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Kann Harry Geier seinen Titel verteidigen?

Harry Geier (MT Melsungen) peilt bei den deutschen Senioren-Hallenmeisterschaften in Erfurt zwei Titel an. Foto: nh

Harry Geier (MT Melsungen) peilt bei den deutschen Senioren-Hallenmeisterschaften in Erfurt zwei Titel an. Foto: nh

Melsungen. Die 16. deutschen Senioren-Hallenmeistershaften am kommenden Wochenende in Erfurt sind die letzten nationalen Titelkämpfe in der Hallensaison 2017 und somit ein krönender Hallenabschluss. Die Zuschauer werden einen ersten, allerdings unvollkommenen Überblick über die anstehende Freiluftsaison erhalten. Zu den Höhepunkten aus Melsunger Sicht zählen die beiden Auftritte von Harry Geier über 200 und 400 Meter in der M80 sowie der Kugelstoßwettbewerb der M50 mit Uwe Krah. Beide Athleten sind in der Lage in den Medaillenrang vorzudringen. Melsungens dritter Vertreter ist Bernd Gabel im Stabhochsprung der M55.

Wenn es in der Halle um die Titel im Langsprint ging, stand in den vergangenen Jahren immer der Name Harry Geier (MT Melsungen) in den Listen der Medaillengewinner. Und auch in diesem Jahr könnte es so sein, aber für den fast 82-Jährigen werden weder der Lauf über 200 Meter noch der über die beiden Hallenrunden eine leichte Aufgabe werden. Der vielfache deutsche Seniorenmeister führt mit seiner Vorjahresbestzeit von 32,97 Sekunden die zehnköpfige Starterliste über 200 Meter der M80 an, aber bei den hessischen Senioren-Hallenmeisterschaften in Stadtallendorf holte er sich mit 35,55 Sekunden den Landestitel und muss deshalb auf den letzten Metern noch einiges an Tempo zulegen.

Bei den Freiluftmeisterschaften 2016 in Leinefeld siegte der Melsunger Juwelier vor seinem Freund Dr. Horst Hufnagel (Hamburg, 33,64) und Lothar Müller (Trittau, 33,65 Sek.). In Erfurt wird der neu in diese Altersklasse aufgerückte Kurt Winkelhake ebenfalls eine Rolle bei der Vergabe der Goldmedaille spielen, denn der zwei Jahre jüngere Langsprinter von der LG Nienburg steht mit 33,72 Sekunden in der Meldeliste. Harry Geier hofft in Erfurt auf eine Zeit um 34 Sekunden. Um deutscher Senioren-Hallenmeister zu werden, ist diese Zeit auch erforderlich, weil die Leistungsdichte in der Altersklasse M80 sehr viel größer geworden ist. Von den zehn gemeldeten Athleten können fünf die Hallenrunde unter 35 Sekunden laufen.

Noch spannender könnte es einen Tag später beim 400m-Finale der M80 werden, denn Günter Linke aus Schöneiche ist immer zu beachten, wenn es um Medaillen geht. Mit seinen 79,25 Sekunden hat er seinen Anspruch auf den nationalen Titel erneut angemeldet. Bei den letzten Freiluftmeisterschaften lief er hinter Harry Geier (79,79 Sek.) als Zweiter nach 82:28 Sekunden vor Dr. Hufnagel (85,60 Sek.) über die Ziellinie. Aber auch der 80-jährige Klemens Wittig aus Dortmund macht sich nach seinen 79,80 Sekunden Hoffnungen auf den Titel. Ziehen diese beiden Kontrahenten ihr Rennen durch und haben sie am Ende auch noch das erforderliche Stehvermögen, dürfte sie der sportliche Botschafter der Stadt Melsungen nur schwer überholen können. Bei den Landes-Hallenmeisterschaften vor vier Woche lief Harry Geier die 400 Meter – ohne allerdings gefordert zu werden – in 85,66 Sekunden. „Ich will meinen Vorjahrestitel verteidigen. Wenn dafür eine Zeit unter 82 Sekunden erforderlich sind, dann muss ich sie eben laufen“, sagte Melsungens ältester Leichtathlet sehr selbstbewusst.

Stößt Uwe Krah die 6kg-Kugel über 14 Meter könnte er in den Kampf um die Bronzemedaille eingreifen. Foto: Lothar Schattner

Stößt Uwe Krah die 6kg-Kugel über 14 Meter könnte er in den Kampf um die Bronzemedaille eingreifen. Foto: Lothar Schattner

Im Kugelstoßwettbewerb der M50 wird ebenfalls ein hochkarätiger Wettbewerb erwartet. Mit 16,18 Metern ist der ehemalige Zehnkämpfer Norbert Demmel aus Unterhaching seinen Konkurrenten zwar weit voraus, aber dahinter melden acht Athleten Anspruch auf Silber und Bronze an. Oliver Schembach aus Essen scheint mit 14,69 m die besten Karten zu haben. Mit 14,24 Meter folgen Ulrich Garde (Ganderkesee) und Michael Bott aus Eckernförde. Karsten Schneider (Binz, 13,96 m) und Constantin Engler (Eltingen, 13,81 m) sind die nächsten Verfolger. Wenn Uwe Krah im ersten Durchgang einen 14m-Stoß erwischt, kann er ebenfalls auf Edelmetall hoffen. Nutzt der ehemalige deutsche Polizeimeister von 1999 seine Chance und sein augenblickliches Hoch? Bei den Landes-Hallenmeisterschaften setzte er sich mit 13,70 Meter recht sicher vor Adrian Ernst (Wehrheim) durch, der mit 13,75 m unmittelbar vor ihm in der Starterliste steht. „Ich versuche über 14 Meter zu stoßen. Ob diese Leistung zu einer Medaille reicht, kann ich nicht sagen, denn ich weiß nicht, was die anderen drauf haben, aber im Training hat es sehr bei mir gut geklappt“, sagte Uwe Krah nach dem Abschlusstraining. Wenn er seine Nerven nur halbwegs im Zaume behält und seine Stöße kontrolliert bis zum Schluss ausführt, könnte er sein Ziel verwirklichen, weil die Leistungsunterschiede in der Spitze hinter Norbert Demmel nur gering sind.

Alfred Achtelik aus Nordkirchen ragt aus dem Feld der Stabhochspringer der M55 heraus, denn der 57-Jährige führt mit seinen 4,10 Meter das zehnköpfige Feld souverän vor Lutz Herrmann aus dem sächsischen Frankenberg (3,90m) und Gerald Znoyek (Schmiden, 3,70 m) an. Der Melsunger Bernd Gabel, der sich nach seinem Landestitel (2,60 m) bei den nordhessischen Hallenmeisterschaften in Bad Sooden-Allendorf auf 2,72 Meter steigerte und dabei bis 2,82 Meter alle Höhen im ersten Versuch meisterte, könnte Gerhard Schatz aus Sigmaringen einen spannenden Kampf um Platz neun liefern. „Nicht mit der roten Laterne nach Melsungen zurückzukehren, könnte eine lösbare Aufgabe werden, wenn bei meinem Absprung alles klappt und ich locker bleibe“, sagte der Justizangestellte realistisch. Alles andere wäre auch utopisch, da Hartmut Gruneberg aus Merseburg als Achter bereits mit 3,10 Meter in der Meldeliste verzeichnet ist. (ajw)