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Wagner, Stang und Arend trumpfen in Erfurt auf

Lisa Arend siegte in Stadtallendorf

Katharina Wagner verbesserte sich über 60 Meter auf 8,10 Sekunden. Foto: nh

Katharina Wagner verbesserte sich über 60 Meter auf 8,10 Sekunden. Foto: nh

Erfurt. Mit dem Beginn des Jahres 2017 nahm auch die Hallensaison der Leichtathleten Fahrt auf. Laufend, springend und kugelstoßend traten die Leichtathleten wieder ins Rampenlicht der Sportbühne. Getreu dem Motto: Wettkampf ist das beste Training testeten auch einige Athleten der Melsunger Turngemeinde nach einem intensiven Wintertrainings ihre Form bei den Meetings in Erfurt und Stadtallendorf. „Leider haben sich einige unserer Leistungsträger dieses Mal nicht so überzeugend dargestellt“, monierte Alwin J. Wagner das Auftreten seiner Schützlinge.

„Vielleicht war das spielerische Konditionstraining, das in der Vorbereitungszeit einen hohen Stellenwert im Training einnahm, weil der hohe Anforderungscharakter für Auflockerung im Trainingsalltag sorgte und gleichzeitig auch die motorische Basisfähigkeiten förderte, nicht ausreichend genug“, betonte der Trainer und zeigte sich vor allem über die Zeiten auf der Mittelstrecke enttäuscht. Allerdings überzeugten mit Katharina Wagner, Lisa Arend, Tobias Stang und vor allem Luis André vier Athleten, die bereits während des Wintertrainings auf sich aufmerksam gemacht hatten.

Nachdem Katharina Wagner in der Hallensaison 2015/16 nur eine 60m-Zeit von 8,35 Sekunden stehen hatte, folgte überraschend eine starke Freiluftsaison. Nahtlos knüpfte die 21-Jährige ihre ersten Hallenstarts an und begann im Dezember in Erfurt mit 8,16. Eine Woche später verbesserte sie sich in Paderborn auf 8,11 Sekunden. Am Wochenende beendete sie in Erfurt ihren 60m-Vorlauf nach 8,12 und belegte im Finale hinter Karolin Köhler (Wattenscheid) mit 8,10 Sekunden den zweiten Platz.

Lisa Arend steigerte sich auf 11,09 Meter. Foto: nh

Lisa Arend steigerte sich auf 11,09 Meter. Foto: nh

„Ich fühle mich gut und bin voll im Plan. Ich möchte die 60 Meter bei den Landestitelkämpfen bzw. bei den deutschen Hochschulmeisterschaften Anfang Februar zum ersten Mal unter acht Sekunden laufen“, sagte die Studentin für Kunstgeschichte. Dass die Grundlagen dafür gelegt sind, bewies sie mit ihren vier 60m-Läufen, wo sie einen Schnitt von 8,122 Sekunden erzielte.

Eine hervorragende Vorstellung bot auch Tobias Stang im Dreisprung der Männer. Nachdem er sich vor vier Wochen in Baunatal als nordhessischer Hallenmeister mit 12,38 Meter für die Landesmeisterschaften qualifiziert hatte, verbesserte sich der 21-Jährige in Erfurt nach 12,24 auf 12,58 und landete im dritten Durchgang sogar bei 12,70 Meter. „Wenn ich den zweiten Sprung noch etwas mehr ziehen würde, dürfte ich über die 13m-Marke fliegen. Bei den Landesmeisterschaften in Frankfurt peile ich einen Finalplatz an“, sagte Tobias, der seit Beginn des Jahres auch in der MT als Übungsleiter für die Kinder zuständig ist.

Auch Luis André präsentierte sich in der Erfurter Steigerwaldhalle in einer Top-Form. Der 11-Jährige beherrschte das Kugelstoßen in der M12 und hätte mit jedem seiner sechs Stöße den ersten Platz belegt. Nach einer konstanten Serie, in der er dreimal die 3kg-Kugel über die 10m-Marke wuchtete, setzte sich Luis André mit 10,22 m deutlich vor Gustav Blumenstein (Jena, 8,68 m) und Oliver Poppe (Gotha, 7,48 m) durch. Während sich der Melsunger Gesamtschüler über seine Leistung richtig freuen konnte, kam bei Christian Schulz keine Euphorie auf. Der 19-Jährige hatte sich vorgenommen, die 800 Meter in Erfurt in 2:02 Minuten zu laufen und somit einen gelungenen Einstand in der Männerklasse zu feiern. Aber nach 60,2 Sekunden für die ersten Hälfte fehlten dem angehenden Abiturienten am Ende Kraft und Ausdauer, so dass er erst als Dritter erst nach 2:04,40 Minuten über die Ziellinie lief.

