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MT besiegt VfL mit 30:23

Schwalbe Arena bleibt gutes Pflaster

Michael Allendorf erzielt eines seiner beiden Siebenmetertore gegen Carsten Lichtlein. Foto: Alibek Käsler

Michael Allendorf erzielt eines seiner beiden Siebenmetertore gegen Carsten Lichtlein. Foto: Alibek Käsler

Gummersbach/Melsungen. Die MT Melsungen wahrt ihren Auswärtsnimbus in der Schwalbe Arena und gewinnt dort auch ihr viertes Gastspiel seit Bestehen dieser Halle. Am 24. Spieltag der DKB Handball-Bundesliga besiegten die Nordhessen den VfL Gummersbach mit 30:23 nach 12:16 Halbzeitstand. Erfolgreichste Schützen vor 3.297 Zuschauern waren Evgeni Pevnov (6 Tore) und Kevynn Nyokas (5) für die Gastgeber und Michael Allendorf (7/2) und Michael Müller (6) für die MT. Als nächstes muss das Roth-Team international ran und reist am Freitag nach Lissabon, wo tags darauf um 16:00 Uhr das EHF Cup Gruppenspiel gegen S.L. Benfica stattfindet.

Nenad Vuckovic erzielte gleich im ersten Angriff des Spiels das 0:1 und legte damit den Grundstein für den Start-Ziel-Sieg. Von Beginn an war zu spüren, dass er und seine Mitstreiter fest gewillt waren, die vor der Länderspielpause gezeigte Aufwärtstendenz im Europapokalmatch gegen Anaitasuna gegen Gummersbach fortzusetzen. Nach ausgeglichenem Abtasten in den folgenden neun Minuten, in denen die MT jeweils vorlegte und der VfL ausgleichen konnte, zogen die Gäste stärker an und erarbeiteten sich durch Allendorf per Strafwurf und Feldtore von Michael und Philipp Müller einen ersten spürbaren Vorsprung (47, 10. Min.).

Das veranlasste Gummersbachs Trainer Kurtagic, die Grüne Karte zu legen. Die erhoffte Wende indes blieb aus. Zum einen, weil die MT-Abwehr einschließlich Torhüter Sjöstrand auf dem Posten war, zum anderen, weil in der Offensive die Chancen genutzt wurden. Allen voran der wie entfesselt aufspielende Michael Allendorf. Der Linksaußen, offenbar beflügelt von seiner Berufung ins Nationalteam am vergangenen Wochenende, traf beinahe wie er wollte. Mit fünf Toren war er maßgeblich daran beteiligt, dass die Rotweissen nach 17 Minuten komfortabel mit vieren führten (8:12).

Doch in dem Stil ging es nicht weiter, das Spiel wurde insgesamt unruhiger. Zunächst kassierte VfL-Keeper Puhle eine Zeitstrafe. Kaum abgesessen, traf es auf Seiten der MT Michael Müller.  Allein der VfL behielt den Überblick und kämpfte sich durch Treffer von Schindler, Kühn und Becker auf 10:11 heran (23.). Das wiederum war für Michael Roth zuviel, der MT-Coach nahm ein Timeout. Seine Schützlinge verstanden die Maßnahme und fanden schnell ihre Konzentration wieder. Innerhalb von nur fünf Minuten war die Vier-Tore-Führung wieder hergestellt (11:15, 28.). Die Nordhessen hätten kurz darauf auch statt mit  “nur” 12:16 auch mit 12:17 in die Pause gehen können. Doch Allendorf, der das 11:14 und 11:15 besorgt hatte, versemmelt anzuschließend einen Strafwurf.

Dieses Missgeschick passierte dem Linksaußen dann beim Stand von 14:17 (37.) noch einmal, als er von der Siebenmeterlinie erneut an Lichtlein scheiterte. Aber diesen Fauxpas steckte das Roth-Team locker weg – auch wenn zunächst Pevnov und der starke Nyokas die Hausherren auf zwei Tore heranbrachten (16:18, 38). Denn kurz darauf bekamen die Gäste das Geschehen wieder unter ihre Kontrolle. Als erstes in Person von Dener Jaanimaa, der – gerade eingewechselt – nach  einem lehrbuchreifen Doppelwackler zum 16:19 traf. – Timeout Gummersbach!

