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Mit Zuversicht zu den „Galliern“ auf die Alb

MT-Kapitän Michael Müller (25) gibt Martin Strobel (15) das Nachsehen. Foto: Alibek Käsler

MT-Kapitän Michael Müller (25) gibt Martin Strobel (15) das Nachsehen. Foto: Alibek Käsler

Balingen/Melsungen. Der 11. Spieltag in der DKB Handball-Bundesliga ist für die MT Melsungen der Auftakt in die wohl „wildesten Wochen des Jahres“. Mit dem Auswärtsauftritt beim HBW Balingen-Weilstetten wird eine wahre Hammerserie von fünf Pflichtspieleinsätzen und einem Freundschaftsspiel innerhalb von nur 19 Tagen eröffnet! Anwurf am heutigen Samstag in der Sparkassen-Arena in Balingen ist um 19 Uhr.

Fünf Pflichtspiele und eine Freundschaftsbegegnung zwischen dem 12. und 30. November bedeuten für die MT-Handballer, dass sie im Schnitt alle drei Tage einen Wettkampf absolvieren. Dabei strotzt dieser Saisonabschnitt nur so vor Highlights: Nach Balingen absolvieren die Rotweißen tags darauf bei der nahegelegenen HSG Rietheim-Weilheim ein Einlagespiel anlässlich deren 85-jährigen Vereinsjubiläums. Am kommenden Mittwoch steht dann das Hessenderby zuhause gegen Wetzlar auf dem Programm. Es folgen die beiden EHF-Cup Duelle gegen HC Zamet mit einem Trip nach Kroatien, ehe es mit dem Heimspiel gegen den THW Kiel zum fulminanten Abschluss dieser wohl „wildesten Wochen“ des Jahres kommt.

Michael Müller, mit 32 Jahren einer der erfahrensten Spieler im MT-Team, weiß wie man in solch heißen Phasen einen kühlen Kopf behält: „Es klingt abgedroschen, aber es ist hilfreich, wenn wir von Spiel zu Spiel denken. Wobei es generell gut ist, auch die gesamte Spielzeit in Etappen zu unterteilen. Für den Kopf ist es eben einfacher, in kleineren Schritten voranzugehen“, so der Kapitän im HNA-Interview.

“Ein Trainer hingegen muss planerisch zwar in größeren Zeiträumen denken, aber die Mannschaft wird gezielt immer nur auf das jeweils anstehende Spiel vorbereitet”, verrät Michael Roth. So hält es der MT-Coach natürlich auch vor dem Trip ins Schwabenland. „Nachdem es uns gelungen ist, den Bock umzustoßen und eine kleine Erfolgsserie zu starten, fahren wir nun auch nach Balingen mit einem guten Gefühl. Wir wollen alles daran setzen, um dort die nächsten zwei Punkte zu holen!“

Dabei weiß Roth mindestens so gut wie Philipp Müller, der bis 2010 zwei Jahre lang das Trikot der Gallier trug, dass die Trauben dort hochhängen. “Hier ist die kämpferische Einstellung eines jeden einzelnen sehr stark ausgeprägt. Die Mannschaft wird zu 100 Prozent vom Publikum unterstützt und gibt sich einfach nie auf”, so der Bruder des MT-Kapitäns , inzwischen selbst ein wichtiger Posten in der Defensive des Roth-Teams.

Roth: Wir spielen endlich wieder Angriffshandball
Was die MT in den letzten Wochen vor der länderspielbedingten Ligapause gezeigt hat, will sie auch in Balingen in die Waagschale werfen: In den vier siegreichen Spielen gegen Stuttgart, Lemgo und zweimal Minden, davon einmal im Pokal, erzielten die Nordhessen satte 132 Tore. “Eine solche Quote gelingt in der Bundesliga nicht allzu vielen Mannschaften. Wir spielen endlich wieder Angriffshandball”, freut sich Roth.

