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Allendorf und Boomhouwer: MT verlängert mit Linksaußen-Duo

Jeffrey Boomhower und Michael Allendorf bleiben der MT vorerst erhalten. Foto: MTMelsungen. Michael Allendorf und Jeffrey Boomhower bleiben der MT Melsungen längerfristig erhalten. Die beiden Flügelspieler und der nordhessische Handball-Bundesligist vereinbarten die vorzeitigen Verlängerungen der jeweils in 2017 auslaufenden Verträge um ein, bzw. zwei Jahre. Demnach binden sich Jeffrey Boomhouwer bis zum 30. Juni 2018 und Michael Allendorf gar bis zum 30. Juni 2019 an die Rotweißen.

„Jeffrey und Michael, das passt auf dieser Position einfach. Mit den beiden haben wir auf Linksaußen zwei unterschiedliche Spielertypen, die uns dort ein hohes Niveau ermöglichen“, nennt Michael Roth die Hauptgründe für die Vertragsverlängerungen. Und der  MT-Trainer ergänzt: „Michael Allendorf ist mit seiner nunmehr sechsjährigen Vereinszugehörigkeit ja schon so etwas wie eine Institution. Er kam, als es noch nicht absehbar war, welche Entwicklung die MT nehmen würde und hat dem Club auch die Treue gehalten, als es nicht so gut lief. Mit Jeffrey Boomhouwer haben wir dann vor zwei Jahren einen Spieler geholt, den bis dahin hier kaum einer kannte, von dem wir aber überzeugt waren, dass er ein gutes Pendant zu Allendorf darstellen würde. Und genau das hat er auch mit seiner individuellen Entwicklung bewiesen. Kurzum, ich freue mich sehr, dass wir auch in den nächsten Jahren auf Linksaußen auf diese beiden Spieler bauen können.“

Michael Allendorf: Freue mich aufs Mannschaftstraining
Michael Allendorf, der im Sommer 2010 von der HSG Wetzlar zu den Fuldastädtern wechselte, gehört zusammen mit Nenad Vuckovic (2008) und Felix Danner (2009) zu den dienstältesten Spielern der MT. Der gebürtige Heppenheimer, der zusammen mit dem heutigen Formel Eins-Star Sebastian Vettel zur Schule ging, fühlt sich mittlerweile in Nordhessen richtig heimisch. Er lernte hier seine Frau Natalie kennen, hat hier auch geheiratet und genießt mit ihr abseits des Handballfeldes die Möglichkeiten, die eine Großstadt wie Kassel bietet. „Es gibt ihr tolle Restaurants, die Naturparks liegen quasi vor der Tür und laden etwa zum Radfahren oder Golfspielen ein, man kann auch gut shoppen gehen – das Angebot hier ist wirklich vielfältig“, freut sich der 29-jährige.

Doch trotz seiner derzeitigen Rekonvaleszenzphase, in der sich der Linksaußen seit einiger Zeit befindet, kann er das alles nicht nutzen. Seit Januar macht ihm eine Sehnenverletzung im Beckenbereich Probleme, deretwegen er in letzter Minute auch schon die Teilnahme an der Europameisterschaft absagen musste. So lange absolviert er bereits intensives Einzeltraining und ganze Serien von Rehamaßnahmen. Zeitlich ist er deshalb fast noch mehr beansprucht als die gesunden Kollegen, die normal in der Mannschaft trainieren. Zudem hat er die Gelegenheit der derzeitigen Punktspielpause der MT dazu genutzt, einige Klausuren in seinem Fernstudiengang Sportmanagement zu schreiben. „Solche Phasen, in denen man nur alleine vor sich hintrainieren muss, sind schon extrem nervig, ich hoffe, dass ich bald wieder zusammen mit den Kameraden im Team arbeiten kann“, gesteht Allendorf.

