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Henri Alter 60-Meter-Sprintsieger mit 7,25 Sekunden

Das erfolgreiche MT-Team von Erfurt. Foto: Alwin J. WagnerErfurt/Melsungen. Das Beste aus Melsunger Sicht wurde gleich zu Beginn der Veranstaltung geboten: Beim Hallenmeeting des Thüringer Leichtathletik-Verbandes in Erfurt, zu dem trotz winterlicher Straßenverhältnisse viele Athleten erschienen, fegte Henri Alter (MT Melsungen) die 60 Meter in ausgezeichneten 7,25 Sekunden herunter und lieferte Maximilian Wegner aus Erfurt ein packendes Duell. Der Sportstudent, der damit in diesem Winterseinen zweiten überzeugenden Leistungsnachweis im 60-Meter-Sprint  lieferte, kann somit den kommenden Wettkämpfen optimistisch entgegenblicken. „Ich bin auf einem guten Weg und hoffe, dass ich am Wochenende bei den Landeshallenmeisterschaften in Frankfurt den Vorlauf überstehe und mich für den Zwischenlauf qualifizieren kann.

Mit dieser Zeit unterbot Alter seine bisherige Hallenbestzeit, die er vor zwei Jahren bei den Landesmeisterschaften  mit 7,33 aufgestellt hatte, um acht Hundertstelsekunden. Der Fünfte der deutschen Jugendmeisterschaften im Speerwerfen von 2014 überraschte den neben ihm laufenden Maximilian Wegner. Der Lokalmatador, der sich bei den Mitteldeutschen Hallenmeisterschaften in Chemnitz sowohl über 60 Meter in 7,03 Sekunden als auch im Weitsprung mit 7,45 Meter die Titel holte, hatte den MT-Athleten nicht auf der Rechnung. Und Henri Alter strahlte nach dem knappen Sieg, der mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen war. So musste das Zielfoto den Beweis liefern:  Henri Alter siegte in 7,25 Sekunden vor Maximilian Wegner (7,26), die Überraschung war perfekt.

Henri Alter. Foto: Alwin J. WagnerAuf die Frage nach seiner beliebtesten Strecke, antwortete der Sportstudent: „Je kürzer, desto lieber“. Aber bei den Titelkämpfen in der Halle startet er mit seinem Team auch in der 4×200-Meter-Staffel. Als zweiter MT-Läufer sollte er die Hallenrunde unter 23,50 Sekunden zurücklegen.

Nach seinem Sieg über 60 Meter nahm Henri Alter noch am Weitsprungwettbewerb teil.  Allerdings absolvierte er nur zwei Sprünge (6,19 und 6,21 m) und belegte dennoch hinter Sven Eichel (Vellmar) den zweiten Platz.  Schade, dass der vielseitige Melsunger Athlete bei den hessischen Winterwurfmeisterschaften nicht im Speerwerfen an den Start gehen wird, obwohl er mit einer Weite um 60 Meter sicherlich zu den Favoriten gehört hätte.

Tobias Stang absolvierte als Aufwärmprogramm für den Dreisprung einen Wettkampf im Hochsprung. Der 20-Jährige stieg bei 1,60 Meter in den Wettbewerb ein und hatte bei 1,70 Meter noch mehr als zehn Zentimeter Platz zwischen seinem Körper und der Hochsprunglatte. Es sah nach einer neuen persönlichen Bestleistung für den Malsfelder aus. Doch bei 1,75 Meter verletzte er sich beim letzten Schritt vor dem Absprung im linken Fußgelenk. Das war besonders ärgerlich, weil Tobias Stang im anschließenden Dreisprung zum ersten Mal jenseits der 13m-Marke landen wollte. Da die Schmerzen im linken Fuß immer stärker wurden, brach er nach 11,88 Meter den Wettkampf ab und hofft, dass er seine Blessur auskurieren, um am Wochenende wieder halbwegs schmerzfrei springen kann.

Wieder einmal haderte Uwe Krah mit seiner Weite im Kugelstoßen. Der fast 52-jährige reiste mit dem Ziel nach Erfurt, die Männerkugel an die 13m-Marke zu stoßen. Aber er kam mit 12,08 und 12,04 Meter nur zweimal über die 12m-Linie. „Von den Trainingsleistungen her, hätte ich heute über 13 Meter stoßen müssen, aber beim ersten Versuch verspürte ich einen starken Stich im rechten Ellbogen, der mir die ganze Kraft nahm“, sagte der Polizeioberkommissar, der am letzten Wochenende im Januar sowohl an den Kreis- und Bezirksmeisterschaften als auch an den Landeshallenmeisterschaften in Stadtallendorf teilnemen möchte.

Spannung war über 800 Meter bei der männlichen Jugend angesagt, denn Aaron Werkmeister wollte noch auf den Meisterschaftszug der U20-Titelkämpfe in Hanau aufspringen. Nachdem er sich kurz vor Weihnachten in Dortmund von 2:12,85 auf 2:10,36 Minuten verbessert hatte, strebte er in Erfurt eine Zeit unter 2:10 Minuten an.

