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Inflationsrate: Wohnungsmieten bewirken leichten Anstieg

Hessen. Im Juli 2016 sind die Verbraucherpreise in Hessen um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat angestiegen. Auf einen Rückgang des allgemeinen Preisniveaus im April um 0,3 Prozent folgte im Mai und im Juni eine Stagnation. Wie das Hessische Statistische Landesamt weiter mitteilt, bewirkten im Juli vor allem Erhöhungen bei Wohnungsmieten und Nahrungsmitteln den leichten Anstieg der Verbraucherpreise. Damit wurde der dämpfende Effekt sinkender Energiepreise überkompensiert.

Gegenüber dem Juni 2016 ist das Preisniveau im Juli mit einer Zunahme um 0,4 Prozent, deutlicher angestiegen als im Vorjahresvergleich. Verantwortlich für die Erhöhung des allgemeinen Preisniveaus im Vormonatsvergleich waren in der aktuellen Schulferienzeit vor allem die Preise für Pauschalreisen (plus 16,1 Prozent). Eine weitere Ursache war die Erhöhung der Wohnungsmieten (plus 0,3 Prozent). Auch Gemüse (plus 2,7 Prozent), Wartungen und Reparaturen von Privatfahrzeugen (plus 1,2 Prozent) und alkoholfreie Erfrischungsgetränke (Mineralwasser, Säfte, Limonaden: plus 2,4 Prozent) trugen wesentlich zu dem aktuellen Preisanstieg bei. Auf Grund ihres geringeren Gewichts im Warenkorb wurden damit saisonale Rabattaktionen bei Bekleidung (minus 3,2 Prozent) und Schuhen (minus 3,3 Prozent) sowie Preisrückgänge bei Kraftstoffen (minus 1,5 Prozent) und leichtem Heizöl (minus 4,1 Prozent) überlagert.

Preise für Energie
Die Preise für Energie (Haushaltsenergie und Kraftstoffe) lagen im Juli um 0,9 Prozent unter dem Niveau des Vormonats. Aufgrund der Preissenkungen der vorausgegangenen Monate waren sie jedoch um 7,7 Prozent geringer als im Juli 2015. Unter den wesentlichen Wohn- und Heizenergiearten wurde im Vergleich zum Vormonat nur Strom (plus 0,2 Prozent) teurer. Billiger gegenüber dem Vormonat wurden leichtes Heizöl (minus 4,1 Prozent) sowie die Kosten von Zentralheizung und Fernwärme (minus 0,5 Prozent). Die Preise für Gas und Kohlebriketts blieben gegenüber dem Vormonat unverändert. Bei den Kraftstoffen für Pkw gaben Superbenzin (minus 1,8 Prozent), Diesel (minus 0,7 Prozent) sowie Autogas (minus 0,5 Prozent) im Preis nach. Binnen Jahresfrist sanken die Preise aller haushaltsnahen Energiearten: Heizöl (minus 18,7 Prozent gegenüber Juli 2015), Benzin (minus 12,1 Prozent), Autogas (minus 10,2 Prozent), Zentralheizung und Fernwärme (minus 9,5 Prozent), Diesel (minus 8,4 Prozent), Erdgas (minus 4,9 Prozent) und Strom (minus 0,6 Prozent). Die ohne Energie berechnete Inflationsrate lag in Hessen im Juli bei 1,2 Prozent, nach 0,9 Prozent im Juni und 1,1 Prozent im Mai.

Nahrungsmittelpreise
Das Niveau der Nahrungsmittelpreise stieg gegenüber Juni 2016 um 0,4 Prozent und lag damit um 1,0 Prozent höher als im Juli 2015. Teurer gegenüber dem Vormonat wurden im Juli 2016 saisonabhängige frische Nahrungsmittel (plus 1,8 Prozent gegenüber Juni 2016), hier insbesondere Gemüse (plus 2,7 Prozent), aber auch Speisefette und -öle (plus 2,5 Prozent), Mineralwasser, Limonaden und Säfte (plus 2,4 Prozent) sowie Fisch und Fischwaren (plus 1,2 Prozent). Bei Brot und Getreideerzeugnissen blieben die Preise durchschnittlich weiter konstant. Verbilligungen erfuhren im Vergleich zum Vormonat lediglich Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßstoffe (minus 1,8 Prozent) sowie Fleisch und Fleischwaren (minus 0,2 Prozent). Auch im Vergleich zum Juli 2015 haben sich mit Ausnahme von Zucker, Marmelade, Honig und anderen Süßstoffen (minus 0,4 Prozent) sowie Fleisch und Fleischwaren (minus 0,1 Prozent) alle Nahrungsmittelarten verteuert. Am deutlichsten war dies bei Gemüse (plus 7,0 Prozent) und Obst (plus 6,4 Prozent) sowie Speisefetten und -ölen (plus 3,4 Prozent).

Preise von langlebigen Gebrauchsgütern
Erstmals seit Ende 2015 wurde in Hessen für die Preise langlebiger Gebrauchsgüter wieder eine Absenkung der Preise (minus 0,2 Prozent) gegenüber dem Vormonat ermittelt. Das Preisniveau der langlebigen Gebrauchsgüter lag damit in Hessen nur noch um 0,4 Prozent (Juni 2016: 0,6 Prozent) über dem Niveau des Vorjahres. Bei den langlebigen Gebrauchsgütern handelt es sich um eine heterogene, weite Produktgruppe mit einem durchschnittlichen Anteil von 8 Prozent am Warenkorb privater Haushalte. Bei den einzelnen Produkten dieser Gruppe waren starke Unterschiede der Preisentwicklungen zu erkennen. Teurer wurden weiterhin Heimkino-Anlagen (plus 8,1 Prozent), Desktop-PC (plus 5,4 Prozent), Einbauküchen (plus 0,6 Prozent) und neue PKW (plus 0,6 Prozent), während gegenüber Juli 2015 Preise für Fernsehgeräte (minus 11,2 Prozent), Kühlschränke (minus 4,9 Prozent) und Polstergarnituren (minus 3,6 Prozent) sanken.

Preise für Dienstleistungen
Die Preise für Dienstleistungen (ohne Wohnungsmieten) zogen im Juli weiter an (plus 1,6 Prozent gegenüber Juni 2016) und verteuerten sich damit gegenüber Juli 2015 um 1,4 Prozent. Höhere Preise zahlten die Verbraucherinnen und Verbraucher u. a. für stationäre Gesundheitsdienstleistungen (plus 2,8 Prozent), Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (plus 2,7 Prozent) und Freizeit- und Kulturdienstleistungen (plus 2,1 Prozent). Auch für Speisen und Getränke, die von Gaststätten und anderen Verpflegungsdienstleistern angeboten werden, musste gegenüber dem Vorjahresmonat tiefer in die Tasche gegriffen werden (plus 1,9 Prozent). Billiger als vor einem Jahr wurden Telekommunikationsdienstleistungen (minus 1,6 Prozent). Auch Beherbergungsdienstleistungen zeigten eine Tendenz zu Preisnachlässen (minus 0,1 Prozent). Die Wohnungsmieten, deren Gewicht im Verbraucherpreisindex gut ein Fünftel beträgt, lagen im Juli 2016 um 1,7 Prozent (Juni 2016: 1,6 Prozent) über dem Niveau des entsprechenden Vorjahresmonats. (red)