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Dezimierte MT muss zum torhungrigen SC Magdeburg

Timm Schneider. Foto: Alibek Käsler

Timm Schneider. Foto: Alibek Käsler

Magdeburg/Melsungen. Die DKB Handball-Bundesliga marschiert im Gleichschritt in den 17. und damit letzten Spieltag der Hinrunde, alle 18 Team sind am Mittwoch im Einsatz. Darunter auch die erneut ersatzgeschwächte MT Melsungen, die den schweren Gang zum SC Magdeburg antreten muss. Anpfiff in der sehr gut gefüllten GETEC-Arena ist um 20.15 Uhr.

Nichts Neues in Sachen Personalsituation bei der MT: Genau wie zuletzt gegen den Bergischen HC und zuvor in Flensburg müssen die Nordhessen auch in Magdeburg gleich auf fünf Akteure aus ihrem Bundesligakader verzichten. “Ich rechne nicht damit, dass sich bis morgen unser Lazarett noch lichtet und hoffe andererseits, dass sich nicht noch kurzfristig Spieler krank melden, umreisst Michael Roth die prekäre Lage am Tag vor dem Spiel. Somit wird er auf die Verletzten Gabor Langhans (Patellasehne), Nenad Vuckovic (Adduktorenprobleme), Svetislav Verkic (Achillessehnenprobleme), Felix Danner (Muskelfaserriss) und Dener Jasminaa (ebenfalls Muskelfaserriss) verzichten müssen.

Abwehr-Ass und Müller-Entlastung fehlen weiterhin
Das Fehlen der beiden Letztgenannten macht dem MT-Coach am meisten Kopfzerbrechen. Der eine gilt als feste Säule im Mittelabwehrblock und der andere ist die einzige Linkshänder-Alternative im rechten Rückraum für Michael Müller. “Felix Danner ist mit seiner Erfahrung in der Defensive kaum zu ersetzen. Gleichzeitig freut es mich, dass der gerademal 19 Jahre alte Johannes Golla dort schon sehr gute Arbeit macht. Im Angriff auf Halbrechts soll Dener Jaanimaa eigentlich Michael Müller entlasten. Wenn dies derzeit nötig ist, muss dort notgedrungen einer unsere Rechtshänder spielen”, erklärt Roth. Infrage kommen dürften dafür in erster Linie der zuletzt immer stärker auftrumpfende Allrounder Timm Schneider und Rückraumshooter Momir Rnic.

Roth: Müssen unsere Kräfte gut einteilen
Wie gut die verbleibenden MT-Akteure zusammengerückt sind, haben die letzten vier Spiele gezeigt, von denen zwei gewonnen werden konnten und zwei – darunter das Pokalmatch in Flensburg– knapp verloren gingen. “Wir haben dabei die verfügbaren Kräfte jeweils gut eingeteilt und das muss uns auch in Magdeburg möglichst wieder gelingen. Genau wie über uns, hat man vor Saisonbeginn über den SCM gesagt, dass er ein starke Mannschaft hat. Aber auch die hat bekanntlich wechselhaft gespielt , es fehlte die Konstanz. Die scheint nach dem offensichtlichen Tiefpunkt mit der 15-Tore-Heimniederlage gegen Hannover aber jetzt so langsam einzukehren. Für uns hingegen wird es angesichts der personellen Lage so oder so sehr schwer. Fast alle kriechen aufgrund der Belastung auf dem Zahnfleisch. Aber wir werden auch am Mittwoch unter allen Umständen versuchen, eine Überraschung zu schaffen”, erklärt Michael Roth die Ausgangslage.

SCM meldet “Volle Kapelle”
Personell ganz anders hingegen zeigt sich die Situation beim Gastgeber: Der SC Magdeburg kann aus dem Vollen schöpfen und auf  seinen kompletten engeren Stamm der 15 Bundesligaprofis zurückgreifen. Damit hat Trainer Bennet Wiegert (34) also auf jeden Fall die Möglichkeit, seine stärkste Angriffsformation aufs Feld zu schicken, Das heisst, von links nach rechts: Matthias Musche oder Yves Grafenhorst, Michael Damgaard oder Fabian van Olphen, Marko Bezjak, Nemanja Zelenovic oder Mads Christiansen und Robert Weber oder Daniel Pettersson und am Kreis Zeljko Musa oder Jacob Bagersted. Im Tor stehen wechselweise mit Jannik Green und Dario Quenstedt zwei weitere Könner ihres Fachs zur Verfügung.

