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MT fordert Titelaspirant Flensburg-Handewitt heraus

Michael Müller im Hinspiel gegen Flensburg. Foto: Alibek KäslerKassel/Melsungen. Die Saison in der DKB Handball-Bundesliga geht in die heiße Phase, an beiden Enden der Tabelle ist Hochspannung angesagt und die MT Melsungen kann dabei eine entscheidende Rolle spielen. Am Mittwoch fordern die Nordhessen mit der SG Flensburg-Handewitt einen der nun wieder drei Titelanwärter heraus. Die Rahmenbedingungen stimmen – nicht zuletzt wegen der bereits seit Wochen mit 4.300 Zuschauern ausverkauften Rothenbach-Halle. Aufgrund der TV-Übertragung wurde der Anwurf von 20.15 Uhr auf 19.45 Uhr vorverlegt. Die Fans werden gebeten, frühzeitig anzureisen, beziehungsweise öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen.

Es wird heiß am Mittwoch! Das ist nicht als Wettervorhersage zu verstehen, aber auf alle Fälle als Prognose zur Atmosphäre in der Kasseler Rothenbach-Halle. Denn bei der Paarung „MT Melsungen – SG Flensburg-Handewitt“ treffen vor voll besetzten Rängen zwei Mannschaften aufeinander, die beide nichts zu verschenken haben. Die Gastgeber, weil sie nach dem überraschenden Sieg von Verfolger Füchse Berlin über Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen weiterhin ihren vierten Platz noch nicht sicher haben; die Gäste, weil sich ihnen aus dem gleichen Grunde nun sogar wieder Titelchancen eröffnen.

Platz vier ist für die MT deshalb von höchstem Interesse, weil dies nicht nur das beste Abschneiden einer nordhessischen Erstligamannschaft überhaupt bedeuten würde, sondern weil nur der die angestrebte Teilnahme am internationalen Wettbewerb in der kommenden Saison garantiert. Für die Nordlichter hingegen wäre ein Sieg in Kassel ein klares Signal zur Attacke auf den Thron. Dann betrüge nämlich der Abstand zu den Löwen nur noch ein Pünktchen. Nachdem die SG in der Champions League in einem dramatischen Viertelfinale ausgeschieden ist und auch im DHB-Pokalfinale kein Fortune hatte, gilt jetzt alle Konzentration dem Endspurt in der Meisterschaft. Kann es spannendere Voraussetzungen für ein Bundesligaspiel geben?

Roth: „Wir dürfen nicht verkrampfen!“
„Mit der Steigerung in der Abwehr und auch auf der Torhüterposition in der zweiten Halbzeit unseres Spiels gegen Lübbecke bin ich zufrieden. Aber das wird noch nicht reichen, um auch Flensburg zu bezwingen“, prophezeite Michael Roth kurz nach dem 32:24-Sieg am Samstag gegen die Ostwestfalen. Der MT-Coach weiter: „In Spielen gegen Champions-League-erfahrene Mannschaften muss alles passen. Und dabei brauchen wir neben unserer eigenen Leistung vor allem die Unterstützung durch unser Publikum.“ „Aber“, so Roth, „wir dürfen nicht verkrampfen, müssen uns auf unser Spiel konzentrieren, hinten eine Wand aufbauen und jeweils mit hohem Tempo nach vorn!“

Für Michael Müller kann die Motivation den Ausschlag in diesem Hit geben: „Wir haben den innigen Wunsch, gegen Ende der Saison nochmal einen der Großen zu schlagen. Am Mittwoch ist eine Gelegenheit, Big Points zu machen.“  Wobei der Kapitän auch den Spielplan an sich schon hochinteressant findet: „Wir spielen noch gegen Mannschaften, die ganz oben stehen und solche, die um den Klassenerhalt kämpfen. Dabei können wir in beiden Richtungen das Zünglein an der Waage sein.“

