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Sprechstunde informierte über SuedLink-Erdverkabelung

Nordhessen. Im Rahmen einer Sprechstunde in Kassel informierten Dr. Peter Ahmels von der Deutschen Umwelthilfe und Tim Wiewiorra, Regionalmanager des Bürgerdialogs Stromnetez, über den geplanten Vorgang der Erdverkabelung zu SuedLink. Ahmels erläuterte, dass das Gesetz nun dazu führe, dass die Suedlinktrasse möglichst vollständig als Erdkabel ausgeführt werden solle. er bestätigte auf Nachfrage von Erika Carstensen Bretheuer, Bürgerinitiative Landesverband Hessen, dass bei bestimmten Trassen und Strecken auf Antrag der Bundesnetzagentur (BNetzA) SuedLink als Freileitung ausgebildet werden könnte.

Anträge der BNetzA könnten nach Einschätzung Ahmels zum Beispiel bei Wäldern und bei schwierigen Bodenverhältnissen sinnvoll sein. Gegebenenfalls könnten die Mehrkosten für die Übergabestationen zwischen Freileitung und Erdkabel durch die Einsparungen bei Freileitungen kompensiert werden. Genaueres werde in der Methodenkonferenz in Bonn und in dem weiteren Beteiligungsverfahren festgelegt.

Zu der Frage, ob und inwieweit die Erdkabeloption für  380kV-Drehstromleitungen aufgrund des auf Initiative Bayerns erfolgten Entschließungsantrags des Bundesrats vom 18. Dezember 2015 ausgeweitet werde, konnte er nichts sagen. Er verwies lediglich auf die Maßnahmetabelle im Gesetz.

Zum Planungsverfahren erläutert Ahmels, dass nun keine Ellipse mehr als möglicher Trassenkorridor  ausgewählt werden solle, sondern die möglichst direkte Verbindung zwischen Wilster/Brunsbüttel und Grafenrheinfeld/Großgartach mit einem einen Kilometer breiten Korridor. Diese beiden Leitungen sollten überdies weitgehend gemeinsam geführt werden. Möglicherweise werde auf der Methodenkonferenz auch besprochen, wo die Trassen getrennt werden. Davon hänge unter anderem ab, inwieweit Nordhessen betroffen ist. Dabei solle die Trasse so geplant werden, dass möglichst Erdkabel eingesetzt würden, wofür man auch Umwege in Kauf nähme, um bestimmte Gebiete zu umgehen.

Dem Einwand, dass die Verwendung eines ein Kilometer breiten Trassenkorridors statt einer Ellipse die Planungsmöglichkeiten einschränke, gab Dr. Ahmels recht: Zum Beispiel bei größeren Städten sei dies der Fall, da müsse man sehen, ob und wo etwas möglich sei. Die Einengung des Planungskorridors bedeute aber auch eine Verringerung der Zahl der möglichen Betroffenen.

Hessen ist zu einem Stromimportland geworden und braucht eine Verstärkung des Drehstromes. Damit begründete Ahmels die Notwendigkeit von SuedLink. Dem widersprach Jochen Böhme-Gingold von der BI Felsberg: „Es ergibt keinen Sinn, den Strom zunächst mit Suedlink ohne Abzweigung durch Hessen durch zu leiten, um ihn dann von seinem Endpunkt in Bayern wieder zurück nach Hessen zu führen. Da kann man doch gleich den Strom aus dem Norden nach Hessen führen, dazu braucht man aber kein SuedLink, dazu reicht eine Verstärkung der bestehenden Trassen.“

Die Bundesnetzagentur erarbeitet zurzeit ein Positionspapier zu den rechtichen und methodischen Anforderungen für die weitere Planung von SuedLink. In einer Methodenkonferenz am 3. März in Bonn will man mit der Öffentlichkeit diskutieren. Eine Beteiligung ist möglich unter www.netzausbau.de. (red)