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MT unterliegt den Löwen mit 26:30

Kapitän Michael Müller. Foto: Hartung

Kapitän Michael Müller. Foto: Hartung

Kassel/Melsungen. Die MT Melsungen wartet auch nach dem dritten Spieltag weiter auf ihr erstes Erfolgserlebnis der noch jungen Saison. Mit 26:30 (12:14) unterlagen die Nordhessen vor 4.158 Zuschauern in der nicht ganz ausverkauften Kasseler Rothenbach-Halle dem amtierenden Deutschen Meister, den Rhein-Neckar Löwen. Boten damit aber eine wesentlich couragiertere Leistung und traten deutlich besser auf als bei den vorangegangenen Niederlagen gegen die Aufsteiger Coburg und Erlangen. Eine echte Siegchance hatten sie indes zu keinem Zeitpunkt. Dazu waren die Löwen zu konzentriert und fokussiert auf ihre Aufgabe, sich vor dem Schlager gegen Flensburg schadlos zu halten. Mit sieben Toren, alle erzielt nach dem Seitenwechsel, war Momir Rnic bester Schütze für die MT. Bei den Löwen war Andy Schmid achtmal erfolgreich, davon einmal vom Siebenmeterstrich.

Noch immer ohne Johan Sjöstrand, Marino Maric und Gabor Langhans, dafür allerdings wieder mit Linksaußen Michael Allendorf konnte die MT in dieses Duell gegen den Titelträger gehen. Der seinerseits in Bestbesetzung antrat und dessen klare Favoritenstellung damit noch einmal unterstrichen wurde. Entsprechend selbstsicher traten die Löwen von Beginn an auf. Nach Johannes Sellins Versuch am langen Pfosten vorbei machte es Kim Ekdahl Du Rietz besser und erwische René Villadsen, der den Vorzug im Tor gegenüber Svetislav Verkic bekommen hatte,  auf dem falschen Fuß zur ersten Führung des Abends für die Gäste (3.).

Die bauten die Löwen schnell auf 3:1 aus, bekamen aber auch reichlich Gegenwehr der Nordhessen zu spüren. Die Bartenwetzer ließen bei Timm Schneiders Treffer zum 3:3-Ausgleich (8.) ihre große Stärke der so erfolgreichen letzten Saison wieder aufblitzen: das Tempospiel. Villadsen hatte einen Wurf von Andy Schmid glänzend pariert, Johannes Sellin den Gegenstoß sofort eingeleitet und Schneider schon erfolgreich abgeschlossen, bevor sich die Löwen auch nur annähernd wieder zur Verteidigung formiert hatten. Nur eine Momentaufnahme zwar zunächst, aber ein deutliches Lebenszeichen der so schwach in die Saison gestarteten Roth-Sieben.

Spielbestimmend blieben jedoch die Gäste. Bei denen Andy Schmid zwar nicht als Vollstrecker in Erscheinung trat, dafür aber seine Rückraumkollegen Kim Ekdahl Du Rietz und Alexander Petersson umso effektvoller in Szene setzte. Die beiden steuerten zusammen fünf Tore zur 9:6-Führung der Löwen nach 17 Minuten bei. Ehe es nach Sellins Tor zum 7:9 hektisch und unübersichtlich wurde. Nach einer Kreuzung vor der Abwehr ging Petersson zu Boden und zur Überraschung aller bekam Philipp Müller die Rote Karte gezeigt. Der Auftakt zu einer Reihe von merkwürdigen wie auch fragwürdigen Entscheidungen der Referees – auf beiden Seiten. Die nach einer Strafe gegen die Melsunger Bank sowie die Löwen Hendrik Pekeler und Patrik Groetzki kurzzeitig zum Spiel Vier gegen Vier führte (21.).

Die Unruhe legte sich nur langsam. Profitierte zunächst die MT und kam durch Sellin und Patrik Fahlgren sogar zum 9:10 Anschluss (24.), spielten sich die Gäste danach wieder frei. Benötigten dafür aber einige ganz starke Paraden von Mikael Appelgren, der gegen seine ehemaligen Mannschaftskameraden zur Hochform auflief und dem Meisterschaftsaspiranten eine knappe, aber verdiente Pausenführung sicherte.

Die Anfangsphase im zweiten Durchgang verlief ausgeglichen. Abwechselnd fielen die Treffer bis zum 15:18 durch Harald Reinkind (36.), bevor Schmid und Grötzki die Führung erstmals auf fünf erhöhten. Momir Rnic brachte die Gastgeber per Doppelschlag zurück ins Spiel, aber die Löwen konnten sich auf die Treffsicherheit von Reinkind verlassen: etwas mehr als eine Viertelstunde vor dem Ende steuerte der Favorit auf einen ungefährdeten Sieg zu (17:21, 44.).

