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Alters Traum vom Speerwurf-Finale geplatzt

Henri Alter beim Speerwurfanlauf. Foto: nhWattenscheid/Melsungen. Am Wochenende ermittelten Deutschlands beste U23-Leichtathleten ihre nationalen Meister in Bochum-Wattenscheid. Für das Speerwerfen hatte sich auch Melsungens Hoffnung Henri Alter qualifiziert. Und die Vorzeichen für den Sportstudenten für einen Endkampfplatz waren vielversprechend: Eine Woche vorher hatte sich der 20-Jährige bei den süddeutschen U23-Meisterschaften in Sankt Wendel auf großartige 65,40 Meter verbessert. Auch beim Abschlusstraining konnte er seine herausragende Form mit starken Würfen unter Beweis stellen.

Optimistisch reiste Alter mit Trainer Alwin J. Wagner und einigen MT-Leichtathleten nach Wattenscheid an und machte beim Einwerfen im Lohrheide Stadion genau dort weiter, wo er eine Woche vorher in Sankt Wendel aufgehört hatte: Ohne den Wurf voll durchzuziehen, ließ er den Speer bereits im ersten Wurf nahe an der 65m-Linie landen. Auch sein zweiter Wurf war nicht wesentlich kürzer. Da die anderen Werfer ebenfalls einen starken Eindruck hinterließen, war ein spannender Meisterschaftswettbewerb vorprogrammiert. Die Zuschauer, die bei den Vorjahresmeisterschaften in Wetzlar noch einen hochkarätigen Wettkampf mit den in Rio startenden Olympioniken Johannes Vetter (83,82 m) und Julian Weber (80,63 m) erlebt hatten, wurden dieses Mal nicht mit großen Weiten verwöhnt. Sowohl Jonas Bonewit (München) als auch der frisch gekürte süddeutsche U23-Meister Marian Spannowsky (TUS Metzingen), die mit Weiten über 76 Metern in der Bestenliste geführt werden, blieben weit hinter den Erwartungen zurück. Dafür erlebten die Zuschauer einen interessanten und fesselnden Kampf um die Medaillen, der sich allerdings nur knapp hinter der 70-Meter-Linie entwickelte.

Sebastian Rebischke aus Hannover eröffnete den Vorkampf mit 64,40 Meter. Als der Leipziger Roman Klem einen ungültigen Wurf folgen ließ, wartete Henri Alter als dritter Werfer schon hochmotiviert auf die Freigabe seines Wurfes. Schnell legte er die ersten Anlaufschritte zurück, doch seinen Schwung vom Einwerfen konnte er nicht mit in seinen Auftaktwurf nehmen. Die Geschwindigkeit aus seinem Anlauf verpuffte, weil er viel zu hastig abwarf. Er setzte das Stemmbein nicht aktiv genug gegen den Boden setzte, so dass viel Dynamik bei diesem Wurf verlorenging. Für Henri Alter, der nur mit verhaltenen 59,72 Meter in den Wettbewerb einstieg, gab es den ersten Stimmungsdämpfer. Dennoch lag die Melsunger Speerwurfhoffnung nach dem ersten Durchgang auf Rang acht. Jonas Bonewit und Marian Spannowsky hatten sich mit 70,49 bzw. 70,00 Meter erwartungsgemäß an die Spitze des 13-köpfigen Feldes gesetzt. Aber Hendrik Nungeß aus Neu-Isenburg, im Vorjahr mit 68,58 Meter Fünfter, machte mit seinem ersten Wurf von 69,38 Meter deutlich, dass er im Kampf um die Medaillen ein Wörtchen mitreden wollte.

Nach dem Abwurf. Foto: nhAuch im zweiten Durchgang flog der Speer von Henri Alter nicht so weit wie er sollte, und die Sorgenfalten bei Athlet und Trainer wurden immer tiefer. Obwohl er sich zwar auf 62,40 Meter verbesserte, fiel er auf Platz neun zurück, weil der deutsche Hochschulmeister Nico Rensmann (Leverkusen) nach einem ungültigen Wurf im zweiten Versuch auf starke 68,17 Meter kam. Freuen durfte sich auch Henrik Nungeß über seine 70,35 Meter, die ihm vorübergehend auf Platz zwei brachten. Leon Kalteich aus Düsseldorf, der mit 62,37 Meter begonnen hatte, ließ seinen Speer auf 63,72 Meter segeln und nahm hinter Max Emmerich (LAV Uerdingen/Dormagen, 64,41 m) und Sebastian Rebischke (64,40 m) den achten Platz ein, der zum Einzug in das Finale berechtigte.

Im dritten und somit letzten Versuch des Vorkampfes hatte Henri Alter noch einmal die Chance, mit einer Leistung über 63,72 Meter in das Finale einzuziehen. Aber der wurfgewaltige Athlet, der vor diesen Meisterschaften mit einem Endkampfplatz geliebäugelt hatte, bekam seine Nerven nicht in den Griff. Erneut brachte er den Speer mit seinem gewaltigen Armzug nach vorn. Aber er schoss den Speer in eine zu steile Flugkurve, so dass er viel zu früh abstürzte und wie ein Stein zu Boden fiel. Dennoch wurde dieser Versuch mit 62,31 Meter gemessen. In diesem Augenblick platze der Traum von einem Endkampfplatz wie eine Seifenblase und er musste sich mit dem neunten Platz zufrieden geben. Zwei Jahre vorher hatte Henri Alter an gleicher Stätte noch den fünften Platz bei den deutschen U20-Meisterschaften belegt.

„Ich hatte mich gut eingeworfen und wollte im ersten Versuch eine 66 vor dem Komma stehen haben. Leider stimmte das Timing vor dem Abwurf nicht“, sagte ein enttäuschter Henri Alter selbstkritisch.

Nachdem im vierten Durchgang sich niemand verbessern konnte, optimierte Nungeß seine bisher gute Leistung mit einer weiteren Steigerung auf 70,94 Meter, womit er auf Goldkurs lag. Aber es war nur ein kurzer Augenblick, denn unmittelbar nach ihm konterte Bonewit mit 71,89 Meter und holte sich den ersten Platz zurück. Im letzten Versuch kam der lang erwartete Auftritt von Nils Fischer, der bis dahin mit seinem Auftaktwurf von 69,21 Meter unauffällig auf Rang vier gelegen hatte. Der Düsseldorfer katapultierte den 800g-Speer auf 70,98 Meter. Eine Weite, die am Ende Silber wert war. Marian Spannowsky rutschte dadurch mit seinen 70,81 m aus dem Medaillenrang. Aber der süddeutsche U23-Meister hatte es als letzter Werfer noch in der Hand, den Titel zu gewinnen. Doch der 20-Jährige kam wie bei seinen drei letzten Würfen nicht in die optimale Stemmphase, weil sein linkes Stemmbein im Kniegelenk eine viel zu starke Beugung hatte. Deshalb konnte er nur noch aus dem Arm werfen und dementsprechend waren auch seine Weiten. Somit war die Meisterschaft entschieden: Jonas Bonewit (71,89 m) siegte vor Nils Fischer (70,98 m) und Hendrik Nungeß (70,94 m). Rang vier ging an Marian Spannowsky (70,81 m). Auf den weiteren Finalplätzen folgten Nico Rensmann (68,17 m), Max Emmerich (64,41 m), Sebastian Rebischke (64,40 m) und Leon Kalteich (63,72 m). Mit 62,40 Meter belegte Henri Alter vor Patrick Held (Wattenscheid, 62,27 m) und Sascha Menn (60,00 m) Rang neun. (ajw)



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