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MT bei Rhein-Neckar Löwen: Pokalsensation blieb aus

Michael Müller. Foto: Alibek KäslerMelsungen. Auch im Wiederholungsspiel im DHB-Pokalviertelfinale hatten die Rhein-Neckar Löwen gegen die MT Melsungen am Ende die Nase vorn. Durch einen 26:23-Sieg, nach 12:11-Halbzeitführung, sicherten sich die Kraichgauer zum neunten Mal die Teilnahme am Endrundenturnier um die deutsche Pokalmeisterschaft. Die MT lieferte dem favorisierten Tabellenführer einen harten Kampf, geriet aber in der 48. Minute erstmalig mit vier Toren in Rückstand.

In der Folge schafften es die Hausherren mit einer sehr starken Abwehrleistung den Vorsprung zu halten und das Spiel nicht unverdient für sich zu entscheiden. Beste Schützen vor 8.903 Zuschauern in der Mannheimer SAP-Arena waren Patrick Groetzki (6) für die Rhein-Neckar Löwen und Johannes Sellin (5/2) für die MT. Bereits in acht Tagen müssen die Nordhessen erneut in Mannheim antreten, dann zum Punktspiel der DKB-Handball-Bundesliga.

Zweieinhalb Minuten sollte es bis zum ersten Treffer des Spiels dauern. Den erzielte Löwen-Regisseur Andy Schmid aus dem Rückraum. Zuvor hatten die Torhüter auf beiden Seiten, Appelgren und Sjöstrand erste Kostproben ihres Könnens abgegeben. Sjöstrand etwa, der den nach 47 Spielsekunden von Gensheimer geworfenen Siebenmeter abwehrte. Nach rund fünf Minuten war dann auch der MT-Angriff aufgetaut. Spielmacher Patrik Fahlgren hatte Marino Maric mustergültig am Kreis bedient. Apropos Maric: der Kroate übernahm in der 5:1-Abwehrformation den Part des Vorgezogenen.

In der Folge war die MT die etwas spielbestimmendere Mannschaft. Gestützt auf die gut funktionierende Defensive wurde vorne, wie schon in den letzten Spielen, besonnen und erfolgreich operiert. Die Nordhessen legten mehrfach ein bis zwei Tore vor, auf der anderen Seite hatten die Gastgeber noch mit ihrer Anspannung zu kämpfen. Die sie aber nach einer knappen Viertelstunde ablegten. Gensheimer sorgte mit zwei Gegenstößen für das 6:4 – Grund genug für Michael Roth, die Grüne Karte zu legen.

Nach Wiederaufnahme des Spiels war es um den Rhythmus der MT offenbar geschehen. Nun nahmen die Gastgeber das Zepter fester in die Hand. Ohne allerdings gänzlich zu überzeugen. Denn sie konnten die MT keinesfalls abschütteln. Unter anderem, weil Timm Schneider und Philipp Müller jeweils zweimal Lücken in der Löwenabwehr aufdeckten und zu Resultatsverkürzungen nutzten.

Trotz 10:8-Führung war aber RNL-Trainer Jacobsen nicht zufrieden, nahm fünf Minuten vor der Pause ein Timeout. Ohne allerdings Entscheidendes damit zu bewirken. Im Gegenteil: Kurz darauf holte Pekeler Maric von den Beinen und verursachte einen Strafwurf. Den verwandelte Sellin sicher gegen seinen früheren Melsunger Mannschaftskameraden Appelgren zum 11:10. Und auch die beiden letzten Treffer vor dem Pausengong sollten von der Siebenmeterlinie aus fallen: Schmid für die Löwen und erneut Sellin stellten auf 12:11.

In den ersten knapp fünf Minuten der zweiten Hälfte musste die MT ohne den kurzzeitig lädierten Michael Müller auskommen. Dessen Position im rechten Rückraum übernahm solange Rechtshänder Timm Schneider. In dieser Phase erzielte Fahlgren mit einem verdeckten Wurf aus der Mitte mit etwas Glück den Gleichstand, nachdem kurz zuvor Sellin eine Großchance von Aussen vergeben hatte. Der ansonsten sichere Flügelspieler scheiterte wenig später auch mit einem Wurf von der Siebenmeter, den er knapp über das Lattenkreuz verzog.

Dennoch blieb die MT dem Favoriten zunächst weiter auf den Fersen. Mal war sie vom Kreis erfolgreich (Danner nach tollem Pass von Rnic), mal aus dem Rückraum (Fahlgren mit feiner Einzelleistung) und mal von Aussen (Sellin). Bis sich etwa ab der 42. Minute die Gastgeber erstmalig durch eine Drei-Tore-Führung etwas Luft verschaffen konnten. Baena Gonzales machte der MT-Abwehr in dieser Phase besonders das Leben schwer. Wenn er nicht selber traf, war er nur auf Kosten eines Siebenmeters zu bremsen.

