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Rechtsaußen – Mittendrin: Ausstellung an der THS

Seit Montag, 11. April, zeigt die AG „Schule ohne Rassismus“ unter der Leitung von Thomas Schattner am Homberger Theodor-Heuss-Gymnasium eine Ausstellung zum Thema Rechtsextremismus und Handlungsmöglichkeiten gegen eben diesen. Foto: nhHomberg. Seit Montag, 11. April, zeigt die AG „Schule ohne Rassismus“ unter der Leitung von Thomas Schattner am Homberger Theodor-Heuss-Gymnasium eine Ausstellung zum Thema Rechtsextremismus und Handlungsmöglichkeiten gegen eben diesen. Entwickelt wurde die Ausstellung vom „beratungsNetzwerk Hessen“. Gerade die jüngsten Wahlerfolge der „Alternative für Deutschland“ (AfD) bei den hessischen Kommunalwahlen am 6. März 2016, die auf Anhieb hessenweit 11,9 Prozent der Wählerstimmen holte und so zur drittstärksten politischen Kraft im Land wurde, machen eine Auseinandersetzung mit dem Rechtspopulismus und dem latenten Rechtsextremismus umso wichtiger.

„Wahlerfolge rechtsextremer und rechtspopulistischer Parteien, der Erfolg einer rechtsextremen Jugendkultur und die Akzeptanz rechtsextremer Einstellungen in Teilen der Bevölkerung machen deutlich, dass Facetten von Rechtsextremismus nicht nur „rechtsaußen“ sondern „mittendrin“ in unserer Gesellschaft sind“, so die Ausstellungsmacher.

Dazu passt auch, dass der Anteil von rechtsradikaler Gewalt in Hessen enorm angestiegen ist. Gegenüber dem Jahr 2014 stieg diese 2015 um 30 Prozent an, und im Jahr 2016 sind neue Negativrekorde zu verzeichnen. In den ersten 14 Wochen des Jahres 2016 sind bereits 43 rechtsradikale Straftaten registriert.

Statistisch bedeutet das, dass allein in Hessen durchschnittlich pro Woche drei fremdenfeindliche Straftaten im Jahr 2016 bis jetzt begangen wurden. Dazu kommen auch Taten, die nicht erfasst werden können, weil z.B. die Presse darüber nicht berichtet oder die Opfer keine Anzeige erstatten. So hat es z.B. in Wabern und Homberg „Anschläge“ mit fremdenfeindlichen Aufklebern gegeben, u.a. auch auf dem Schulgelände der THS und in Melsungen wurden mehrere Hakenkreuzschmierereien begangen. Dabei ist die Zahl der Asylsuchenden im Kreisgebiet verschwindend gering. Im Kreis leben z.Z. 2.793 Flüchtlinge, davon 505 Kinder. Gemessen an der Gesamteinwohnerzahl des Kreises beträgt ihr Anteil gerade einmal 1,556 Prozent.

Umso dringlicher erscheint es notwendig, sich präventiv mit Rechtspopulismus und Rechtsextremismus auch und gerade als Schule auseinanderzusetzen.

Auf 21 Rollups werden in fünf Themenblöcken u.a. Fragen wie Was ist eigentlich Rechtsextremismus? und Wie verbreitet er sich? thematisiert. Rechtsextreme Einstellungen werden definiert und es wird gezeigt, wie sie entstehen und dabei auch erklärt, warum rechtsextreme Erlebniswelten für bestimmte Jugendliche unter bestimmten Voraussetzungen so attraktiv sind.

„Das beratungsNetzwerk hessen möchte mit dieser Ausstellung über Rechtsextremismus aufklären sowie seine langjährige Beratungserfahrung nutzen, um den Besuchern/innen Informationen und konkrete Handlungsmöglichkeiten gegen Rechtsextremismus (insbesondere in den Feldern Schule, Familie, Verein und Kommune) an die Hand zu geben“, so die Initiatoren der Wanderausstellung.

Von Montag, 11. April, bis zum 11. Mai ist die Ausstellung im Foyer des Altbaus zu den normalen Öffnungszeiten der Schule zu sehen. Die interessierte Öffentlichkeit und andere Schulen sind herzlich eingeladen, die Ausstellung zum Anlass zu nehmen, die THS zu besuchen. (Thomas Schattner)