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Handball-Europapokal: MT empfängt Benfica Lissabon

Benfica Lissabon ist der Gegener der MT Melsungen im morgigen Europapokalspiel in Kassel. Foto: nh

Benfica Lissabon ist der Gegener der MT Melsungen im morgigen Europapokalspiel in Kassel. Foto: nh

Kassel/Melsungen. Der Terminplan von Handball-Bundesligist MT Melsungen ist gnadenlos: Vom 8. bis zum 22. Februar müssen die Nordhessen zu fünf Pflichtbegegnungen antreten, davon drei auswärts, eine sogar in Finnland. Rein rechnerisch absolviert die Mannschaft also alle drei Tage ein Spiel. Nach dem missglückten Hessenderby am Mittwoch wird das Roth-Team am Samstag im Europapokal von einem Gegner mit klangvollem Namen herausgefordert: Benfica Lissabon heisst der erste Kontrahent der MT in der Gruppenphase des EHF-Cup. Anwurf in der Rothenbach-Halle Messe Kassel ist um 19.30 Uhr. Es gibt noch Karten im Vorverkauf und am Spieltag an der ab 18 Uhr geöffneten Hallenkasse.

Anderer Wettbewerb, neue Chance! Nachdem in der Bundesliga der Start ins neue Jahr missglückt ist, soll es im Europapokal genau andersherum laufen. Das MT-Team zeigte sich beim Hessenderby in Wetzlar von seiner bislang schwächsten Seite, hielt nur aufgrund einer kämpferischen Steigerung in der zweiten Halbzeit die Niederlage mit 22:27 noch in Grenzen. Aber weil sich Formkurven fast nirgendwo schneller ändern können als im Sport, ist es keineswegs unrealistisch zu hoffen, dass die MT im Europapokal, nur vier Tage nach der Derbyklatsche, schon wieder ein ganz anders Gesicht zeigt. Das Geschehene aufgrund des dichten Terminkalender notgedrungen schnell abhaken, um den Blick auf die anstehende Aufgabe zu lenken – so lautete die Devise der komprimierte Vorbereitung der MT Melsungen auf den EHF Cup-Gegner S.L. Benfica.

Geerken nach der Derbyniederlage: Der Druck wird größer

Axel Geerken. Foto: Alibek Käsler

Axel Geerken. Foto: Alibek Käsler

Der Auftritt in der ersten Halbzeit in Wetzlar war absolut inakzeptabel”, nahm Axel Geerken kein Blatt vor dem Mund. Der MT-Vorstand weiter: “Wenngleich die Analyse nach dem Derby aufgrund des dichten Spielplans recht kurz ausfallen musste, hat die Clubführung umso deutlicher gemacht, dass sie am Samstag gegen Benfica eine entsprechende Reaktion von Mannschaft und Trainer erwartet. Das mag man als eine Erhöhung des Drucks interpretieren, aber Sport lebt eben nicht zuletzt von dem Prinzip, besser zu sein als der Gegner. Inwieweit unser Team damit umgehen kann, wird es am Samstag zeigen. Bei unserem Anspruch, den wir in diesem Wettbewerb haben, kommt schließlich dem Ergebnis in eigener Halle eine sehr hohe Bedeutung zu”.

Braun-Lüdicke: Europapokalteilnahme ein Privileg

Barbara Braun-Lüdicke. Foto: Alibek Käsler

Barbara Braun-Lüdicke. Foto: Alibek Käsler

MT-Aufsichtsratschefin Barbara Braun-Lüdicke macht den Stellenwert der internationalen Präsenz des Vereins deutlich und nimmt die Mannschaft in die Pflicht: “Bundesliga ist Alltag, aber der EHF Cup ist die Belohnung für unsere erfolgreiche vergangene Saison. Wir dürfen hier spielen – und natürlich auch siegen. Deshalb gehe ich fest davon aus, dass sich die Mannschaft dieses Privilegs bewusst ist und mit großer Freude und entsprechendem Einsatz in diesem Wettbewerb auftreten wird”.

Roth: Klar, dass jetzt auch auf den Trainer geschaut wird

Michael Roth. Foto: Alibek Käsler

Michael Roth. Foto: Alibek Käsler

Michael Roth nimmt den Faden auf: “Unsere Situation ist allen Beteiligten bewusst. Und mir ist klar, dass man jetzt auch mehr auf den Trainer schaut, der ja eine wesentliche Verantwortung hat. Und der wiederum ist von seinen Spielern abhängig. Wir können auch nicht immer sagen, dass gut trainiert wurde und die Mannschaft fokussiert ist. Wenn dann im Spiel davon nichts mehr zu sehen ist, steht man natürlich blöd da. Deshalb ist es verständlich, dass dies irgendwann keiner mehr hören mag. Wir haben von unseren Fans ja schon viel Kredit erhalten und müssen nun aufpassen, den im Laufe der restlichen Saison nicht zu verspielen. Das beste Mittel dagegen sind Siege. Und den brauchen wir unbedingt am Samstag gegen Benfica”.

