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Nordhessische Polizei profitiert vom Wildunfallkataster

Ermittlung von 4.000 Jagdpächtern bei Wildunfällen jetzt schneller möglich

Wiesbaden. Rund 19.0001 Wildunfälle hat die Polizei Hessen alleine im Jahr 2015 aufgenommen, bis Mitte Dezember 2016 waren es bereits knapp 18.500 – im Januar 2017 hat das Präsidium für Technik, Logistik und Verwaltung (PTLV) nun ein so genanntes Wildunfallkataster freigeschaltet, das die circa 4.000 hessischen Jagdpächter lokalisiert und damit den hessischen Polizeibeamten die Arbeit erleichtert. Realisiert wurde das Wildunfallkataster mit Unterstützung der PTV Planung Transport Verkehr AG, den Unteren Jagdbehörden der Städte und Kreise, Hessen Mobil sowie dem Hessischen Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation (HLBG).

Plötzlich steht ein Reh mitten auf der Straße, und schon ist es passiert – der Unfallbeteiligte wählt entweder den Notruf 110, die örtlich zuständige Dienststelle oder gibt den Unfall direkt bei einer Dienststelle der Polizei an. Nach der Unfallaufnahme durch die Polizei wird in der Regel der Unfallort aufgesucht und die Unfallstelle für den Jagdpächter markiert. Bis vor kurzem mussten die Jahrpächter arbeits- und zeitaufwendig mittels Excel-Tabellen recherchiert werden. Mithilfe des neuen Wildunfallkatasters kann die Polizei nicht nur den Unfall und die Koordinaten zum Unfallort erfassen, sondern vor allem den Pächter des Jagdreviers ausfindig machen.

Bisher waren die Reviergrenzen größtenteils auf analogen Topographischen Karten im Maßstab 1:25 000 oder 1:50 000 (TK25/TK50) eingezeichnet. Die Jagdbezirkslisten mit den Kontaktdaten der Jagdpächter und Jagdaufseher lagen in der Regel als Excel-Listen vor. Diese Datengrundlagen, die den Polizeidienststellen von den Unteren Jagdbehörden (UJB)zur Verfügung gestellt wurden, machten im Falle eines Wildunfalls die Lokalisierung der von der Polizei zu benachrichtigen Jagdpächter bzw. Jagdaufseher jedoch sehr arbeits- und zeitaufwendig. Die Einrichtung des neuen Wildunfallkatasters erleichtert zukünftig wesentlich die Arbeit der Polizei. Auch für die Unteren Jagdbehörden wird es dann zukünftig möglich sein, das System für ihre Zwecke zu nutzen.

Das neue Wildunfallkataster der Polizei basiert auf den so genannten Geobasisdaten der Hessischen Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation (HVBG). Als Kartengrundlage werden die amtlichen und aktuellen Geobasisdaten der HVBG verwendet, in erster Linie geotopographische Informationen in digitaler Form aus dem Amtlichen Topographisch Kartographischen Informationssystem (ATKIS) sowie Liegenschaftskarten. Das HLBG hat dabei die Geobasisdaten auf Datenträgern und als Geowebdienste zur Verfügung gestellt und die fachliche Beratung hierzu vorgenommen.

Die Jagdreviergrenzen sowie die Kontaktdaten der Jagdpächter und Jagdaufseher haben die Unteren Jagdbehörden der Städte und Kreise zur Verfügung gestellt. Hessen Mobil hat darüber hinaus die Straßenkilometrierung (fortlaufende Meter- und Kilometerzählung, mit deren Hilfe die Längenentwicklung einer Strecke abgebildet werden kann) geliefert. An der Realisierung des Wildunfallkatasters ist zudem der technische Dienstleiter PTV Planung Transport Verkehr AG beteiligt gewesen, der das polizeiliche Fachsystem „Euska“ (Elektronische Unfalltypensteckkarte) bereitgestellt hat. Bei dem System „Euska“ handelt es sich um eine Clientanwendung mit einer zentralen Datenbank und einem Lokalisierungsmodul. Alle Verkehrsunfälle werden im Vorgangsbearbeitungssystem erfasst und über eine Schnittstelle exportiert. Die Verkehrsunfälle laufen anonymisiert in die Anwendung „Euska“ und werden dort über mehrere Jahre gespeichert. Dabei sind auch Auswertungen möglich, etwa zu Unfallschwerpunkten. (ots)