Danach musste der VfL wegen Wechselfehler zwei Minuten lang auf Nyokas verzichten, was postwendend der inzwischen für Allendorf gekommene Boomhouwer zum 16:20 nutzte. Kurz darauf kaufte der immer stärker werdende Sjöstrand Gummersbachs Hünen Kühn einen Wurf ab. Im Gegenzug erhöhte Michael Müller gar auf 16:21 (42.). Das kam praktisch eine Vorentscheidung gleich.

Gummersbach erholte sich davon nicht mehr, während die MT dank mehrer sehenswerter Aktionen den Vorsprung gar noch ausbauen konnte. Dazu zählten nicht nur diverse Paraden von Keeper Sjöstrand und die Gegenstoßtreffer von Boomhouwer, sondern auch die überraschenden Rückraumwürfe von Michael Müller. Spätestens nach der Traumkombination Fahlgren/Golla, bei der der Regisseur den Youngster mit einem Zauberpass am Kreis bediente und dieser gut fünf Minuten vor dem Ende zum 21:27 einnetzte, war auch dem letzten Zuschauer klar, wer das Spielfeld als Sieger verlassen würde. Hätte VfL-Zerberus Lichtlein im Tor nicht einen guten Tag erwischt, hätte der MT-Erfolg sogar noch deutlicher ausfallen können.

Während die Oberbergischen mit diesem Ergebnis weiterhin die Abstiegssorgen vor Augen haben, festigten die Nordhessen damit den 10. Tabellenplatz. Der Sieg ist bei ihnen nicht nur deshalb willkommen, sondern auch, weil er zusätzlichen Auftrieb für die kommende Aufgabe im Europapokal gibt. Am Samstag will das Roth-Team in Lissabon möglichst den Gruppensieg im EHF-Cup unter Dach und Fach bringen.

Michael Roth zum Spiel:
Wir haben heute eine insgesamt gute Mannschaftsleistung gezeigt. Alle haben ihre guten Eindrücke aus den letzten Trainingseinheiten bestätigt. Auch wenn wir noch zu viele freie Bälle vergeben haben, war eine klare Steigerung gegenüber den letzten Wochen erkennbar. Die 16:12-Führung zur Halbzeit war verdient, aber solch ein Vorsprung kann auch trügerisch sein. Das schien sich zu bewahrheiten, als Gummersbach plötzlich wieder auf zwei Tore herankam. Doch dann hat sich Johan Sjöstrand im Tor noch einmal gesteigert und wir haben vorne effektiver gespielt. Das war heute für uns nicht nur ein wichtiger Bundesligasieg sondern auch eine gute Vorbereitung auf unser bevorstehendes Europapokalspiel am Samstag in Lissabon.

Statistik:

VfL Gummersbach – MT Melsungen 23:30 (12:16)

VfL Gummersbach: Lichtlein, Puhle – Schröter, Ernst, Schindler 2, Kühn 4/1, Jäger, Baumgärtner 1, Schöneseiffen, Nyokas 5, Pevnov 6, von Gruchalla 1, Becker 2, Schröder 2.

MT Melsungen: Sjöstrand, Verkic (bei einem Siebenmeter) – Golla 1, Fahlgren 2, Danner, P. Müller 4, Boomhouwer 3, Rnic 1, Schneider, Allendorf 7/2, Vuckovic 2, Jaanimaa 2, M. Müller 5, Haenen 3, Ignatow (n.e.).

Schiedsrichter: Hans-Peter Brodbeck / Simon Reich (beide Metzingen)

Zeitstrafen: 10 – 12 Minuten (Puhle, Schindler, Kühn, 2x Nyokas – Golla, Danner, P. Müller, Allendorf, 2x M. Müller, )

Strafwürfe: 2/2 – 4/2 (Allendorf scheitert an Lichtlein, 28:56 Min. und 33:37 Min.)

Zuschauer: 3.297, Schwalbe Arena, Gummersbach

Die nächsten Spiele:
Sa., 25.03.17, 16:00 Uhr, S.L. Benfica (POR) – MT Melsungen, Pavilhao EDP Benfica, Lisboa
Mi., 29.03.17, 19:00 Uhr, MT Melsungen – TSV Hannover-Burgdorf, Rothenbach Halle Kassel

(Bernd Kaiser)