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MT vor schwerem Gang nach Berlin

Momir Rnic gegen Jesper Nielsen. Foto: Alibek KäslerBerlin/Melsungen. Kaum sind die zahlreichen Ehrungen und öffentlichen Auftritte von den Spielern des Europameisterteams bewältigt, ruft auch schon wieder der Ligaalltag. Für die MT Melsungen geht es erstmalig nach der EM-bedingten Pause am Sonntag, 14. Februar, in der Hauptstadt um wichtige Punkte. Die Mannschaft von Michael Roth wird am 21. Spieltag der DKB Handball-Bundesliga von den Füchsen Berlin empfangen. Anwurf in der Max-Schmeling-Halle ist um 17.15 Uhr. Wer nicht als Zuschauer vor Ort ist, kann das Spiel dennoch live verfolgen, entweder im Free-TV auf Sport1 oder auf RadioHNA.de.

Aufgrund der Insolvenz des HSV Handball und der Aberkennung der Lizenz für die laufende Saison sind sämtliche Ergebnisse der Hamburger aus der Ligastatistik gestrichen worden. Sowohl die MT Melsungen als auch ihr kommender Gegner Berlin profitieren davon. Beide haben jetzt zwei Minuspunkte weniger auf dem Konto, da sie ihre Spiele gegen die Hanseaten verloren hatten. Das wirkte sich auch auf den Tabellenstand aus. So rückt die MT von fünf auf vier vor und ist damit nur drei Zähler vom Drittplazierten SG Flensburg-Handewitt entfernt. Rang fünf haben die Berliner inne, bei einem Abstand von drei Punkten zur MT.

Diese Ausgangssituation verspricht ein Duell auf Augenhöhe. Ob das am Sonntag aber tatsächlich so sein wird, muss sich zeigen. Denn die Voraussetzungen auf Seiten der MT bei der Vorbereitung auf dieses Spiel waren alles andere als optimal. Mit Timm Schneider, Nenad Vuckovic und Christian Hildebrand fehlten im Training unter der Woche gleich drei Spieler wegen starker grippaler Infekte. Weiterhin nicht einsatzfähig sind Malte Schröder und Michael Allendorf, die noch an ihren Verletzungsfolgen zu knabbern haben.

“Ich hoffe, der ein oder andere rappelt sich bis zum Wochenende wieder auf”, blickt Michael Roth mit einer einigermaßen sorgenvollen Miene auf den Auftritt in der Hauptstadt. Von wo aus es ausgerechnet jetzt gegenteilige Meldungen gibt. So steht dort Rückraumspieler Paul Drux, der wegen einer Schulterverletzung die EM verpasst hatte, vor seinem Comeback. Zudem haben sich die Füchse mit Rechtsaußen Hans Lindberg einen echten Knaller aus der Konkursmasse des HSV an Land gezogen. Weitere wichtige Akteure bei den Berlinern sind der frischgebackene Europameister Fabian Wiede, Abwehr-Ass Jakov Gojun (holte mit Kroatien EM-Bronze) und Kent Robin Tönnesen (EM-Vierter mit Norwegen); im Tor stehen mit Silvio Heinevetter und Petr Stochl zwei Keeper der Extra-Klasse.

“In diesen ersten Spielen nach der EM-Pause werden alle Mannschaften zunächst ihren Rhythmus suchen. Man weiß noch nicht so genau, wo man steht”, ist sich Michael Roth sicher. Da hat dem MT-Trainer auch der klare 36:23-Testspielsieg am Mittwoch bei Zweitligist Friesenheim nur einen zarten Hinweis liefern können. Denn er konnte ja auf eine Reihe Spieler nicht zurückgreifen. Für den Auftritt in Berlin sieht er somit seine Mannschaft alles andere als in der Favoritenrolle, höchstens im psychologischen Vorteil: “Die Füchse müssen, wir können”, so Roth.

Was nicht nur am Sonntag in Berlin wichtig sein wird, sondern auch für den weiteren Saisonverlauf, fasst der MT-Coach so zusammen: “Wir haben in der ersten Saisonhälfte eine gute Entwicklung durchgemacht. Das zeigt nicht nur der Tabellenstand, sondern lässt sich auch anhand weiterer statistischer Werte belegen. Unsere Effektivität im Angriff wie auch in der Abwehr ist besser geworden. Das betrifft unter anderem die Torwurfquote und die Torhüterleistung. Da ist Johan Sjöstrand übrigens noch besser als letztes Jahr Mikael Appelgren. Letztendlich müssen wir aus unseren beiden gut funktionierenden Abwehrsystemen noch mehr Nutzen für ein schnelles Spiel nach vorne ziehen”.

“Die EM-Euphorie werden wir am Sonntag ganz sicher auch in der Schmeling-Halle zu spüren bekommen”, erwartet der MT-Trainer eine tolle Stimmung. Die Fans werden dort zeigen wollen, dass das für ihre  Mannschaft ein Vier-Punkte-Spiel ist”.

Ähnlich sieht es auch Johannes Sellin, der Europameister im Team der MT, vor der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte: “Das Hinspiel ist zwar schon länger her, aber ich bin sicher, dass sich auch am Sonntag wieder zwei Mannschaften auf Augenhöhe begegnen werden. Von daher ist eine Prognose zum Spielausgang unmöglich. Diesmal hat allerdings Berlin den Vorteil, zuhause spielen zu können. Ich denke, bei diesem ersten Auftritt nach der EM müssen wir mit einer proppevollen Max-Schmeling-Halle rechnen und einem Publikum, welches die Füchse enthusiastisch unterstützen wird. Das macht die Sache für uns zusätzlich schwer”.

Schiedsrichter in Berlin: Lars Geipel/ Marcus Helbig (Leipzig / Landsberg); DHB-Spielaufsicht: Uwe Stemberg.

Bisherige Bundesligavergleiche:
17 Spiele, 10 Siege Berlin, 4 Siege MT, 3 Remis; letzter Vergleich: MT – Berlin 23:20 (22.08.15)

Live-Berichterstattung:
Ab 17 Uhr Free-TV auf Sport1; ab 17 Uhr radiohna.de mit Reporter Patrick Schuhmacher und mit MT-Linksaußen Michael Allendorf als Co-Kommentator. (Bernd Kaiser)