ende dieser Saison einen Platz zu erreiche, der zur Teilnahme am EHF-Cup berechtigt. In diesen Wettbewerb durften wir ja bekanntlich in der vergangenen Saison schon mal reinschnuppern. Dabei haben wir uns als Neuling gar nicht mal schlecht angestellt, wenn man das Erreichen des Viertelfinales so bezeichnen kann. Mittelfristig darf es dann durchaus etwas mehr sein: Da erhoffen wir uns den Sprung in die Champions League. Was aber noch ein paar Jährchen dauern kann.

Doch wir wollen nicht den zweiten und dritten Schritt vor dem ersten machen. Und da schauen wir zunächst mal auf die beiden anstehenden Weihnachtsspiele gegen Hannover-Burgdorf und gegen Leipzig. Da wir jeweils vor eigenen Publikum antreten, sagen wir ohne Umschweife ‘Vier Punkte’ sollen her!’ Wir würden nämlich schon gern auf diesem derzeitigen vierten Tabellenplatz überwintern.

Und wenn das nicht eintrifft?
Braun-Lüdicke: Dann werden wir uns trotzdem alle – bis auf die Nationalspieler, die schon kurz nach Weihnachten zu ihren Auswahlmannschaften müssen – eine kleine Auszeit gönnen und den Blick auf die erste Saisonhälfte still genießen. Denn ja, wir haben viel erreicht, wir können stolz darauf sein. Aber danach fangen wir auch schon wieder an mit der konzentrierten Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte, es geht weiter mit der Mannschaft, mit Management, mit Marketing, und, und und.

Das Jahr neigt sich zu Ende. Wie könnte eine Botschaft lauten?
Braun-Lüdicke: Botschaften verkündet eher der Papst. Aber wenn ich unsere Arbeit, unser Bestreben bei der MT in eine Formel packen sollte, würde die lauten: ‘Gesund erfolgreich sein = MT’. In diesem Sinne wünsche ich allen, die den MT-Handball unterstützen – ob als Fan, als Sponsor oder in anderer Funktion – eine frohe Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins Neue Jahr.

(Bernd Kaiser)