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IHK-Vollversammlung verabschiedet Beitragserhöhung

50 von 75.000 IHK-zugehörigen Unternehmen finanzieren 37 Prozent aller Beiträge

Nordhessen. Traditionell im Fokus der Dezember-Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg stehen die Finanzen. Die im Parlament der regionalen Wirtschaft versammelten Unternehmer entscheiden selbst über die Höhe der Beiträge, die sie betreffen.

Die Parlamentarier stimmten mit großer Mehrheit einer Anpassung der IHK-Beiträge zu. „Die Beitragserhöhungen dienen dazu, das strukturelle Defizit auf der Einnahmenseite auszugleichen und den Haushalt der IHK Kassel-Marburg zu stabilisieren. Die neue Struktur verfolgt das Ziel, Einnahmen aus Grundbeiträgen und aus Umlagen ausgewogen zu gestalten. Die Grundbeiträge sind als konjunkturunabhängiger Faktor ein wichtiger Stabilisator des Haushaltes. Dies ist umso wichtiger, da in den kommenden Jahren mit sinkenden Wirtschaftswachstumsraten zu rechnen ist“, heißt es seitens der IHK.

Die Beiträge sehen zukünftig wie folgt aus:
1. Erhöhung der Grundbeitragsstaffel
(KGT= Kleingewerbetreibender; HR = Betrieb im Handelsregister eingetragen)
– KGT bis 26.000 € Ertrag von 35 € auf 50 €
– KGT über 26.000 € Ertrag von 45 € auf 60 €
– HR bis 36.000 € Ertrag von 150 € auf 180 €
– HR über 36.000 € Ertrag von 350 € auf 380 €
– Großbetriebsstaffel von 10.000 € auf 13.000 €
2. Erhöhung der Umlage von 0,17 % auf 0,19 % vom Gewerbeertrag
Das gesamte Erhöhungsvolumen beläuft sich auf 1,3 Millionen Euro.

Zur Einordnung: In der höchsten Grundbeitragsstaffel für Kleingewerbetreibende ergibt sich nach der Erhöhung ein umgerechneter Monatsbeitrag von 5 Euro. Die Erhöhung beläuft sich somit auf 1,25 Euro pro Monat.

„Dass die IHK eine Solidargemeinschaft zwischen großen und kleinen Unternehmen ist, zeigt, dass nahezu 50 Prozent der circa 75.000 IHK-zugehörigen Unternehmen vom Beitrag befreit sind. Rund 37 Prozent aller Beitragseinnahmen werden von nur 50 Mitgliedsunternehmen geleistet. Diese Firmen tragen allein 60 Prozent der ertragsabhängigen Umlage“, so die IHK.

Die IHK-Beiträge seien in den vergangenen 20 Jahren nicht erhöht worden. Im Gegenteil: Das Parlament der regionalen Wirtschaft habe die Beiträge regelmäßig gesenkt. Allein die Umlage sei zwischen 2009 und 2016 um 41,4 Prozent reduziert worden. In den Jahren 2014 und 2015 habe die IHK einen Beitragsnachlass von 30 Prozent gewährt, der ein Gesamtvolumen für beide Jahre von 5,4 Millionen Euro gehabt habe. Auf diesem Wege sei die Liquiditätsrücklage komplett aufgelöst worden.

„Selbstverständlich hat die IHK Kassel-Marburg als unternehmerisch handelnde Organisation auch die Ausgabenseite genau untersucht. Kostensenkungspotenziale wurden über alle Bereiche ausgelotet und vielfältig umgesetzt. Dies betrifft Sach- und Personalausgaben. Sparsamer und wirtschaftlicher Umgang mit den bereit gestellten Ressourcen hat höchste Priorität“, erklärt die Industrie- und Handelskammer weiter.

Vor dem Hintergrund einer permanenten Ausweitung der gesetzlichen IHK-Pflichtaufgaben und der Tatsache, dass die Deckung des Fachkräftebedarfs, die Integration von Flüchtlingen in Ausbildung und Praktika sowie die Digitalisierung der Wirtschaft die Unternehmen vor große Herausforderungen stellen werden, müsse eine IHK handlungsfähig und leistungsorientiert aufgestellt sein. (red)