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DHB-Pokal: MT über Flensburg nach Hamburg?

Er wird am Mittwoch leider verletzungsbedingt ausfallen: Routinier Nenad Vuckovic. Ausserdem fehlen Felix Danner, Svetisalv Verkic, Gabor Langhans und womöglich auch noch Philipp Müller. Foto: Alibek Käsler

Er wird am Mittwoch leider verletzungsbedingt ausfallen: Routinier Nenad Vuckovic. Ausserdem fehlen Felix Danner, Svetisalv Verkic, Gabor Langhans und womöglich auch noch Philipp Müller. Foto: Alibek Käsler

Flensburg/Melsungen. Der Weg der MT Melsungen zum Final Four nach Hamburg kann nur über Flensburg führen! Geografisch betrachtet wäre dies ein Umweg, hingegen sieht die Auslosung im Pokalwettbewerb des Deutschen Handballbundes genau diese Reihenfolge vor. Denn die Nordhessen müssen im Viertelfinale bei der SG Flensburg/Handewitt antreten. Der Sieger ist für die Endrunde der besten vier Pokalteams Anfang April in Hamburg qualifiziert. Anwurf in der Flens-Arena ist am Mittwoch um 19 Uhr. Das Spiel wird jeweils in Livestreams von Radio HNA und Sport1 übertragen.

DHB-Pokal – das Viertelfinale: Es ist die letzte Runde vor dem Sprung ins Final Four nach Hamburg. Hochspannung herrscht jetzt bei den Teams und ihren Anhängern aus Melsungen, Kiel, Flensburg, Leipzig, Hannover, Friesenheim, Balingen und Mannheim. Während sich Leipzig und Hannover-Burgdorf bereits am Dienstag gegenüberstehen, finden die drei anderen Begegnungen am Mittwoch um 19:00 Uhr, bzw 20:45 Uhr statt. Dabei lautet die Frage aus nordhessischer Sicht: Kann sich die MT nach 1996, 2013 und 2014 zum vierten Mal in ihrer Vereinsgeschichte den Traum erfüllen, unter die besten vier Pokalteams Deutschlands vorzustoßen?

Angesichts der Tatsache, dass das Roth-Team dafür den aktuellen Spitzenreiter der DKB-Handball-Bundesliga aus dem Weg räumen muss, sind die Chancen – zumindest auf dem Papier – als denkbar gering einzuschätzen. Erst recht, wenn man auch noch die Statistik bemüht: 24 mal haben sich die MT und die SG bislang in Pflichtspielen gegenüber gestanden, dabei einmal auch im DHB-Pokal. 20 Spiele hat Flensburg gewonnen, darunter auch das Pokalduell vor zwei Jahren mit  38:22. Hingegen konnte die MT nur ein Punktspiel zu ihren Gunsten entscheiden und in drei weiteren Spielen jeweils einen Teilerfolg erkämpfen. Nur 13 Tage nach dem Aufeinandertreffen im Pokal gastiert die SG Flensburg/Handewitt übrigens zum Ligamatch in Kassel. Der Knüller am 27. Dezember in der Rothenbach-Halle ist seit Monaten ausverkauft.

MT nach Flensburg “Ohne Fünf “?
Weil aber Trainer im allgemeinen nichts auf solche Negativstatistiken geben, erst recht nicht im Zusammenhang mit Pokalspielen, fahren auch die Rotweissen ungeachtet vergangener Ergebnisse unbefangen gen Norden. Denn dort kann die MT einfach nur gewinnen, der Druck liegt eindeutig beim Gastgeber. Erst recht, wenn man die Personalsituation betrachtet: Der MT-Coach muss am Mittwoch gleich auf eine ganze handvoll seiner Schützlinge verzichten. Beim Einsatz am Samstag in Hannover zog sich Regisseur Nenad Vuckovic eine Verletzung im Adduktorenbereich zu, während Kreisläufer und Abwehrstratege Felix Danner einen Muskelfaserriss erlitt. Weiterhin fallen Torhüter Svetislav Verkic (Achillessehnenprobleme) und Linkshänder Gabor Langhans (Patellasehnenprobleme) aus. Ein grosses Fragezeichen steht hinter dem Einsatz von Philipp Müller, der genau wie Danner zu den tragenden Säulen des Abwehrbollwerks gehört. Der Zwillingsbruder von Kapitän Michael Müller musste bereits am Samstag wegen eines Virusinfekts passen. Zudem fehlt Linksaussen Jeffrey Boomhouwer verletzungsbedingt seit neun Wochen jegliche Wettkampfpraxis.