Beim 18:15 nahm Michael Roth eine Auszeit. Zwei Angriffe später konnte Michael Müller zum 18:16 verkürzen. Näher heran kamen die Rotweissen in der Folge aber nicht mehr. Im Gegenteil: Fehlerhafte Aktionen in der Offensive bescherten Schmid & Co mehrere  Ballgewinne, die sie nutzten, um den Vorsprung auf vier Tore auszubauen. Beim 20:16 durch du Rietz in der 48. Minute bahnte sich eine Entscheidung bereits an.

Und das, obwohl die MT weiterhin kämpfte und hinten einen tolle Gegenwehr bot. Das Manko lag vielmehr im Angriff. Es fehlten zusehends  zwingende Aktionen, die nötig gewesen wären, um die sehr gut gestaffelte Löwen-Formation öfters in Bedrängnis zu bringen. “Wir haben es hier nicht mehr geschafft, die Angriffe auf den Punkt zu spielen”, bemängelte Michael Roth. In seiner letzten Auszeit, beim Stand von 22:17 in der 51. Minute, gab der MT-Coach seinen Schützlingen zudem vor, mehr geordnete Spielzüge anzuwenden, statt sich in Einzelaktionen aufzureiben. Die Umsetzung auf dem Feld indes gelang nicht mehr. Fünf Tore Rückstand gegen dieses ausgebuffte Spitzenteam aufzuholen, war für die MT an diesem Tage einfach nicht drin.

Dass sich die Nordhessen dennoch nicht kampflos ihrem Schicksal ergaben, zeigt sich an der Tatsache, dass sie die letzten knapp zehn Minuten des Pokalduells mit 6:4 gewannen. Was unterm Strich aber nicht mehr reichte, um den Löwen den insgesamt verdienten Sieg noch ernsthaft streitig zu machen. Insofern muss die MT auf den Pokalwettbewerb in der nächsten Saison setzen, will sie sich ihren Traum von der vierten Final Four Teilnahme erfüllen. (Bernd Kaiser)

Trainerstimme zum Spiel:

Michael Roth: Das war heute im Angriff einfach nicht unser Spiel. Nachdem wir in der ersten Halbzeit einige sehr klare Chancen, z.B. im Gegenstoß, nicht genutzt haben, fehlte uns in der zweiten Hälfte mehr und mehr die Durchschlagskraft. Da hat uns auch Appelgren öfter den Schneid abgekauft. Unsere Abwehr hingegen funktionierte praktisch über das gesamte Spiel sehr gut, wir waren optimal auf den Gegner eingestellt. Und dahinter hat wiederum Johan Sjöstrand eine starke Leistung gezeigt. Wenn man gegen eine solche Top-Mannschaft in wichtigen Phasen die Gelegenheit hat, in Führung zu gehen, dann muss man sie nutzen. Das war gleich zu Anfang der zweiten Halbzeit der Fall. Aber wir haben sie eben leider nicht genutzt. Andererseits müssen wir uns jetzt nicht allzu sehr ärgern. Wir haben immerhin einer Champions League Mannschaft kämpferisch alles abverlangt und gezeigt, dass wir mithalten können. Dieses Spiel war für uns eine Zugabe, die wir natürlich auch gerne gewonnen hätten. Jetzt gilt unsere volle Konzentration dem Hessenderby am Samstag in eigener Halle.

Statistik:

Rhein-Neckar Löwen – MT Melsungen 26 : 23 (12 : 11)

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren (1.-34. und 46.-60. Min; 12 Paraden / 18 Gegentore), Ristovski (35.-45. Min. und bei einem Siebenmeter; 1 P. / 5 GT) – Schmid (4/2), Gensheimer (3), Kneer (n.e.), Sigurmannsson, Baena Gonzalez (2), Larsen (3), Pekeler (1), Groetzki (6), Reinkind (4), Guardiola, Petersson (1), Ekdahl du Rietz (2).

MT Melsungen: Sjöstrand (1.-52. Min.; 11 Paraden / 22 Gegentore), Villadsen (ab 53. Min.; 5 P. / 4 GT) – Maric (4), Sellin (5/2), Fahlgren (2), Forstbauer, Hildebrand, Danner (1), P. Müller (2), Boomhouwer, Rnic (3/1), Schneider (2), Vuckovic, M. Müller (4).

Strafminuten:  6 – 5 Minuten (Gensheimer, Baena Gonzales, 2x Pekeler, Guardiola, du Rietz – 3x Danner, P. Müller, Schneider).

Siebenmeter: 3/2 – 4/3 (Gensheimer scheitert an Sjöstrand, 1. Min. – Sellin wirft neben das Tor, 35. Min.)

Spielfilm: 1:0 (3.), 1:1 (6.), 2:3 (9.), 3:4 (12.), 8:6 (17.), 9:7 (21.), 10:8 (25.), 11:10 (29.), 12:11 (HZ). 12:12 (34.), 15:14 (38.), 18:15 (42.), 19:16 (46.), 20:16 (48.), 22:17 (51.), 22:19 (54.), 26:21 (59.), 26:23 (EN)

Schiedsrichter: Matthias Brauer / Kay Holm (Hamburg / Hagen, Schleswig-Holstein).

Zuschauer: 8.903, SAP-Arena, Mannheim.



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