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Alle Jugendlichen sind Smombys?!

Schüler der 9. Hauptschulklasse der Erich Kästner-Schule nehmen zur Mediennutzung von 12- bis 19-Jährigen Stellung

Homberg. Im Dezember bekamen die Jugendlichen der 9H im Deutschunterricht die Aufgabe, sich über die Mediennutzung begründete Gedanken zu machen. Grundlage war ein Diagramm der JIM-Studie.

„Kinder wachsen teilweise mit dem Handy im Kinderwagen auf“
„Es ist auch die Aufgabe von uns Lehrkräften, die kritische Meinungsbildung der Heranwachsenden zu unterstützen und zu forcieren. Zu unserer Schulzeit gab es diese Medienvielfalt der Gegenwart nicht. Die Kinder wachsen teilweise mit dem Handy im Kinderwagen auf und sehen die (permanente) Nutzung als normal an“, erläutert Deutschlehrer Gunnar Krosky. „Interessant ist es insbesondere zu erfahren, wie kritisch oder reflektiert meine Schüler mit dem Thema umgehen“, so Krosky weiter. So viel sei schon vorweg verraten: Den Vorurteilen gegenüber gleichgültigen Hauptschulklassen kann hier widersprochen werden.

Jugendliche sind sich der Gefahr der Mediennutzung bewusst
Jugendliche seien öfter im Internet und am Handy, als sich anders zu beschäftigen, sagt Laura. Jaenette geht zu Beginn ihrer Ausführungen sofort kritisch voran und stellt hervor, dass die Nutzung von modernen Medien hauptsächlich Einzelbeschäftigungen darstellen und „(…) dadurch schirmen sich die Jugendlichen von der Außenwelt ab und sind für sich alleine.

Persönliche Kontakte sowie der Sport werden vernachlässigt
Nico sieht die Existenz des Buches und des Einzelhandels bedroht, indem er anmahnt, dass die Bücher durch die Handynutzung in Vergessenheit geraten, sich der Buchverkauf rückläufig entwickle und somit auch Buchläden aufgrund der geringen Nachfragen schließen müssten.

Domenic sieht die Entwicklung der Mediennutzung sehr kritisch und die Gleichaltrigen in Gefahr: „(…) [sie] hängen heute nur noch an den Handys und Computern. Sie entwickeln dadurch eine Sucht, die für sie zu einem großen Problem werden kann. Sie werden ihre Freunde vernachlässigen und wahrscheinlich verlieren. (…) [D]die Eltern [werden] nicht mehr an ihre Kinder herankommen.“ Jann-Uwe erinnert daran, dass die Persönlichkeit öffentlicher wird und man „aufgespürt werden [kann].“

Handy ist als „Alleskönner“ allgegenwärtig
Zwar sehen die Schüler der Klasse die Nachteile der Medienbeschäftigung, doch liegen die Vorteile insbesondere der Handynutzung für Nutzer auf der Hand: Sie sind überall erreichbar und gerade in Gefahrensituationen ist der „Alleskönner“ hilfreich, um auf verschiedene Art einen Notruf abzusetzen. Zugleich ist das Internet das schnellste Medium, um sich auszutauschen und grenzenlos aktuelle Informationen zu erhalten.

Trotz aller Vorteile weisen die Schüler unter anderem auf diese gesundheitseinschränkenden Faktoren hin: Haltungsschäden, Sehbeeinträchtigungen, fehlende Bewegung und ungesunde Ernährung.

Eltern sind aus Sicht der Jugendlichen gefragt
Wenn diese Einschränkungen die Jugendlichen trotzdem nicht von der bedenklichen Nutzung abhalten, sollten die Eltern die Nutzung zeitlich begrenzen und gegebenenfalls Unterstützung aus der Verwandtschaft holen, um zwischenzeitlich die Medien wegzunehmen, so Yannik rigoros. Nikolaj fordert strenge Regeln und Strafen, dann wäre schon viel geholfen. „Man darf es nicht übertreiben“, fordert Selin. (red)