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Hallenmeisterschaften: Sieg und Rekord für Hella Böker

Pierre Nasser,  Hella Böker, Monika Groh und Bernd Gabel hatten allen Grund zum Strahlen. Foto: nh

Stadtallendorf/Melsungen. Nicht so erfolgreich wie erwartet kehrten die Leichtathletik-Senioren der Melsunger Turngemeinde von den Landes-Hallenmeisterschaften aus Stadtallendorf zurück. Man hatte mit vier ersten Plätzen,  zwei Siege von Harry Geier sowie mit zwei ersten Plätzen durch Hella Böker und Uwe Krah im Kugelstoßen gerechnet. Dass nur zwei Landestitel heraussprangen, lag aber nicht an der Form der MT-Athleten.

Während Hella Böker eine sichere Bank war zog sich Uwe Krah im 60m-Finale eine Zerrung in der Beugemuskulatur zu, so dass er auf das Kugelstoßen der M50 verzichten musste. Dem letztjährigen deutschen 200m-Seniorenmeister Harry Geier wurde der Titel auf „seiner“ Strecke verwehrt, weil die Funktionäre des Hessischen Leichtathleteik-Verbandes stur blieben und den erfolgreichen Langsprinter nicht in seiner Altersklasse an den Start gehen ließen. Das ist schon dreist, denn in der M80 waren für diese Meisterschaften vier Teilnehmer am Start. Aber wieder einmal waren die Funktionäre nicht für ihre Athleten da.

Bernd Gabel holte sich über 60m Hürden seine erste Landesmeisterschaft, nachdem er im Vorjahr bereits den zweiten Platz belegen konnte.

Bei seinem ersten Auftritt im MT-Trikot belegte Pierre Nasser den dritten Platz im Weitsprung. Foto: nh

Im Kugelstoßwettbewerb der W75 gab es von vornherein keine Spannung um den ersten Platz. Zu klar war die Favoritenposition von Hella Böker. Während die Konkurrenz aus Südhessen in diesem Jahr noch nicht die 8m-Marke übertroffen hatte, verbesserte die Athletin aus Fuldabrück zwei Tage vorher in der Melsunger Stadtsporthalle den hessischen Hallenrekord in der W75 auf 9,33 Meter. Und da die Konkurrenz nicht über ihren Schatten springen konnte, stand die mehrfache Senioren Welt- und Europameisterin in diesem Wettbewerb allein im Mittelpunkt. Zum Auftakt verbesserte sie ihre nur 40 Stunden alte Bestmarke auf 9,36 Meter und demonstrierte ihre große Beständigkeit mit vier weiteren Stößen um die 9m-Marke. Im letzten Durchgang kam sie auf 9,56 Meter und blieb zum zweiten Mal in diesem Wettkampf über ihren Landesrekord. Aber zu den deutschen Hallen- und Winterwurfmeisterschaften, die in vierzehn Tagen in Erfurt ausgetragen werden, wird sie nicht fahren, denn diese Meisterschaften hatte sie nicht eingeplant. „Die beiden Wettkämpfe in Melsungen und Stadtallendorf kamen für mich überraschend und somit auch ohne Vorbereitung. Eigentlich wollte ich gar nicht mehr starten, aber Alwin Wagner hat mich wieder einmal überredet“, sagte die neue Rekordhalterin.

Für eine Überraschung sorgte der jüngste Melsunger Altersklassensportler in Stadtallendorf. Der 42-Jährige Pierre Nasser, dessen Tochter Johanna bei den MT-Schülerinnen aktiv ist, trainierte nur zweimal mit der Melsunger Trainingsgruppe. Weil er positiv auffiel und ihm das Training Spaß bereitete, konnte er für einen Start in Stadtallendorf überzeugt werden.  Im 60m-Lauf schien es so, als ob er nie weg gewesen wäre. Nur 0,08 Sekunden sprintete er hinter dem Hessenmeister Thorsten Bühl aus Wiesbaden über die Ziellinie. „Obwohl die Vorbereitung und auch die Voraussetzungen für meinen ersten Start nicht optimal waren, bin ich mit dieser Zeit von 7,86 Sekunden sehr zufrieden. Damit  unterbot ich die Norm für die nationalen Titelkämpfe in Erfurt um über eine halbe Sekunde“, sagte der Jung-Senior, der bei der Siegerehrung von seiner Familie großen Beifall bekam.

Weil er als Jugendlicher auch Weiten über sechs Meter erzielte, versuchte sich der Exportleiter für die Region Middle East & Africa der Firma B. Braun AG auch im Weitsprung. Auch dort machte er eine gute Figur und flog viermal über die 5m-Marke.  Sein weitester Sprung wurde mit 5,34 m gemessen, was am Ende den dritten Platz einbrachte. „Es lief noch nicht rund, weil ich noch keinen richtigen Anlauf hatte und auch der Absprung viel zu hart für mich war“, sagte Pierre Nasser und man merkte ihm an,  dass diese beiden Wettbewerbe Appetit auf mehr machten.

