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Treffpunkt Zukunft: Unternehmer informierten sich

Landrat Winfried Becker, Björn Bauer, Sybille von Obernitz (IHK-Hauptgeschäftsführerin), Markus Schott, Prof. Dr. Martin Viessmann (IHK-Präsident), Steffen Müller (Keynote-Speaker) und Karl-Otto Winter (Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses sowie Gastgeber und Referent) (v.l.). Foto: nhHomberg. Die Digitalisierung bietet gerade für den ländlichen Raum große Chancen. Zugleich erweist sie sich als existenziell für die regionalen Unternehmen – gleichgültig ob eine Firma groß ist oder klein. „Der Nachholbedarf in Deutschland ist allseits bekannt“, betonte Karl-Otto Winter, der Vorsitzende des Regionalausschusses Schwalm-Eder der Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg am Dienstagabend. Die IHK hatte im Zuge ihres Schwerpunktthemas Wirtschaft DIGITAL zum „Treffpunkt Zukunft“ in die Räume des SparkassenDienstleistungsZentrums der Kreissparkasse Schwalm-Eder eingeladen. Zirka 60 Teilnehmer – insbesondere kleine und mittlere Unternehmen – informierten sich darüber, wie sie den digitalen Wandel gestalten können.   

„Mit den Veränderungen der Informationstechnologie verändern sich Arbeitsprozesse und die Informationsdichte, auch die Geschwindigkeit nimmt zu“, sagte Winter. Der Ausbau des Glasfaser-Breitbandnetzes oder des freien WLAN seien zentrale Themen für die ländlichen Regionen geworden. Auch die Kreissparkasse arbeite derzeit daran, die Infrastruktur zu verbessern und plane, im Laufe des Monats Mai in den vier Direktionsstandorten die Hotspot-Nutzung freizuschalten. Darüber hinaus böten sich durch die digitale Entwicklung insgesamt für die Kreditwirtschaft Potenziale.

Wie der digitale Wandel im Firmenalltag gelingt, schilderten drei regionale Vertreter aus den Branchen Dienstleistungen, Industrie und Handel: Gastgeber Karl-Otto Winter (Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Schwalm-Eder), Björn Bauer (Horn und Bauer GmbH & Co. KG, Schwalmstadt) und Markus Schott (Schott Orthopädie-Schuhtechnik GmbH & Co. KG / mayVale, Homberg).

„Das Wichtige ist nicht eine neue Website oder der Facebook-Auftritt“, ergänzte Auftaktredner und Digitalisierungs-Experte Steffen Müller. Es gehe um die Geisteshaltung, durch kreatives Nutzen von Kunden- oder Produktionsdaten passgenauere Geschäftsmodelle zu entwickeln. Grundvoraussetzung dafür ist, die Digitalisierung grob zu verstehen. Bei den Deutschen überwiege derzeit noch die Angst vor der digitalen Transformation. Der Fokus liege auf den Risiken und dem Verlust des Status quo statt auf den Chancen und Möglichkeiten. Das Ziel laute dabei nicht, alles neu zu machen. Er empfahl den kleinen und mittleren Unternehmen stattdessen, Erfahrungen zu sammeln, Fehler zu machen (solange sie klein sind) und zu lernen. Müller: „Machen Sie die Digitalisierung zur Chefsache. Sie können sie nicht outsourcen und nur begrenzt delegieren.“

In der anschließenden Podiumsdiskussion, moderiert von IHK-Hauptgeschäftsführerin Sybille von Obernitz, hielt IHK-Präsident Prof. Dr. Martin Viessmann fest, dass durch den digitalen Wandel neue Marktteilnehmer auftreten, die ganze Branchen geradezu auf den Kopf stellen. „Bestehende Geschäftsmodelle werden dabei häufig zerstört“, berichtete er. Die Digitalisierung solle jedoch vor allem als große Chance gesehen und beherzt angepackt werden.

Gefragt seien Kreativität, die Freude am Ausprobieren, das schnelle Umsetzen von Ideen, die direkte Kommunikation über Hierarchien hinweg sowie persönliche Initiative und Engagement aller Beteiligten. Als Hürden für die eigene Digitalisierung betrachten viele Betriebe Defizite bei Fragen der Daten- und Informationssicherheit, rechtliche Ungewissheiten sowie fehlende Kompetenzen bei den Mitarbeitern, berichtete IHK-Hauptgeschäftsführerin Sybille von Obernitz.

Genau bei diesen Themenfeldern setzt die IHK Kassel-Marburg an. Sie informiert die Unternehmen und sensibilisiert sie für die Bedeutung der digitalen Transformation. Im Zuge ihres Schwerpunktthemas Wirtschaft DIGITAL legt die IHK unter anderem Veranstaltungsreihen zu Bildung 4.0, Onlinehandel und Industrie 4.0 auf und ist im Mai mit dem „Treffpunkt Zukunft“ noch im Landkreis Hersfeld-Rotenburg (Donnerstag, 19. Mai) vor Ort (in Werra-Meißner fand eine Veranstaltung am 19. April statt, in Waldeck-Frankenberg am 20. April). Darüber hinaus stehen die IHK-Innovationsberater als Ansprechpartner zur Verfügung.

Auf der Website www.ihk-kassel.de/wirtschaftdigital erfahren Unternehmer in den Rubriken „Informieren“, „Umsetzen“ und „Gestalten“ kostenlos mehr darüber, wie sie den digitalen Wandel gestalten können. (red)