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Hessenderby: MT Melsungen gegen HSG Wetzlar

Michael Allendorfs Einsatz ist fraglich - Der MT-Linksaußen hat noch mit den Folgen einer Verletzung zu kämpfen. Foto: Alibek KäslerKassel/Melsungen. Der 23. Spieltag der DKB Handball-Bundesliga hält mindestens für alle hessischen Fans einen echten Leckerbissen bereit: Das Derby zwischen der MT Melsungen und der HSG Wetzlar! Anwurf in der schon seit Wochen mit 4.300 Zuschauern restlos ausverkauften Kasseler Rothenbach-Halle ist am Samstag, 27. Februar, um 19 Uhr. Nicht nur aufgrund der räumlichen, sondern auch wegen der tabellarischen Nähe zueinander verspricht dieses Derby der beiden hessischen Rivalen ein ganz besonderes zu werden. Das Spiel wird live im Internet zu sehen und zu hören sein.

Es ist das 22. Duell der beiden hessischen Aushängeschilder seit der gemeinsamen Zugehörigkeit zum Handball-Oberhaus im Jahr 2005. So nah beieinander, zudem noch soweit oben in der Tabelle wie in dieser Saison, waren die beiden Rivalen in der ersten Liga noch nie postiert. Man könnte meinen, die MT Melsungen und die HSG Wetzlar liefern sich auch abseits der direkten Duelle einen Zweikampf am den Anschluss an das Führungstrio. Weil die Mittelhessen vor 14 Tagen in Balingen denkbar knapp und unglücklich verloren, beträgt derzeit der Abstand zur MT fünf Punkte. Sollte es dem Wandschneider-Team gelingen, den Hinspielerfolg gegen die MT am Samstag zu wiederholen, wäre das Rennen um die “Hessenmeisterschaft” wieder etwas offener.

Genau das aber wollen die Gastgeber verhindern. “Wir fangen trotz der derzeitigen Nähe zum Tabellendritten nicht an zu träumen, sondern wir schauen nach wie vor auf unsere eigenen Verfolger. Unser Ziel ist es weiterhin, dass wir zu denen den Abstand möglichst vergrößern. Also müssen wir am Samstag unbedingt gewinnen”, lautet die simple Formel von Michael Roth. Dabei hofft der MT-Coach, dass seine Schützlinge das kraftraubende Pokalmatch am Mittwoch in Mannheim weitestgehend aus den Knochen geschüttelt haben. Fakt ist, das letzte Punktspiel der Mittelhessen liegt bereits 10 Tage zurück. Sie dürften also wesentlich ausgeruhter in dieses Prestigeduell gehen.

Dass die Hausherren aufgrund der 23:26-Niederlage im Pokalwiederholungsspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen verunsichert sind, befürchtet Michael Roth nicht. “Dieses Spiel war eine Zugabe. Natürlich hätten wir die gern gewonnen und wären ebenso gern zum Final Four nach Hamburg gefahren, Aber gegen eine Champions League-Mannschaft zu verlieren, ist beileibe kein Beinbruch. Da hat das Derby gegen Wetzlar eine deutlich höhere Priorität. Vor allem freuen wir uns sehr darauf, nach zweieinhalb Monaten endlich wieder zuhause spielen zu dürfen. Dass dies dann gleich auch noch vor ausverkauften Haus ist, ist ein zusätzlicher Motivationsfaktor”.

Genügend Selbstvertrauen dürfte bei der MT trotz des Ausscheidens aus dem nationalen Cupwettbewerb also vorhanden sein. Was angesichts des famosen Starts ins neue Jahr auch nicht verwundert. Nach fast siebenwöchiger, EM-bedingter Ligapause, kamen die Nordhessen gleich wieder gut aus den Startlöchern. Bei den favorisierten Füchsen in Berlin erkämpften sich Müller & Co. einen hochverdienten 24:23-Sieg. Was den so besonders macht: Es war für die MT der erste doppelte Punktgewinn in der Hauptstadt. Dem ließ sie eine Demonstration der Stärke in Lemgo folgen. Mit einem 31:22-Erfolg, zu dem Europameister Johannes Sellin gleich 11 Tore beisteuerte, kehrten die Rotweißen zurück. Was für ein Auftakt ins neue Jahr!

Die Personallage vor dem Derby – ein Ausfall und zwei Fragezeichen
Wie sieht es auf Seiten der MT nun personell vor dem Hessenderby aus, was wird sich gegebenenfalls gegenüber den beiden Spielen in Berlin und Lemgo ändern? Definitiv noch nicht dabei sein wird Malte Schröder. Der Rückraumspieler arbeitet sich nach seiner Kreuzbandoperation erst wieder Zug um Zug ins Mannschaftstraining zurück. Ein großes Fragezeichen steht hinter dem Einsatz von Felix Danner. Der Kreisläufer und Abwehrcenter meldete sich mit grippalem Infekt vom Freitagstraining ab. Eine sehr kleine Hoffnung auf ein Mitwirken besteht bei Michael Allendorf. Den Linksaußen ereilte im Abschlusstraining mit der Nationalmannschaft vor dem Abflug zur EM das Pech in Form einer Bänderverletzung im Hüftbereich. Der 29-jährige verpasste damit nicht nur die Gelegenheit, Europameister zu werden, sondern war auch in den letzten drei Pflichtspielen der MT nicht einsatzfähig. Das Derby will sich der Ex-Wetzlarer natürlich nur ungern entgehen lassen. Letzte Belastungstests müssen zeigen, ob sein Mitwirken möglich ist. “Er wird sich mit der Mannschaft aufwärmen und wir werden dann entscheiden”, verrät Michael Roth. Alle anderen Spieler sind fit und dementsprechend einsatzbereit.