Eine Woche vor den Landesmeisterschaften der U20 boten sowohl Marvin Knaust als auch Lynn Olson über 800 Meter eine enttäuschende Vorstellung. Der Jugendliche aus Felsberg legte die ersten beiden Hallenrunden in 64 Sekunden zurück und war auf dem zweiten Teil der Strecke mit 70 Sekunden nur noch ein Schatten seiner selbst. „Meine Beine waren vom Training noch geschafft, denn wir absolvierten einen Abend vorher noch ein spielerisches, aber hartes Konditionstraining“, sagte der 16-Jährige frustriert nach seinem 800m-Lauf, den er erst nach 2:14,16 Minuten nur als Sechster beendete.

Tobias Stang - 2016 in der Frankfurter Halle. Foto: nh

Tobias Stang – 2016 in der Frankfurter Halle. Foto: nh

Auch Lynn Olson, die die gesamte Vorbereitung für die Hallenwettkämpfe aus gesundheitlichen Gründen zum Teil nicht mitmachen konnte, ist weit von ihrer Form aus der Freiluftsaison entfernt. Im 800m-Finale der WU18 belegte sie zwar den zweiten Platz, aber mit ihrer Zeit von 2:34,90 Minuten blieb sie um über fünf Sekunden hinter den Erwartungen zurück. „Lynn blieb im Bereich ihrer augenblicklichen Möglichkeiten geblieben und ließ nach 75 Sekunden in der zweiten Hälfte des Rennens nur noch knapp 80 Sekunden folgen. Das war ernüchternd, so dass wir uns auf eine schwierige Situation einstellen müssen“, sagte Alwin J. Wagner, der für Lynn Olson in der Freiluftsaison eine Zeit unter 2:20 Minuten geplant hatte.

Eine vielversprechende Vorstellung bot bei den offenen Kreis-Hallenmeisterschaften in Stadtallendorf Hammerwerferin Lisa Arend. Nachdem sie im Dezember die vereinsinterne Norm für die hessischen Hallenmeisterschaften im Kugelstoßen mit 10,97 Meter nur um drei Zentimeter verpasst hatte, brachte sie ein gezieltes Training wieder auf das Erfolgsgleis zurück, so dass sie wieder lachen konnte. Nach dem verunglückten ersten Versuch kam sie im zweiten und dritten Durchgang jeweils auf 11,09 Meter und setzte sich damit nicht nur deutlich vor Fabienne Peters (Twiste, 10,27 m) und Katharina Rückert (Darmstadt, 9,57 m) durch, sondern qualifizierte sich auch für die Landesmeisterschaften am 21. Januar in Frankfurt.

Michael Hiob meldete nach seinem überraschenden Sieg im dritten Vorlauf mit 7,53 Sekunden vor David Konrad (VfL Marburg, 7,62) enfalls Ansprüche für die Landesmeisterschaften an. Im 60m-Finale der Männer unterstrich er dieses Ansinnen mit seiner Verbesserung auf 7,49 Sekunden und Rang vier hinter Rene Koknat (Kirchhain, 7,47). Anschließend stieß der Maschinenbaustudent die Kugel als Zweiter auf 11,26 Meter und verlor nur knapp das Fernduell gegen seinen Teamkollegen Uwe Krah, der in Erfurt zur gleichen Zeit mit der 15 Pfund schweren Eisenkugel auf 11,53 Meter kam.

Jan Ullrich, der in Melsungen 6,54 Meter weit gesprungen war, verriet in Stadtallendorf starke Unsicherheiten beim Anlauf und ließ sich dreimal 4m-Leistungen notieren. Mit seiner besten Weite von 6,08 Meter hatte er gegen einen gut aufgelegten Thomas Heblik (Hanau, 6,51 m) keine Chance.

Luis Andre. Foto: nh

Luis Andre. Foto: nh

Moritz Knaust sollte die drei 1000m-Abschnitte jeweils in 3:24 Minuten laufen, so dass er auf eine 3000m-Endzeit von 10:12 Minuten gekommen wäre. Nachdem er den ersten Kilometer in 3:21 Minuten zurückgelegt hatte, konnte der 20-Jährige das Tempo nicht mehr halten und musste die Konkurrenz ziehen lassen. Als Sechster verfehlte Moritz Knaust mit 10:26,94 Minuten seine anvisierte Zeit um 15 Sekunden.

Nach ihrem grippalen Infekt kann Rabea Pöppe die Hallensaison auf Landesebene beenden. Die 21-Jährige lief die 400 Meter wenige Tage vor ihrem Geburtstag nur in 66,16 Sekunden und blieb damit fast fünf Sekunden hinter den Erwartungen zurück. „Nach dieser unterirdischen Zeit kann ich schon für die Freiluftsaison planen. Ich hatte mir für die Hallensaison viel vorgenommen. Schade, dass ich in den letzten Wochen wegen meiner Erkältung nicht trainieren konnte“, sagte die Sportstudentin etwas geknickt. (ajw)