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HessenForst: Gesundheitspolizei Waldameise in Gefahr

Hessen. Wenn die Temperaturen steigen summt und schwirrt es im Wald. Eine Insektenart ist nun besonders fleißig – die Waldameise. Sie ist ein grandioser Baumeister, sorgt für Hygiene im Wald und ist ein wichtiges Element im Ökosystem. Unbedachtes menschliches Handeln kann ihr jedoch schnell zum Verhängnis werden. HessenForst und weitere engagierte Naturschützer setzen sich gezielt für den Schutz der Waldameise ein. Und auch Waldbesucher können mithelfen.

An heißen Sommertagen lässt sich das Gewusel der fleißigen Waldbewohner besonders gut beobachten. Ihre Nester findet man häufig an sonnigen Waldrändern. „Was auf den ersten Blick wie ein großer Haufen Nadeln aussieht, ist ein architektonisches Meisterwerk“, sagt Klaus Nickel von der Ameisenschutzwarte Hessen. Im Inneren des Nadelhaufens erstreckt sich ein ausgeklügeltes System aus Gängen und Kammern. „Die Arbeiterinnen tragen die Brut der Königin je nach Temperatur im Nest hin und her.“ sagt Nickel.

Gesundheitspolizei in Gefahr
Die Waldameise räumt ihren Lebensraum auf, sie befreit Bäume von Forstschädlingen wie Nonne, Kiefernspanner und Eichenwickler und kümmert sich um die Beseitigung von Aas. Eine durchschnittliche Ameisenkolonie vertilgt zirka zehn Millionen Insekten pro Jahr – das entspricht 28 Kilogramm. Für andere Arten, wie z.B. Spechte, sind Waldameisen wiederum ein wichtiger Bestandteil des Speisezettels.

Zerstörung ist ein teurer Streich
Besonders setzt den Waldameisen eine Störung am Nest zu. Der Temperaturaushalt im Nest ändert sich, Feuchtigkeit dringt ein, Brut und Arbeiterinnen können eingehen. „Eine mutwillige Zerstörung ist kein Kavaliersdelikt sondern eine Ordnungswidrigkeit. So regelt es das Bundesnaturschutzgesetz“, sagt Wolfgang Kommallein, Waldnaturschutzexperte von HessenForst. „Verschwindet die Waldameise durch menschliches Fehlverhalten, bleiben auch all ihre wichtigen Aufgaben im Wald unerledigt“, warnt Kommallein.

Richtig schützen
Intakte Waldameisenkolonien müssen erhalten werden. Das Umsiedeln oder Einzäunen von Nestern hat selten Erfolg und wird heute kaum noch durchgeführt. Auch Waldbesucher können aktiv zum Schutz der Waldameise beitragen, indem sie sich an den Tieren erfreuen ohne sie zu stören. „Besonders wichtig ist eine Aufklärung der Bevölkerung und die verantwortungsvolle forstliche Bewirtschaftung, die für die Zukunft auch Nadelwälder sichert“, sagt Nickel.

HessenForst arbeitet zum Erhalt der Waldameise eng mit der Ameisenschutzwarte Hessen zusammen. Bei der Waldpflege verzichten wir auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und nehmen besondere Rücksicht auf Vorkommen der Waldameise. (red)