Dass die SG Flensburg-Handewitt die MT keinesfalls unterschätzen wird, dürfte mindestens am Coup der Rotweißen in der Hinrunde liegen. Beim 33:32 in der Flens-Arena gelang ihnen der erste Sieg über die Fördestädter in der knapp elfjährigen gemeinsamen Erstliga-Ära. „Wir müssen mit einem sehr kraftintensiven Spiel rechnen, Melsungen hat in der Abwehr und im Angriff eine verdammt starke Mannschaft“, wird SG-Trainer Ljubomir Vranjes auf der vereinseigenen Homepage zitiert. Dabei will er im Vorfeld des Spiels in Kassel gar nichts von einer Chance auf den Titel wissen. Der Coach weist lediglich daraufhin, dass man mit einem Sieg gegen die MT den dritten Platz schon so gut wie gesichert hätte und damit gleichzeitig das Ticket für die erneute Champions-League-Teilnahme. Vranjes muss am Mittwoch auf die Verletzten Jacob Heinl (Kreis), Rasmus Lauge (RL) und Anders Zachariassen (Kreis) verzichten.

MT-Trainer Michael Roth indes rechnet mit der gleichen Personalsituation wie zuletzt beim Lübbecke-Spiel, das heißt, bis auf Michael Allendorf (LA) und Johan Sjöstrand (Tor) sind alle Mann an Bord. Der Schwede hat seine Handoperation zwar schon gut kuriert, aber ob es für einen Einsatz reicht, ist noch nicht sicher. „Auch wenn Ärzte gegebenenfalls grünes Licht geben, liegt es letztlich am Spieler selbst zu entscheiden, ob er sich bereit fühlt. Wir werden Johan keinesfalls drängen“, so Roth.

Zu vermehrten Anteilen im Vergleich zum letzten Spiel wird indes Momir Rnic kommen. Der Rückraumhüne war gegen Lübbecke weitestgehend der Taktik zum Opfer gefallen. In Flensburg hatte der Halblinke Nervenstärke bewiesen und per Strafwurf 22 Sekunden vor Schluss die Überraschung perfekt gemacht. Noch größeren Anteil an diesem Coup in puncto Torausbeute aber hatte Marino Maric. Der Kreisläufer schüttelte alle seine Bewacher ab und setzte sich neunmal gekonnt durch.

Auf die Unterstützung des Publikums darf die MT am Mittwoch auf jeden Fall hoffen: zum neunten Mal in der laufenden Saison wird die 4.000-Zuschauer-Marke geknackt und zum sechsten Mal ist die Rothenbach-Halle ausverkauft. Ohne auf das mögliche sportliche Abschneiden zu schielen, stößt die MT schon damit in eine für sie neue Dimension in ihrer Bundesligageschichte vor.

Schiedsrichter am Mittwoch in Kassel:
Lars Geipel / Marcus Helbig (Leipzig / Landsberg), DHB-Aufsicht: Jürgen Rieber

Bisherige Ligavergleiche MT Melsungen vs. SG Flensburg-Handewitt:
21 Spiele, 1 Sieg MT, 17 Siege SG, 3 Remis; letzter Vergleich: SG – MT 32:33, (12.09.2015)

Tickets: Das Spiel ist mit 4.300 Zuschauern ausverkauft.

Live-Berichterstattung: Radio HNA (radiohna.de) und Internetstream auf sport1.de, außerdem einzelne TV-Schaltungen im Verlauf des Spiels auf Sport1.

Anreise/Parken: Aufgrund des großen Besucheraufkommens ist eine rechtzeitige Anreise empfehlenswert. Rund um die Messe Kassel stehen 3.000 kostenlose Parkplätze zur Verfügung. Darüber hinaus besteht folgendes Angebot von MT-Partner KVG: Im gesamten KasselPlus-Gebiet kann man mit der Eintrittskarte zwei Stunden vor Spielbeginn und bis zu zwei Stunden nach Spielende die Busse, Trams und RegioTrams nutzen. Zusätzlich bringen Sonderbusse die Zuschauer vom Auestadion direkt zur Rothenbach-Halle. (Bernd Kaiser)