Benfica mit Bundesliganiveau
Der MT-Coach hat seinen Schützlingen neben der Bedeutung des Spiels natürlich in erster Linie den Gegner an sich näher gebracht. Schon die Videoanalyse hat gezeigt, dass Benfica Bundesliganiveau zu haben scheint – auch wenn man die portugiesiche “Campeonato Andebol 1” nicht eins zu eins mit der vermeintlich “stärksten Liga der Welt” gleichsetzen kann. Aber die Handballer mit einem der bekanntesten Vereinsnamen überhaupt verfügen über eine sehr gute Mischung im Team von körperlich robusten, technisch versierten, schnellen und wendigen Spielern. Über die Flügel wird jede Gelegenheit zum Gegenstoß genutzt. Im Positionsspiel hingegen kommen die großgewachsenen Rückraumakteur auf den Halbpositionen zum Zuge, die sowohl in der Lage sind, geschickt aufzubauen, wie auch  ihre Stärke “Mann gegen Mann” erfolgreich in die Waagschale zu werfen.

Ortega-Team hat Generalprobe gemeistert
Im Unterschied zur MT, die ja die vermeintliche “Generalprobe” mit dem Hessenderby in den Sand gesetzt hat, dürfen die Portugiesen mit breiter Brust anreisen: Zur gleichen Zeit, als sich am Mittwoch die Nordhessen vergeblich in Wetzlar mühten, schoss Benfica den Tabellenzehnten Boa Hora FC mit 39:26 förmlich aus dessen eigener Halle. So behauptet die Truppe von Trainer Mariano  Ortega nach dem 22. Spieltag weiterhin Platz 3 in der 14 Clubs umfassenden Liga – hinter Sporting und Porto. Schon der Start in die Saison war erfolgreich. Als Pokalsieger errang man im Vergleich mit?Meister Braga den prestigeträchtigen Supercup.

Zu den gefährlichste Schützen um Kapitän Joao Pais (LA) gehören die beiden Rückraum-Asse Belone Moreira (RR) und Elledy Semedo (RL) sowie Linksaußen Fabio Antunes. Verstärkung haben sich die Lissabonner in den letzten Wochen noch durch die beiden Neuverpflichtungen Luka Rakovic, kroatischer Rechtsaußen, und Jernej Papez, ein slowenischer Halbrechter, geholt.

Benfica hat genau wie die MT das Ziel, die Gruppenphase erfolgreich zu überstehen und das Viertelfinale des EHF-Cup zu erreichen: “Aber das wird schwer, denn für uns ist es das erste Mal, dass wir in diesem Wettbewerb soweit gekommen sind”, sagt Trainer Ortega, der als Spieler in 2005 mit Spanien Weltmeister wurde. Ein zweiter Platz in der Gruppe mit der MT, Helvetia Anaitasuna aus Spanien und Riihimäki Cocks aus Finnland, sieht er indes realistisch an. Das würde zum Weiterkommen reichen.

Die Gegner schätzt Ortega wie folgt ein: “Die MT ist ein Team, was zwar wenig Erfahrung in Europa hat, aber über Spieler mit sehr viel individueller Erfahrung verfügt und das eine sehr körperbetonte Abwehr stellen kann. Die Finnen haben ebenfalls eine robuste Truppe, die mit sehr hoher Intensität spielen kann. Die Spanier haben in den letzten Jahren sehr für ihre Weiterentwicklung auf nationaler Ebene gekämpft. Sie haben ein starkes Kollektiv und gleichzeitig individuelle Qualität”.

Im aktuellen EHF-Cup Wettbewerb schaltete Benfica übrigens in der zweiten Runde die Luxemburger “Handball Kaerjeng” und in der dritten Runde die Polen” KS Azoty-Pulawy”, bei denen unter anderem Magdeburgs frühere Kreisläufer-Ikone Bartosz Jurecki spielt, aus.

Die MT ist dank der erfolgreich absolvierten Qualifikationsspiele gegen HC Zamet  weiterhin auf dem internationalem Parkett vertreten. Die Nordhessen hatten sich im  November gegen die Kroaten im Hinspiel in Rijeka mit 34:23 durchgesetzt und eine Woche später in Kassel gar mit 32:20.

Kollektivspiel als Schlüssel zum Erfolg
Um auch Benfica in die Schranken zu weisen, fordert der MT Trainer das Kollektivspiel ein. “Das hat uns letzte Saison ausgezeichnet. Wenn sich aber, wie in dieser Saison öfter geschehen, in einem Spiel Unsicherheiten einschleichen, weil es nicht wie gewünscht läuft, verfallen wir zusehend in Einzelaktionen. Das kann gegen einen Gegner wie Benfica ins Auge gehen. Wir müssen am Samstag gewinnen und das geht nur, wenn wir miteinander spielen, statt jeder für sich”, ist es Roth wichtig, den zweifellos vorhandenen Druck zu verteilen und alle mit in die Verantwortung zu nehmen.

Personell dürfte sich bei der MT am Samstag im Vergleich zum letzten Spiel wenig ändern: Gabor Langhans, an der Patellasehen operiert, und Marino Maric am Mittelfuß operiert, fallen weiterhin aus. Goalgetter Johannes Sellin könnte aufs Feld zurück kehren, da er  seine muskulären Probleme nahezu überwunden hat.

Schiedsrichter in Kassel: Péter Herczeg / Péter Südi (Ungarn); EHF-Delegierter: Stephan Vitzthum (Schweiz)

(Bernd Kaiser)



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