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Grüne halten Plukon und Massentierhaltung im Blick

Gudensberg. Aus Anlass der aktuellen Vorkommnisse bei der Geflügelschlachterei Plukon in Gudensberg haben die Grünen zwei umfangreiche Anfragen an die Kreisspitze gestellt, die in der Kreistagssitzung vom 22. Februar schriftlich beantwortet wurden. „Wir werden den Umfang des Schlachtbetriebes und die Abläufe der Firma mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln im Blick behalten“, so Hermann Häusling als Fraktionsvorsitzender der Kreistagsfraktion. „Schließlich ist vom Regierungspräsidium sogar angedroht worden, den Schlachtbetrieb insgesamt deutlich einzuschränken, wenn betriebliche Mängel nicht bis zum 25. Februar beseitigt sind.“

„Aufschlussreich sind die Zahlen der Tierfabriken und Mastplätze für Geflügel im Schwalm-Eder-Kreis, die uns nun erstmals detailliert vorliegen“, erläutert Dr. Bettina Hoffmann, Spitzenkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen Schwalm-Eder. „In zwölf Tierhaltungsanlagen für Geflügel gibt es insgesamt zirka 400.000 Mastplätze. Rechnet man das hoch, so werden pro Jahr mindestens drei Millionen Hähnchen und Puten im Kreis gemästet“, so Hoffmann.

Die Grünen befürchten, dass die Grenze der Belastung für die Region erreicht ist. Schließlich gehe es um Belastung von Luft, Wasser und Böden sowie unkalkulierbare Risiken durch Bakterien und Antibiotika für Mensch und Tier. Hinzu komme Lieferverkehr für Futtermittel, Tiere, Fleischerzeugnisse, Gülle und Schlachtabfälle. Dr. Bettina Hoffmann: „Ein Ende der Hühnerspirale ist nicht in Sicht. Mit der Verdoppelung der Schlachtkapazität von Plukon auf 250 Tonnen täglich werden jährlich etwa 60 Millionen Tiere geschlachtet. Es wird also zum Bau weiterer Tierfabriken im Kreis kommen. Was mit den großen Mengen Schlachtabfällen nach Einstellung der Tierfutterproduktion bei Plukon passiert, bleibt weiterhin ein Geheimnis.“

Der Landkreis berate die Landwirte bei der baulichen Genehmigung der Ställe. Verantwortung trage er auch für die veterinärrechtlichen Untersuchungen. Bündnis 90/Die Grünen fordern daher den Landkreis auf, der Problematik industrieller Massentierhaltung im Kreis mehr Beachtung zu schenken und das Veterinäramt zur Durchführung seiner Aufgaben zu stärken. Dieses hat vor einigen Jahren seine Eigenständigkeit innerhalb der Verwaltung verloren und wurde dem Gesundheitsamt unterstellt. (red)