Das funktioniert auch deshalb so gut, weil sich zwischenzeitlich die Abwehr stabilisiert hat, Johan Sjöstrand nach ausgestandener Verletzung wieder ein sicherer Rückhalt im Tor ist und die Mannschaft sich auf das besinnt, was im Training erarbeitet wurde. “Wir denken nicht mehr lange nach, haben einfach wieder ein besseres Selbstverständnis von unserem Spiel entwickelt. Und daraus wiederum ergibt sich zusätzliches Selbstvertrauen”, erklärt Roth die Kausalität des Erfolgs. Weil das alles die MT zuletzt auch in fremden Hallen bewiesen hat, herrscht vor dem Gang nach Balingen Zuversicht.

Den tritt die MT in der gleichen Besetzung an, wie in den letzten Spielen, also noch ohne die Rekonvaleszenten Jeffrey Boomhouwer und Gabor Langhans. Ansonsten haben ich alle Akteure einsatzbereit gemeldet, auch Felix Danner, den zuletzt ein Infekt plagte und am geordneten Vorbereitungstraining hinderte.

Syigtryggsson zählt MT zu den Spitzenmannschaften der Liga
Während sich die MT durch die jüngsten Erfolge bis auf Platz 6 hochgearbeitet hat, rangiert HBW Balingen-Weilstetten zur Zeit auf Platz 15. Die fünf Pluspunkte wurden errungen gegen Minden, Hannover und den Bergischen HC. Weil Letztgenannter auch im DHB-Pokal bezwungen wurde, sind die Schwaben genau wie die MT nur noch einen Schritt vom Final Four entfernt. Der könnte allerdings angesichts der hochkarätigen Gegner Rhein-Neckar Löwen bzw. Flensburg-Handewitt für beide Teams zur Stolperfalle auf dem Weg nach Hamburg werden.

Nach dem Pokalsieg gegen die Bergischen erlitten die Gallier laut Trainer Rúnar Sigtryggsson mit der 19:24-Niederlage zuletzt beim Aufsteiger Coburg einen herben Rückschlag im Kampf um den Klassenerhalt. “Wir scheinen auswärts nicht an uns zu glauben, stellt der Schwede ernüchtert fest. Das kann zuhause ganz anders aussehen, wo man am Samstag aus der Außenseiterrolle heraus die MT herausfordern will, die laut Sigtryggsson zu den “Spitzenmannschaften der Liga” zählt.

Froh ist der ehemalige isländische Nationalspieler, dass HBW-Regisseur Martin Strobel sein Mitwirken zuletzt in der DHB-Auswahl abgesagt hat. “Martin hatte einige Verletzungen, die nur mit einer Pause in den Griff zu bekommen waren”, so der Coach, der nun am Samstag gegen die MT einen fitten Spielmacher ins Rennen schicken kann.

Erst Betriebsbesichtigung, dann Freundschaftsspiel
Der MT-Tross wird erst am Morgen des Spieltages die Reise nach Balingen antreten. Nach der Bundesligabegegnung wird dort übernachtet, um am nächsten Tag mit einem Auftritt beim in Rietheim-Weilheim dem dortigen Bezirksligisten zum 85-jährigen Vereinsjubiläum zu gratulieren. Diese Spielvereinbarung kam übrigens durch den Vorsitzenden des Fördervereins der HSG zustande, der Mitarbeiter bei der Aesculap AG im benachbarten Tuttlingen ist. Dieses Unternehmen wiederum ist eine 100-Prozent-Tochter von MT-Hauptsponsor B. Braun. Bevor es am Nachmittag zum Spiel nach Rietheim geht, erhalten die MT-Cracks noch eine exklusive Werksbesichtigung bei dem zu den führenden Herstellern von chirurgischen Instrumenten und Implantaten zählenden Unternehmen.

Bisherige Ligavergleiche
20 Punktspiele, 15 Siege MT, 4 Siege HBW, 1 Remis.
Die letzten beiden Aufeinandertreffen:
17.04.2016, MT Melsungen – Balingen-Weilstetten 29:28
14.11.2015, Balingen-Weilstetten – MT Melsungen 30:36

Schiedsrichter in Balingen:  Christoph Immel (Tönnisvorst) / Roland Klein (Ratingen); DHB-Spielaufsicht: Bernd Andler.

Live-Berichterstattung
Sportreporter Patrick Schuhmacher ist ab 18.55 Uhr on Air auf Radio HNA.
MT-Twitter Fanreporterin Antje Langhorst sendet die Zwischenstände.

(Bernd Kaiser)