Dabei waren die Nordhessen spielerisch nicht einmal so viel schlechter. Es waren immer wieder die so genannten Kleinigkeiten, die sich als entscheidend erwiesen. Ein abgepfiffener Vorteil, der Ärger verursachte und damit Konzentration raubte, ein vergebener Siebenmeter gerade als der Rückstand wieder am schmelzen war. Die Löwen mussten gar nichts anderes tun als ihre eigenen Angriffe konzentriert zu Ende zu bringen, wobei letztendlich doch wieder die individuelle Klasse eines Andy Schmid herausstach. Seine ansatzlosen Würfe durch den Mittelblock hindurch fanden zuverlässig ihren Weg ins Netz. Die Vorentscheidung war dann Gudjon Valur Sigurdssons Tempogegenstoß zum 22:28 (54.).

So fiel am Ende auch die Disqualifikation von Hendrik Pekeler nach Foul an Momir Rnic nicht mehr ins Gewicht. Der Meister spielte die Zeit routiniert und ungefährdet herunter, auch weil außer Momir Rnic, der alle seine Treffer in der zweiten Halbzeit erzielte, kein MT-Spieler mehr wirklichen Zug zum Tor entwickelte. Ausgenommen vielleicht Youngster Johannes Golla, der auf Zuspiel von Michael Müller sein drittes Tor des Abends erzielte und damit seine ausgedehnten Spielanteile rechtfertigte.

Stimmen zum Spiel
Michael Roth: Herzlichen Glückwunsch an die Rhein-Neckar Löwen. Die Niederlage war verdient, weil wir es über das ganze Spiel nicht geschafft haben, einmal in Führung zu gehen. Die Chancen waren in der ersten Hälfte da, aber wir haben wieder drei, vier Chancen liegen gelassen. Wir mussten viel Aufwand betreiben, um zu unseren Toren zu kommen. Wir haben aber alles gegeben, was wir kämpferisch drauf haben und auch spielerisch war das nicht so schlecht. Dahingehend habe ich das gesehen, was ich von der Mannschaft sehen wollte. Ich bin natürlich nicht mit dem Ergebnis zufrieden, wohl aber damit, wie die Mannschaft aufgetreten ist. Uns fehlt auch etwas der Impuls von hinten. Aber es hilft nichts, wir müssen René Villadsen und Svetislav Verkic vertrauen, solange Johan Sjöstrand noch nicht wieder spielen kann.

Nikolaj Jakobsen: Wenn man in Melsungen gewinnt, ist man natürlich auch zufrieden. Es war, wie immer, wenn diese beiden Mannschaften gegeneinander antreten, ein Spiel mit viel Kampf und Leidenschaft. Gewonnen haben wir das Spiel, weil wir in der zweiten Halbzeit mit viel mehr Tempo gespielt haben als in der ersten. Das war auch der Grund dafür, dass wir bis auf sechs Tore wegziehen konnten. Nur Melsungens Momir Rnic hat uns nach dem Seitenwechsel Probleme gemacht, weil wir in der Abwehr nicht kompakt genug gestanden haben.

Statistik
MT Melsungen: Verkic (3 Paraden / 15 Gegentore), Villadsen (4 P. / 15 G.); Sellin 4/3, Golla 3, Fahlgren 3, Danner, P. Müller, Boomhouwer, Rnic 7, Schneider 2, Allendorf 1, Vuckovic, M. Müller 6, Haenen.

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren (11 P. / 17 G.), Palicka (2 P. / 9 G.); Schmid 8/1, Sigurdsson 5/2, Manaskov, Baena Gonzales, Steinhauser, Larsen 2, Pekeler 2, Groetzki 3, Abt, Reinkind 3, Guardiola, Petersson 3, Du Rietz 4.

Schiedsrichter: Christoph Immel (Tönnisvorst) / Ronald Klein (Ratingen)

Zeitstrafen: 6 – 8 Minuten (Sellin 2:56, M. Müller 8:50, Bank 20:03 – Larsen 15:53 43:37, Pekeler 19:31, Groetzki 20:23)

Disqualifikation: P. Müller (MT, 18:29), Pekeler (RNL, 53:37)

Strafwürfe: 4/3 – 4/3 (Schmid an die Latte 10:37, Sellin scheitert an Palicka 49:17)

Zuschauer: 4.158 in der Rothenbach-Halle, Kassel

Das nächste Spiel:
Samstag, 17. September 2016, 19 Uhr, MT Melsungen – VfL Gummersbach, Rothenbach-Halle Kassel.

(Bernd Kaiser)