“Die Chancen, in Flensburg eine Überraschung zu landen, sind unter diesen Voraussetzungen noch weiter gesunken”, gibt Michael Roth zu. Danner und Vuckovic seien schließlich keine unwichtigen Spieler, gerade auch die Defensive betreffend. Zudem müsse man angesichts des derzeit grassierenden Magen-Darm-Virus jederzeit mit weiteren Ausfällen rechnen. “Das alles macht die Vorbereitung auf ein solches Spiel zusätzlich schwer. Aber wir werden uns am Mittwoch sicherlich etwas einfallen lassen. Dazu schauen wir uns auch noch einmal genau unser erfolgreiches Spiel von der letzten Saison an, das wir mit 33:32 gewonnen haben ”, verrät der MT-Coach.

Positive Erkenntnisse aus Berlin und Hannover
Unabhängig davon haben gerade die beiden letzten Auftritte der MT in Berlin und in Hannover deutlich gemacht, dass die Moral der Mannschaft absolut topp ist, dass sie mit grossem Einsatz auch Rückstände wettmachen kann und bis zur buchstäblich letzten Sekunde – siehe Marino Maric’s Siegtreffer in Hannover – mit größtmöglichem Einsatz zu Werke geht. “Geduldig auf die Chance warten, sich auch von Rückständen nicht verunsichern lassen, gemeinsam dran bleiben”, so hatte es der Coach seinem Team in geradezu beschwörender Manier zum Spiel gegen die “Recken” mit auf den Weg gegeben. Und selbst in der Halbzeit und in den Timeouts zusätzlich in Erinnerung gerufen. Mit Erfolg, wie inzwischen bekannt ist. Das 31:30 hat demnach bewiesen, dass es lohnenswert ist, an sich zu glauben. Das sind die positiven Erkenntnisse, die das MT-Team mit in den hohen Norden nehmen kann.

Apropos: Die Nordhessen werden bereits am Dienstag nach Flensburg aufbrechen, um am Abend vor Ort noch ein Abschlusstraining zu absolvieren. So entfällt der Reisestress am Spieltag und die Mannschaft kann sich nach einem morgentlichen Spaziergang und einem weiteren Videostudium ganz auf das Spiel konzentrieren. “

Dass die Gastgeber heiss sind, versteht sich von selbst. Bereits 15 mal stand die SG im DHB-Pokal in einem Viertelfinale und jedesmal ist sie daraus als Sieger hervorgegangen und somit ins Final Four eingezogen. Gemäß dem Gesetz der Serie soll nun also Nummer 16 folgen. Dazu Rasmus Lauge selbstbewusst: “Wir wollen um Titel spielen, der DHB-Pokal gehört selbstverständlich dazu.“ Dabei wird dem Rückraumspieler durchaus bewusst sein, dass sich sein Team im Vergleich zum letzten Bundesligaspiel steigern muss, um dieses Ansinnen in die Tat umzusetzen. Denn beim Schlusslicht Bergischer HC, dem kommenden Gegner der MT in der Bundesliga, tat sich die Mannschaft von Ljubomir Vranjes überraschend schwer und sicherte sich den realtiv knappen 32:29-Erfolg erst durch eine Steigerung in der Schlussphase.

Schiedsrichter in Flensburg:
Peter Behrens / Marc Fasthoff (beide Düsseldorf); Spielaufsicht: Wolfgang Gremmel.

Berichterstattung aus Flensburg:
Sportreporter Patrick Schuhmacher berichtet live aus der Flens-Arena per Radioreportage auf mixlr.com/radiohna. Auf twitter.com/mt_fanreporter informiert MT-Fanreporterin Antje Langhorst. Bewegtbilder gibt es ebenfalls live auf sport1.de. Die werden übrigens auch in der Kasseler Kultkneipe “Joes Garage” zu sehen sein.

Der Weg der beiden Pokal-Kontrahenten ins Viertelfinale:

HC Elbflorenz (3. Liga) – SG Flensburg/H. 20:35
Empor Rostock (2. Bundesliga) – SG Flensburg/H. 17:38
SG Flensburg/H. – Füchse Berlin 36:34 (nach Verlängerung)

MT Melsungen – SG Leutershausen (2. Bundesliga) 35:20
MT Melsungen – TV 1893 Neuhausen     (2. Bundesliga) 37:30
TSV GWD Minden – MT Melsungen 28:32

Und so geht es weiter im DHB-Pokal:
Die Auslosung der Halbfinalpartien wird am 13. Januar vorgenommen. Das Final Four stiegt am 8 und 9. April 2017 in Hamburg. (Bernd Kaiser)