Finn Lemke gegen künftigen Club wieder fit
Mit seinem Einsatz darf auch Finn Lemke wieder rechnen, der zuletzt aufgrund einer Kochenstauchung im Mittelfuss beim 42:27-Kantersieg des SCM beim Aufsteiger Coburg geschont werden musste. Lemke, beim SCM wie auch in der Nationalmannschaft vor allem als Deckungsspezialist gefragt, wechselt bekanntlich in der kommenden Saison zur MT.  Klar, dass der allein schon aufgrund seiner Körperlänge von 210 cm nicht zu übersehende Spieler in diesem Match noch etwas stärker ins öffentlich Blickfeld geraten dürfte. “Das trifft aber eher nur auf die Zuschauer in der Halle zu”, ist sich der 24-jährige sicher. “Ich selber fühle mich in diesem Spiel nicht mehr und nicht weniger unter Druck, als in jedem anderen Bundesligaspiel auch. Ich bereite mich darauf vor wie immer, werde kurz vorher vielleicht etwas nervöser sein, aber sobald ich auf dem Feld stehe, ist das weg”, ergänzt der Hüne. Auf die Frage, ob er gegen seine künftigen Mannschaftskameraden nicht doch etwas behutsamer vorgehen wird, vielleicht auch nur unbewusst, antwortet Finn Lemke schmunzelnd: “Beim SCM weiss man, dass ich im Training selbst meine jetzigen Mannschaftskameraden nicht unbedingt schone. Deshalb ist das am Mittwoch gegen die MT erst recht nicht zu befürchten”. Er ist jedenfalls fest entschlossen, seinen Betrag dazu zu leisten, dass beide Punkte in Magdeburg bleiben: “Man hat einfach schönere Festtage, wenn man zu vor gewonnen hat.”

Treffen der Top-Scorer
Aufmerksam dürften die Fans in der sehr gut gefüllten GETEC Arena – erwartet werden 6.500 Fans –  auch auf die Auftritte der derzeit stärksten Torschützen blicken. Die Rechtsaussen und Tempogegenstoss-Spezialisten beider Teams, Johannes Sellin bei der MT und Robert Weber beim SCM, führen mit 115, bzw. 105 Treffern die Scorerliste der DKB Handball-Bundesliga an. Beide sind derzeit in Galaform, was Weber mit zehn Toren in Coburg und Sellin mit gar 12 gegen den Bergischen HC bewies. Apropos Tore: Mit seinen 42 Treffern und einer beeindruckenden Quote von über 80 Prozent scheint sich der Tabellensiebte für das Restprogramm in diesem Jahr – nach der MT kreuzt Titelkandidat Rhein Neckar Löwen in Magdeburg auf – rechtzeitig warmgeworfen zu haben. Trainer Wiegert schwärmte jedenfalls nach dem Auftritt beim Aufsteiger: „Egal was Coburg versucht hat, wir haben immer eine Antwort gehabt. Wir waren monstermäßig effektiv”.

Finn Lemke sieht diesen Kantersieg übrigens nicht unbedingt als zusätzlichen Push-Faktor für das Spiel gegen die MT an: “Klar, solch ein Spiel gibt den Torschützen weitere Sicherheit und stärkt das Sebstbewusstsein. Aber wie so oft ist der Ausgang eines Spiels auch von der Tagesform abhängig. Ich denke, das wird am Mittwoch gegen die MT ein heißer Tanz”.

Schiedsrichter in Magdeburg: Andreas Pritschow / Marcus Pritschow (Leinfelden / Echterdingen);
DHB-Spielaufsicht: Berndt Dugall.

Bisherige Vergleiche: 22 Bundesligaspiele, von denen der SCM 14 und die MT vier gewonnen hat. Vier weitere Male trennte man sich remis, kurioserweise in der vergangenen Saison gleich zweimal mit exakt dem gleichen Ergebnis (28:28)

Zuschauersituation: Am Tag vor dem Spiel waren noch 500 Restkarten in der 6.800 Zuschauer fassenden GETEC Arena verfügbar.

Berichterstattung:
Die MT-Fanreporterinnen twittern unter twitter.com/mt_fanreporter.
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