Die Vertragsverlängerung ist für ihn das Ergebnis des beiderseits gleichstark vorhandenen Wunsches, die Zusammenarbeit fortzusetzen: „Eine solcher Vertragslaufzeit ist im Profisport gewiss nicht selbstverständlich. Aber die MT wollte und ich wollte auch. Wobei ich zugeben muss, dass ich über ein von den Rhein-Neckar Löwen vorliegendes Angebot durchaus nachgedacht habe. Aber bei meiner Entscheidung habe ich die Gesamtsituation und auch die Perspektive betrachtet und das alles hat letztlich den klaren Ausschlag für die MT gegeben.“

Auch wenn Michael Allendorf neben dem Handball das Fernstudium betreibt, liegt sein Fokus weiterhin auf dem aktiven Profisport. „Ich möchte noch einige Jahre auf möglichst hohem Niveau spielen und dabei auch mit der MT noch etwas weiterkommen. Ob es nach einer aktiven Karriere mal eine weitere Zusammenarbeit mit der MT im Sportmanagement geben kann, wird sich zeigen. Von meiner Seite aus wäre es durchaus vorstellbar.“

Jeffrey Boomhouwer: Mein Job ist hier noch nicht fertig.
Jeffrey Boomhouwer kam 2014 vom TV Emsdetten nach Melsungen. Genau wie sein Positionskollege Michael Allendorf fühlt sich auch der Holländer in Nordhessen sehr wohl. Er führt hier eine Handballpartnerschaft mit Freundin Sharelle, die beim benachbarten Zweitligisten SG 09 Kirchhof auf Torejagd geht. „Natürlich sprechen wir auch zuhause über Handball. Wenn ich mal Fehler im Spiel gemacht habe, wie neulich, als ich gegen Magdeburg eine dicke Chance nicht genutzt habe, hält mir das Sharelle abends vor. Wobei sei genau weiß, dass es sie auch selber treffen kann“, schmunzelt der Flügelflitzer.

Jeffrey Boomhouwer geht bei den Fans durchaus als Sunnyboy durch. Beliebt ist er nicht nur wegen seiner atemberaubend schnellen und mitunter gewitzten Gegenstöße, sondern auch wegen seiner sympathisch schlagfertigen Art abseits des Spielfeldes. „Ich denke, dass geniesst jeder Spieler, wenn er von den Zuschauern gefeiert wird. Mir geht es jedenfalls so. Solche Momente pushen mich zusätzlich.“

Er gesteht auch, dass er seine Qualitäte gern öfters zeigen würde. „In Emsdetten war ich auf meiner Position die klare Nummer eins, hatte deshalb auch viele Freiheiten. Da musste ich mich bei der MT ganz schön umgewöhnen. Aber ich nehme diese Herausforderung an und hoffe, ich das auch hier irgendwann einmal schaffe. Ich bin schließlich noch nicht fertig bei der MT“, so der Blondschopf augenzwinkernd.

Das ist auch gleichzeitig die Hauptmotivation für den der 27-jährigen, das Angebot zur Vertragsverlängerung bei den Nordhessen anzunehmen. „Wir haben hier eine gute Mannschaft, mit der wir noch einiges erreichen können. Der Verein selbst hat die Vision, in nicht allzuferner Zukunft in der Champions League zu spielen und dann will ich natürlich dabei sein.“

Über mangelnde Auslastung kann sich der Hobby-Golfer und Hobby-Tennisspieler n den letzten Monaten wahrlich nicht beklagen. Seit der Verletzung von Michael Allendorf ist er in der Bundesliga allein am linken Flügel im Einsatz. Zusätzlich ist sein Mitwirken in der holländischen Nationalmannschaft gefragt. So ist er aktuell für ein Testturnier in Portugal nominiert.

Seine aktive Karriere will Jeffrey Boomhouwer so lange wie möglich vorantreiben. Aber auch schon für die Zeit danach hat er bereits eine Idee, wie er dem Handball verbunden bleiben könnte: „Ich kann mir gut vorstellen, einmal als Trainer zu arbeiten“, verrät Jeffrey Boomhouwer. (Bernd Kaiser)