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Auf den Spuren des Preußisch-Königlichen Lehrerseminars

Das Plakat stammt von Ingrid Schajchin, Schülerin der Jahrgangsstufe 13 (Q3).Homberg. Am 11. September 2016 öffnet die Bundespräsident-Theodor-Heuss-Schule (BTHS) das alte Hauptportal zur Ziegenhainer Straße aus Anlass des „Tages des Denkmals“. Oberstufenschülerpaare, die von Thomas Schattner, dem Leiter des Schulmuseums ausgebildet wurden, werden die Besucher auf den Spuren des alten „Königlich-Preußischen Lehrerseminars“ (1879 bis 1925) durch den Altbau der BTHS führen und somit versuchen, die Besucher ins 19. Jahrhundert zu entführen. Schwerpunkte der Führungen werden die Architektur und das Design des Altbaus sein.

Ziel der Führungen ist es, den Besuchern einen Eindruck von der Einmaligkeit, Schönheit und vor allem der Funktionalität des Gebäudes zu vermitteln, so dass die Besucher vielleicht nach dem Besuch des Altbaus diesen mit anderen Augen sehen werden. Dazu gibt es am Ende der Führungen die Möglichkeit, im Raum 113 (Kunst, erstes Obergeschoss) Einblick in zahlreiche Grundrisse, Aufrisse, etc.  und Zeichnungen zum Design des Lehrerseminars in farbigen DIN-A2-Kopien zu genießen. Desweiteren zeigen die Schüler einen kurzen Film über das „Zwillingsseminar“ in Franzburg (Mecklenburg-Vorpommern), in dem der in Homberg Mitte der 1970er Jahre abgerissene Wirtschaftsflügel noch vorhanden ist und auch die Turnhalle noch wesentlich originaler als in Homberg ist.

Die Homberger „Miniuniversität“, die ab 1879 zukünftige Volksschullehrer in drei Jahren ausbilden sollte, dominierte nach fünfjähriger Bauzeit das Stadtbild der Kreisstadt, nur die Stadtkirche war höher, aber kein Gebäude in der Stadt war größer als das neue Seminar. Allein die Fassade zur Ziegenhainer Straße hatte eine Länge von gerundet 82 Metern, die Tiefe des Gebäudekomplexes inklusive des später abgerissen Wirtschaftsflügels betrug etwa 65 Meter.  Bebaut wurden bei dem fünfstöckigem Gebäudekomplex insgesamt etwas mehr als 1.800 Quadratmeter. Etwa 300.000 Backsteine wurden während der Bauzeit des Seminars verarbeitet.

Am 1. Juli 1873 begann die fünfeinhalb Jahre lange Bauzeit des Königlich-Preußischen Lehrerseminars in Homberg. Nach Beendigung derselben waren 700.000,- Mark, eine für die damalige Zeit enorme Summe Geld, verbaut (heute wären das ungefähr 1,4 Millionen Euro). Im Herbst des Jahres 1878 wurde dann der „Prachtbau“, so die „Hessische Schulzeitung“ von 1879 (Nr.: 6, S. 39) vollendet. Weiter war dort von einem „Muster der Baukunst, einer Zierde der Stadt Homberg“, ja sogar von einem „der schönsten Gebäude des preußischen Staates“ die Rede. Für andere Zeitgenossen galt das Gebäude als der modernste Bau seiner Art in Preußen. Die Einweihung des neuen „Prachtbaus“ von Homberg erfolgte am 25. Januar 1879.

Und noch etwas war ganz besonders: Alles, sowohl die Architektur als auch die komplette Inneneinrichtung (sämtliche Stühle, Sitzbänke, Tische, Schränke bis hin zu Notenständern etc.), die Einfriedungen und Grundstücksmauern usw. wurden eigens für die Homberger Gebäude geplant und angefertigt. Und das galt auch für die zusätzlichen Gebäude. Schließlich gehörten die Turnhalle (die im Jahr 1907 und in den 1950er Jahren geringfügig erweitert wurde) und das Ökonomiegebäude selbstverständlich ebenso zur Bauaufgabe des Seminargebäudes wie das Abtrittsgebäude (Latrinengebäude). Denn ein Lehrerseminar war ein autonomes System vom Lehren, Lernen und Leben. Deshalb gehörten z.B. auch der Speisesaal, die Küche, die Waschküche und vieles mehr zur Bauaufgabe eines Lehrerseminars. Alle Besucher erwartet somit am kommenden Sonntag eine spannende Reise in die Vergangenheit der Architektur des heutigen Bundespräsident-Theodor-Heuss-Gymnasiums. (Thomas Schattner)



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