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Grüne: Kein Fracking durch die Hintertür

Schwalm-Eder. Die Grüne Schwalm-Eder befürchten, dass die Bundesregierung die Pläne, die Erdgasfördermethode Fracking in Deutschland gesetzlich strenger zu regeln und die Förderung unkonventionellen Erdgases oberhalb von 3.000 Metern Tiefe zu verbieten, still und heimlich fallen lässt. Damit wäre auch in Nordhessen Fracking wieder möglich. Anlass ist das Ergebnis der neuen Studie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) „Schieferöl und Schiefergas in Deutschland – Potenziale und Umweltaspekte“ (18. Januar).

Demnach seien Trinkwasserschutz und Fracking aus geowissenschaftlicher Sicht miteinander vereinbar, sofern geeignete Standorte im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben gewählt würden sowie die Einhaltung des Standes der Technik gewährleistet sei. Anhand von computergestützten Modellrechnungen wurde festgestellt, dass injizierte Fracking-Fluide aus dem tieferen Untergrund nicht in das Grundwasser aufsteigen würden, aus dem unser Trinkwasser gewonnen wird. Auch die künstlich durch Fracking erzeugten Risse im Gestein erreichten im virtuellen Raum nicht die zur Trinkwassernutzung geeigneten Grundwasserschichten.

„Modelle hin oder her, mit der Realität hat das oft nichts zu tun. Wasser findet seinen Weg, dass ist allgemeiner Wissensstand. Wir zweifeln an der unabhängigen Betrachtung, denn hier gibt es starken Einfluss der Erdgaslobby. Wir Grüne lehnen den Einsatz der Fracking-Technologie aus „energie-, klima-, naturschutz-, umwelt- und insbesondere aus gesundheitspolitischen Gründen strikt ab“, so Dr. Bettina Hoffmann (Sprecherin Grüne Schwalm-Eder).

Die Grünen Schwalm-Eder fordern, dem Schutz des Trinkwassers die höchste Priorität einzuräumen und bei allen weiteren Verfahren die Beteiligungsmöglichkeiten der Kommunen rechtssicher zu verankern. Hermann Häusling: „Wir wollen unser Grundwasser gerade hier in unserer heilquellenreichen Region flächendeckend schützen. Wir fordern unsere heimischen Bundestagsabgeordneten auf, Farbe zu bekennen.“

Die Grünen appellieren an die Bundesregierung, die in- und ausländischen Erkenntnisse zum Fracking auszuwerten und von unabhängigen Sachverständigen bewerten zu lassen, bevor sie einen Gesetzentwurf zur Ermöglichung von Fracking vorantreiben. So habe beispielsweise in der von der Erdgasindustrie stark beeinträchtigten Gemeinde Bothel im Landkreis Rotenburg (Wümme) das Krebsregister Niedersachsen auffällig hohe Krebsraten vor allem bei Männern festgestellt und kürzlich bestätigt. Bürgerinitiativen und Anwohner sehen einen Zusammenhang zu wiederholten Zwischenfällen bei der Erdgasförderung. Dabei seien Quecksilber und  Benzol mit Lagerstättenwasser großflächig ausgetreten. Auch in den USA, wo Fracking zeitweise boomte, kam es zu zahlreichen Zwischenfällen, obwohl der Stand der Technik eingesetzt wurde. Mittlerweile sei man dort auch aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten und zum Schutz der Umwelt mit Fracking zurückhaltender geworden.

„Wir sollten aus den Fehlern anderer lernen und sie nicht wiederholen. Fracking birgt unkalkulierbare Risiken. Wir haben keinen Planeten B, auf dem wir neu anfangen können“, so Hoffmann. (red)



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