Aaron Werkmeister qualifizierte sich mit Bestzeit für Hanau. Foto: Alwin J. WagnerDie drei Erfurter U20-Läufer, Müller, Kneist und Stefanski, die im Vorjahr bereits die beiden Stadionrunden unter zwei Minuten zurückgelegt hatten, liefen die ersten 200 Meter geschlossen in 29 Sekunden an. Aaron Werkmeister lag nur eine Sekunde zurück und passierte die Hälfte der Strecke in 61,5 Sekunden. „Mir war klar, dass ich dieses Tempo kräftemäßig bis zum Schluss nicht durchhalten konnte. Aber ich musste alles auf eine Karte setzen, denn es war für mich die letzte Gelegenheit, mich für die hessischen Hallentitelkämpfe zu qualifizieren“, sagte der noch 17-Jährige nach dem Rennen. Nach 500 Meter hatte Werkmeister den Anschluss an das Erfurter Trio verloren und musste von da ab alleine laufen. Nachdem er die 600 Meter in 1:35 Minuten zugelegt hatte, lief er die letzten 200 Meter in 34,4 Sekunden. Obwohl er sich auf der letzten Runde nicht mehr so gut in Szene setzen konnte, erreichte er nach 2:09.44 Minuten als Vierter das Ziel. „Das hatte ich nach der viel zu schnellen ersten Runde nicht mehr für möglich gehalten, aber ich kämpfte bis zum Schluss“, erzählte der Melsunger Mittelstreckenläufer freudestrahlend, denn damit hatte er sich für Hanau qualifiziert.

Auch Marvin Knaust, der den Wechsel von der Schüler- zur Jugendklasse reibungslos vollzog, bot eine überzeugende Vorstellung. Der 15-Jährige gefiel erneut durch Kampfgeist und Ästhetik. Auch er lief die ersten drei Runden zu schnell an und hatte in der letzten Runde keine Kraft mehr, diese noch unter 33 Sekunden zurückzulegen.  Nach 30,8 und 32,0 Sekunden für die jeweils ersten beiden 200m-Teilabschnitte, wurden für ihn nach der dritten Runde 1:37 Minuten notiert. Auf den letzten 200 Metern, die er in 36 Sekunden zurücklegte, war für den Fritzlarer Gymnasiasten die Luft raus. Dennoch sicherte er sich nach 2:13,20 Minuten hinter den beiden Thüringer Talenten Körner (2:03,22) und Rott (2:05,72) den dritten Platz.

Katharina Wagner. Foto: Alwin J. WagnerVor dem 200-Meter-Finale der Frauen waren die Rollen schon verteilt, denn wer sollte Lisa-Marie Jacoby (LAC Erfurt), die Dritte der deutschen Jugendmeisterschaften, schlagen? Selbst Anna-Maria Vogel (LC Jena), die im Vorjahr den Landestitel in 25,18 gewonnen hatte, und im ersten Zeitendlauf 25,56 vorgelegt hatte, war gegen die EM-U20-Teilnehmerin chancenlos. Luisa Frech aus Eisenach hatte im ersten Zeitendlauf mit 26,59 Sekunden hinter Vogel den zweiten Platz belegt. Für Katharina Wagner und Chantal Weißenborn (Großengottern) ging es somit nur noch um Rang vier, denn beide Läuferinnen hatten bisher in der Halle eine Zeit knapp unter 27 Sekunden stehen. Die Sprinterin aus Melsungen, die auf der Außenbahn startete, erwischte keinen guten Start, so dass Weißenborn auf der Innenbahn den Kurvenvorsprung Meter um Meter aufholte und hinter der überragenden Jacoby als Zweite auf die Zielgerade einbog. Während die EM-Teilnehmerin das Rennen nach 24,58 Sekunden klar für sich entschied, gelang es Katharina auf der kurzen Zielgeraden mit kraftvollen, schnellen Schritten Weißenborn noch zu überholen und als Zweite nach 26,73 Sekunden über die Ziellinie zu laufen. Trotz der persönlichen Hallenbestzeit übte die Studentin für Kunstgeschichte hinterher Selbstkritik: „Nicht nur mein Start muss besser werden, auch die ersten Schritte sind verbesserungswürdig.  Das konnte ihr Trainer nur bestätigen, denn sein Schützling kam nicht gut in das Rennen und verschenkte dadurch zu Beginn mindestens zwei Zehntelsekunden. Wenn sie  ihre Beschleunigungsphase bis zum Wochenende noch verbessern kann, dann könnte sie in Frankfurt eine Zeit um 26,50 Sekunden laufen.

Lynn Olson. Foto: Alwin J. WagnerIm 800m-Lauf der weiblichen Jugend konnte Lynn Olson ihre berechtigte Hoffnung auf eine Zeit unter 2:30 Minuten wieder nicht realisieren. Die im Dezember fünfzehn Jahre alt gewordene Mittelstreckenhoffnung aus dem Melsunger Stadtteil Adelshausen legte in der Erfurter Leichtathletikhalle wie die Feuerwehr los und war nach der Hälfte der Strecke mit 69 Sekunden fünf Sekunden schneller als geplant. Als nach 600 Meter die Uhr 1:47,5 Minuten für sie anzeigte, war Lynn Olson immer noch auf einem Kurs unter 2:25 Minuten. Aber dieses hohe Tempo konnte sie noch nicht durchstehen. Die Frage war, wie viel Sekunden würde sie für die letzten 200 Meter benötigen? Völlig ausgepumpt lief sie dieses letzte Teilstück unter den Augen ihres Vaters und ihrer Zwillingsschwester in 43 Sekunden und hatte am Ende mit 2:30,51 Minuten zum vierten Mal eine Zeit zwischen 2:30 und 2:31 Minuten erreicht. Aber ihr Blick ist weiter nach vorn gerichtet, denn am Wochenende wird sie bei den Landeshallenmeisterschaften in der U18 an den Start gehen. Trainer Wagner ist überzeugt, dass sein Schützling in Frankfurt-Kalbach zum ersten Mal unter 2:30 Minuten laufen und einen Mittelplatz in dem 22-köpfigen gemeldeten Feld belegen wird. (ajw)