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Deutliche Rückspiel-Niederlage für Handball-B-Jugend

Foto: MT-TrommlerHanau/Melsungen. Die Handball-B-Jugend der mJSG Melsungen/Körle/Guxhagen hat ihr großes Ziel verpasst. Statt in der Oberliga wird das Team des Trainergespanns Georgi Sviridenko und Philip Julius nach der 22:31 (11:16)-Rückspielniederlage bei der HSG Hanau in der kommenden Saison stattdessen in der Landesliga an den Start gehen müssen. Noch zwei Tage zuvor hatte der MT-Nachwuchs den amtierenden Hessenmeister nach einem spannenden und begeisternden Schlagabtausch in eigener Halle mit 25:24 (16:16) in die Schranken gewiesen. „Am Freitag hatte bei uns einfach alles gepasst, und dieses Niveau konnten wir im Rückspiel leider nicht halten“, bedauerte Sviridenko den Einbruch, der bei gleicher Punktzahl durch die schlechtere Tordifferenz zum Scheitern führte.

Der Druck lag eindeutig auf Seiten der Hanauer, die als Favorit die erste Begegnung hatten abgeben müssen. Entsprechend unsicher und nervös starteten die Südhessen, die diesmal wesentlich offensiver in der Deckung standen und so versuchten, dem Gast die Nutzung der kompletten Spielfeldbreite zu erschweren. Was auch gelang. Mikulas Cejka war auf Linksaußen genauso abgehängt wie Jonas Goßmann, der nach überstandener Magen-/Darm-Erkrankung den Part des mit Knieproblemen ausgefallenen Rechtsaußen Nik Ehlers übernehmen musste. Dennoch ging die mJSG nach sechs Minuten mit 3:0 in Führung, weil Luca Holzhauer, Julian Damm und Tom Küllmer jeweils vom Kreis trafen und damit die wunde Stelle der HSG-Strategie fanden und nutzten.

Insbesondere Damm profitierte von den Räumen im Zentrum. Noch dreimal netzte der gelernte Kreisläufer bis zum 6:4 (10.) ein, davon einmal sogar mit links nach einer feinen Körpertäuschung am gegnerischen Innenblock vorbei. Der Haken: er lieferte sich ein Wettschießen mit Nils Bergau, der ebenfalls in Serie traf. Allein fünf der ersten sechs Hanauer Treffer gingen auf das Konto des DHB-Auswahlspielers, Raffael Pogadl brachte die Grimmstädter mit 7:6 erstmals nach vorn (14.). „Der gute Anfang hätte uns eigentlich Sicherheit geben sollen. Stattdessen haben sich immer mehr kleine Fehler eingeschlichen“, ärgerte sich Trainer Georgi Sviridenko und versuchte über eine Auszeit, wieder Struktur ins eigene Spiel zu bringen.

Vergebens. Denn die beiden bis dahin herausragenden Spieler sahen sich fortan jeweils einer kurzen Deckung ausgesetzt. Luca Holzhauer kümmerte sich um Bergau, vermochte ihn jedoch im Gegensatz zum Freitag nicht auszuschalten. Besser löste das Tarek Marschall, der Damm nahezu komplett aus dem Spiel nahm. Das wirkte sich direkt auch in der Torausbeute aus. Während es bei Melsungen nach zwei Goßmann-Treffern zum 9:10 (10.) stockte, übernahm bei Hanau Philip Ahouansou Verantwortung und schraubte das Resultat mit vier Treffern, unterstützt von einem Bergau-Tempogegenstoß, auf 15:9 nach oben. Die Vorentscheidung zweieinhalb Minuten vor dem Seitenwechsel.

Die zweite Hälfte begann, wie die erste geendet hatte: mit fehlerbehaftetem Spiel der mJSG, während Hanau durch Bergau (2) und Ahouansou schnell auf 19:11 erhöhte. Melsungen musste mehr Risiko gehen und dir Abwehr öffnen, zu allem Überfluss bekam Goßmann eine Strafe aufgebrummt. Lukas Dexling kam und traf doppelt zum 14:21 (31.), was aber kaum mehr eine Rolle spielte. Das Spiel war zu diesem Zeitpunkt bereits verloren und die Gastgeber spielten ihr Pensum routiniert herunter. „Am Freitag hat das bei uns alles gepasst, da haben wir voll am Limit gespielt. Das ist uns im Rückspiel leider nicht noch einmal gelungen“, brachte Melsungens Trainer den deutlichen Leistungsabfall zur Begegnung zwei Tage zuvor auf den Punkt.

In der Folge schraubte der Hessenmeister das Ergebnis gegen sichtlich enttäuschte Nordhessen kontinuierlich in die Höhe. Begünstigt durch eine Rote Karte gegen Tom Küllmer, der Ahouansou in den Arm gegriffen hatte. Im Sturz riss der Hanauer seinen Mannschaftskollegen Tom Katzer mit um, der sich dabei schwer am Fuß verletzte (39.). Es traf aber immer wieder auch Nils Bergau (17:27, 42.), den Jonas Goßmann ebenso wenig an die Kette zu legen vermochte wie zuvor Holzhauer. Die eingewechselten Furkan Cakar und Harris Vejselovic erwiesen sich ebenso als treffsicher (19:30, 48.).

Aufgeben wollten die Melsunger aber nicht, mit zweistelliger Differenz verlieren schon gar nicht. Jonas Goßmann, Louis Badenheuer vom Siebenmeterstrich und in der Schlussminute Noah John korrigierten das Resultat noch entsprechend. „Wir hatten keine Chance, dazu haben uns heute Sicherheit und vor allem Effektivität gefehlt“, bilanzierte Sviridenko. Mit Fassung trugen auch die etwa 40 mitgereisten Melsunger Fans die Niederlage, nachdem sie zuvor streckenweise für Heimspielstimmung gesorgt hatten. Denn enttäuscht hat die mJSG keinesfalls, sondern mit dem vorangegangenen Hinspielsieg den Hessenmeister ernsthaft gefordert und unter Druck gesetzt. Eine Leistung, die trotz des Scheiterns in der Oberliga-Qualifikation Respekt abnötigt und Lust macht auf weitere Auftritte der Mannschaft – dann eben ab September in der Landesliga.

mJSG: Eggert (6 Paraden / 24 Gegentore), Büde (2 P. / 7 G.); Dobriczikowski, Badenheuer 1/1, Küllmer 2, Goßmann 4, Winter, Damm 7/2, Holzhauer 1, Pregler 2, John 2, Schuldes 1, Dexling 2, Cejka. Archifvoto: MT-Trommler)

HSG: Kaun (11 P. / 18 G.), Ebell (2 P. / 4 G.); Siekierski, Pogadl 3, Hofmann 1, Dietermann, Katzer 1, Durrani, Cakar 1, Marschall 2, Junker 3, Bergau 13/3, Vejselovic 1, Ahouansou 6.

(Bernd Kaiser)