Die Gäste hingegen können voraussichtlich in gewohnter Formation auflaufen, das heißt inklusive der drei Europameister Andreas Wolff, Steffen Fäth und Jannik Kohlbacher. Für die Dauer des Derbys werden die drei ihren Nationalmannschaftserfolg, den sie zusammen mit Johannes Sellin gefeiert haben, ganz sicher verdrängen. Das gilt natürlich auch für den MT-Rechtsaußen: “Klar, wir freuen uns immer, wenn wir uns sehen. Aber das wird am Samstag nur bis zum Anpfiff gelten. Ab dann zählt nur noch die Bedeutung des Spiels selbst und die ist schon hoch genug.”

Das unterstreicht sein Trainer: “Dieses Derby soll für uns der nächste Step sein, um unsere gute Ausgangslage im Kampf um den vierten oder fünften Tabellenplatz zu festigen. Und weil die Zeit  ja förmlich dahinrast, muss man sehr schnell das Gewesene verarbeiten und sich auf das Neue einstellen. Vor gerade mal 12 Tagen haben wir in Berlin gewonnen, vor acht Tagen in Lemgo, dann kam am Mittwoch die Niederlage  in Mannheim und jetzt steht mit dem Derby schon wieder das nächste Highlight an. Hier müssen wir zeigen, dass wir das Pokal-Aus abgehakt und uns gut auf den neuen Gegner eingestellt haben”, so Roth.

So sieht es auch Michael Müller. “Wir wollen nächste Saison Europapokal spielen! Eine Gelegenheit auf den internationalen Wettbewerb hätten wir vielleicht über die Teilnahme am Final-Four gehabt. Das ist nun Geschichte. Wir sind in einem Lernprozess und müssen weiter an uns arbeiten, dass wir unsere Chancen besonders in den Topspielen besser nutzen, als wir es bei den Rhein-Neckar Löwen getan haben. Wie gesagt, wir wollen nächste Saison international spielen. Dafür müssen wir vor allem unsere Heimspiele gewinnen und damit geht es am Samstag gegen Wetzlar los!”, lautet die Kampfansage des Kapitäns gegen seinen Ex-Club im Interview auf handball-world.com.

Schiedsrichter in Kassel: Andreas Pritschow / Marcus Pritschow (Leinfelden / Echterdingen);
DHB-Spielaufsicht: Schiedsrichterwart Peter Rauchfuß.

Bisherige Ligavergleiche: 21 Spiele, 11 Siege MT, 6 Siege HSG, 4 Remis; letzter Vergleich: HSG – MT 29:25 (11. Dezember 2015).

Vor dem Spiel: Die geballte Ansammlung der hessischen Europameister ist willkommener Anlass für eine Würdigung von höchster Stelle. In Vertretung von Ministerpräsident Volker Bouffier, wird Hessens Innenminister Peter Beuth am Samstag in der Rothenbach-Halle die Glückwünsche der Landesregierung überbringen.

Live-Berichterstattungen: Das HR Fernsehen überträgt ab 18.45 Uhr per kostenlosem Livestream auf hessenschau.de. Kommentator ist ARD-Handballfachmann Florian Naß. Bereits gegen 17.50 Uhr ist ein kurze Liveschaltung aus der Rothenbach-Halle ins TV, in die Sportsendung “Heimspiel”, vorgesehen. Für Hitradio FFH berichtet Patrick Schuhmacher mit Liveeinblendungen. Parallel zum TV-Stream gibt es den Livestream von radiohna.de mit Jens Nähler am Mikrofon. Natürlich wird auch wieder kräftig vom Spiel getwittert. Das garantiert am Samstag die MT-Fanreporterin auf twitter.com/mthandball.

Fanservice: Die Besucher der Rothenbach-Halle, die auch während ihres dortigen Aufenthaltes nicht auf das geliebte world wide web verzichten wollen, dürfen sich auf eine besondere Premiere freuen. MT-Partner Netcom Kassel bietet ab Samstag zu allen Heimspielen der MT kostenloses WLAN an! Im Hallenmagazin und auf den vor Ort verteilten Infoflyern steht, wie einfach es funktioniert.

Anreise/Verkehr/Parken: Aufgrund der zeitgleich stattfindenden Kasseler Frühjahrsausstellung ist rund um die Rothenbach-Halle mit erhöhtem Verkehrsaufkommen zu rechnen. Zudem werden die angrenzenden Parkflächen stark frequentiert sein. Den Besuchern empfehlen wir deshalb zeitig anzureisen, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen oder Fahrgemeinschaften zu bilden. (Bernd Kaiser)