Traurig stand Uwe Krah an der Kugelstoßanlage und musste zuschauen, wie der Titel mit 12,03 Meter an Dr. Dieter Laux (Goldener Grund Selters) ging. Unmittelbar vor dem Kugelstoßen hatte er sich beim Sprintfinale verletzt, so dass er nicht mehr im Kugelstoßen antreten konnte. Noch zwei Tage vorher hatte er in Melsungen den nordhessischen Rekord auf 14,24 Meter verbessert und seine großartige Form präsentiert: „Ich wollte in Stadtallendorf über 15 Meter stoßen, weil es im Training sehr gut lief“, sagte der Polizeibeamte, der sich für Erfurt als Medaille mindestens Bronze ausgerechnet hatte.

Hessenmeister Bernd Gabel mit Wimpel und Urkunde. Foto: nh

Einen zufriedenen Eindruck hinterließ Bernd Gabel. Der 56-Jährige überzeugte neben seinen beiden dritten Plätzen im Hoch- und Weitsprung auch über 60 Meter Hürden. Nachdem er im Vorjahr bereits auf dieser Strecke mit der Silbermedaille nach Hause kam, holte er sich in diesem Winter mit 12,52 Sekunden überraschend den Landestitel.  In der W45 verdrängte seine Lebensgefährtin Monika Groh im Kugelstoßen  Birgit Jamel (TSG Schlitz) aus dem Finale und belegte mit 6,80 Meter hinter Juliane Morbitzer (Dietzhölztal, 7,33 m) den achten Platz.

Nachdem feststand, dass Harry Geier, im Vorjahr deutsche Seniorenmeister über 200 Meter in der M80, nicht in seiner Altersklasse starten durfte, weil man beim Hessischen Leichtathleteik-Verband vergessen hatte, diese Klasse auszuschreiben und vor Ort nicht in der Lage war, einen Lauf in dieser Altersklasse mit vier Langsprintern über 80 Jahre durchzuführen, war die Aufregung bei dem Melsunger Juwelier groß. Und diese Aufregeung ging nicht spurlos an ihm vorüber. Das zeigte sich gleich zu Beginn der Veranstaltung im 60m-Endlauf, wo es eine äußerst knappe Entscheidung gab. In einem Wimpernschlag-Finale setzte sich erst auf der Ziellinie Josef Zecha (Frankfurt) mit 10,37 Sekunden knapp vor Harry Geier (10,39) und Helmut Kaleve (Eschofen, 10,41) durch und holte sich überraschend die Hessenmeisterschaft. „Unter normalen Umständen laufe ich die 50 Meter unter 10 Sekunden. Aber ich bin immer noch stocksauer auf den Verband, dass ich nicht in meiner Altersklasse über 200 Meter starten durfte. Obwohl vier Langsprinter über 80 Jahre gemeldet hatten, wurden wir in der M75 gewertet und mussten zum Teil gegen zwölf Jahre jüngere Konkurrenz antreten. Das war unfair, denn eine Chancengleichheit war dadurch nicht vorhanden! Außerdem wurde mir noch eine Landesmeisterschaft genommen. Ich weiß nicht, wie viele Jahre ich noch laufen werde“, wetterte der Melsunger. Es sei nämlich nicht einzusehen, warum in der M80 ein einziger Starter im Hochsprung oder im 800m-Lauf gewertet und bei der Siegerehrung mit einem Wimpel und der Urkunde als Meister ausgezeichnet werde.  Der Verband mache was er wolle. Er solle doch für seine Athleten da sein.  Harry Geier packte seine Sachen und verzichtete nach dieser Entscheidung auf das 400m-Finale, wo er erneut in der M75 in die Wertung gekommen wäre, während der gleichaltrige Udo Roschke aus Oberursel als einziger Starter über 800 Meter in der M80 gewertete wurde. Der Leichtathletik-Verband kassierte trotz dieser „Ungerechtigkeit“ das Startgeld.

„Ich hoffe, dass der Kreisvorsitzende Bauer (Schwalmstadt) beim Präsidium des Hessischen Leichtathletik-Verbandes (HLV) diesbezüglich vorstellig wird, denn ich habe das Gefühl, dass Nordhessen das Stiefkind der hessischen Leichtathletik ist“, sagte Alwin J. Wagner, der schon mehrfach nach seinem Ausscheiden als stellvertretender Vorsitzender des Verbandes eine Benachteiligung seiner Athleten festgestellt hat. (red)



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